Michael Riede (links) von der Flurneuordnungsstelle des Landkreises und Martin Glökler als Sprecher der Tuninger Landwirte am Ratstisch: Wie geht es weiter mit den Feldwegen? Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Zustand der Wege oft sehr schlecht / Gemeinderat diskutiert über etwaige Lösungsmöglichkeiten

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Das Feldwegenetz in Tuningen befindet sich teils in einem schlechten Zustand, die Landwirte haben die Gemeinde auf die Situation hingewiesen. Michael Riede von der Flurneuordnungsstellesprach nun im Gemeinderat über mögliche Lösungen.

Das Anliegen der Landwirte ist es, das Wegenetz auf einen bewirtschaftbaren Ausbaustandard zu bringen. In zwei Vorsitzungen, wo Landwirte, Behörde und Gemeinde an einen Tisch saßen, wurden bereits Maßnahmen diskutiert und ramponierte und weniger ramponierte Wege auf den südlich der B 523-gelegenen Flächen aufgezeigt. Im Zuge eines Flurbereinigungsverfahrens könnten erhebliche Zuschussmittel des Landes, Bundes und der EU eingeholt werden, hieß es.

Riede stellte nun die Ziele und Aufgaben eines Flurneuordnungsverfahrens in der Gemeinderatsitzung vor, unter den Gästen befanden sich auch zahlreiche Landwirte. Da Tuningen bereits zwei solcher Verfahren hinter sich habe, sei insbesondere die Flächenproblematik nicht so groß wie in anderen Gemeinden. Trotzdem gelte es Konflikte zu lösen und nicht nur die Grundstückseigentümer, sondern auch die Bewirtschafter an der Kostenübernahme des verbleibenden Restbetrages zu beteiligen. Martin Glökler als Sprecher der Landwirte signalisierte, dass dafür eine Bereitschaft vorhanden sei. Allerdings sähen die Landwirte die Hauptverantwortung bei der Gemeinde.

Maximal fünf bis zehn Prozent der Kosten könne von den Landwirten gestemmt werden. Insgesamt sei die Belastung der Landwirte ohnehin schon groß und man stehe unter erheblichem Kostendruck. Da gelte es, eine effiziente Bewirtschaftung zu betreiben, was letztlich nur durch entsprechende Feldflächen und Feldwege möglich sei. Beim Wegebau müssten die Haupttrassen mit neuen Belägen und Randbefestigungen saniert werden, die Schotterwege seien dann auf ein Mindestmaß von drei Metern zu verbreitern. Dies seien die Voraussetzungen für die heutige Landwirtschaft mit größeren Fahrzeugen.

Einige Wege könnten künftig auch wegfallen, durch die Flurneuordnung sollen größere zusammenhängende Feld- und Wiesenflächen geschaffen werden. Nach der ersten Planung würden rund 13 Kilometer Wege zu sanieren oder zu schaffen sein, die Gesamtkosten belaufen sich nach einer vorläufigen Ermittlung auf rund 1 730 000 Euro. Über direkte Zuschüsse könnten 71 Prozent zurückgeholt werden, zusätzlich sind maximal neun Prozent über Zuschüsse für ökologische Maßnahmen drin.

Allerdings, so Riede, sollte man in einer vorsichtigen Kalkulation von einem Verbleib von 25 Prozent ausgehen, den Betrag von somit rund 500 000 Euro müsse man nun konkret regeln. Für einen Zuschussantrag müsse definiert werden, wie dieser Restbetrag finanziert wird. Es sei eine "gute Sitte", dass die Kommunen hier zumindest teilweise einspringen.

In den nächsten Wochen werden die Beteiligten nochmals bei einer Sitzung über die Möglichkeiten diskutieren, so dass man voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte das Verfahren auf die Spur bringen kann. Im Zeitplan bedeutet dies eine Umsetzung frühestens 2019/2020, vorher müssen Wertermittlungen, Ausbauplanung, Beteiligungsermittlungen und landschaftspflegerische Maßnahmen durchgeführt werden.