Es geschah bei einem Besuch von Boris Palmer auf einem Spielplatz ... (Symbolfoto) Foto: Aleph Studio/ Shutterstock

Eltern lassen Kind schreien. Reaktion von Tübinger OB sorgt für Diskussionen in sozialen Netzwerken.

Tübingen - Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat mit seinem Eingreifen in die Erziehung eines Zuwandererpaares für Aufregung gesorgt. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass man Eltern, die wenige Jahre hier leben, erklären muss, wie Erziehung bei uns funktioniert", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Sobald Kindern physisch oder seelisch schwerer Schaden angetan werde, müsse man sich einmischen.

Palmer hatte auf einem Tübinger Spielplatz einen Mann beobachtet, der einen rund zweijährigen weinenden und schreienden Jungen immer weiter schaukelte, und auf Facebook davon berichtet. Die Mutter des Jungen im schwarzen Kopftuch und Umhang habe zugeschaut, schrieb Palmer. Der Oberbürgermeister forderte darauf den Mann auf, das zu beenden, was dieser getan habe.

Palmer löste mit seinem Post eine Diskussion mit mehr als 700 Kommentaren aus, weil er das Verhalten des Paares auch in einen kulturell bedingten Zusammenhang setzte und als Methode der sogenannten schwarzen Pädagogik kritisierte. Der Begriff bezeichnet im geläufigen Gebrauch einen einschüchternden Erziehungsstil.

"Die Eltern waren erkennbar der Meinung, das schreiende Kind soll so lernen, mit der Angst umzugehen. So erzieht man Jungs zu harten Männern", schrieb Palmer. Schwarze Pädagogik sei weder christlich noch muslimisch, aber ziemlich schlimm für die Kinder. "Wenn wir uns einig sind, dass das bei den Nazis falsch war, warum sollte es dann heute nicht möglich sein, es bei Einwanderern auf dem Spielplatz falsch zu finden?", so der Oberbürgermeister.