Ernst Kienzle stellt in der Gemeinderatsitzung die Kriminalitätsstatistik vor. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Kriminalität: Einbrüche sorgen im Gemeinderat für Diskussionen über den Einsatz des Sicherheitsdienstes

Die jüngsten Einbrüche im Gewerbegebiet "Viertes Kleeblatt" und in der Gewerbestraße bereiten Bürgermeister Jürgen Roth Sorgen. Dennoch zeigt sich Ernst Kienzle, Leiter der Polizeidienststelle in Bad Dürrheim, bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik zufrieden.

Tuningen. Nicht nur die Region Schwarzwald-Baar und Tuttlingen sondern auch Tuningen hat in Sachen Kriminalität deutlich niedrigere Fallzahlen als der Landesdurchschnitt. Rund 30 000 Fälle waren in 2015 in Tuttlingen zentral gemeldet. Zum Vorjahr nahmen die Zahlen nur gering zu, was Kienzle jedoch nicht als dramatisch ansieht.

In Tuningen waren 87 Fälle gemeldet (2014 waren es 52), stolz ist man jedoch auf die Aufklärungsquote von 62,9 Prozent (53,8 in 2014). Zu den Delikten gehören 15 Diebstähle, 20 Rohheitsdelikte, davon ein schwerer Fall, zehn Vermögens- und Fälschungsdelikte, 19 Sachbeschädigungen und neun Rauschgiftdelikte (davon fünf Konsumfälle und vier Handelsdelikte).

Erfreulich ist die Tatsache dass eine positive Entwicklung in Bezug auf die Jugenddeliquenz festzustellen sei.

Die Polizei will in Tuningen sowohl im Kernort, als auch in den Gewerbegebieten weiterhin starke Präsenz zeigen. Unerfreulich ist eine Serie von zehn versuchten Wohnungseinbrüchen. Einige in verschiedene Firmengebäude und in den Bauhof seien auch erfolgreich gewesen. Die Nähe zur Autobahn und der Bundesstraße 523 seien leider laut Kienzle prädestiniert für Einbruchbanden. Man werde jedoch weiterhin viele Kontrollfahrten unternehmen um den Tuninger Bürgern die höchstmögliche Sicherheit zu bieten.

Etliche der Einbruch-Betroffenen, aber auch einige Gewerbetreibende, hatten sich an die Verwaltung gewandt und um mehr Schutz gebeten. Seit langem ist rund um das Schul- und Sportgelände der Sicherheitsdienst "Securitas" aktiv und dort habe sich die frühere Störungs- und Schadenssituation deutlich verbessert. Nach den jüngsten Fällen sei die Polizei vermehrt Streife im Gewerbegebiet gefahren, das jedoch habe die Täter – und hier vermutet man eine organisierte Einbruchbande – nicht abgeschreckt.

Roth schlug vor, den Sicherheitsdienst auch für das Gewerbegebiet entlang der Autobahn mit regelmäßigen Kontrollfahrten und der Erfassung von auffälligen Personen und Fahrzeugen zu beauftragen. Zwei Kontrollfahrten nachts zu unterschiedlichen Zeiten sind in dem vorgelegten Angebot enthalten. Hiermit könne man auch nach außen dokumentieren, dass die Verwaltung vieles unternehme. Er schlug vor, dies als Test bis Jahresende 2017 festzuzurren. Die Leistung würde die Gemeinde monatlich 575 Euro kosten.

Gemeinderat Emil Maier sieht die Problemlösung mit solchen Maßnahmen nicht als Gemeindeaufgabe. Hier seien die Gewerbetreibenden mit entsprechenden Konzepten selbst in der Verantwortung. Auch anderen Gebieten gegenüber sei dies nicht gerechtfertigt, hier mache man im Zweifel ein Fass mit deutlichen Folgen auf, so auch Holger Ulrich.

Die Mehrheit der Räte konnte sich mit dem Verwaltungsvorschlag nicht anfreunden und der Antrag wurde abgelehnt. "Ich verstehe das Abstimmungsergebnis nach den geführten Diskussionen nicht", so ein sichtlich angekratzter Bürgermeister. Jetzt werde man mit den Gewerbetreibenden sprechen müssen, damit diese gegebenenfalls selbst ein Sicherheitskonzept mit entsprechenden Maßnahmen und Übernahme der Kosten auf die Beine stellen.