Unfallstelle A 8: Bei den Aufräumungsarbeiten lief nicht alles rund. Foto: 7aktuell.de/Hakan Sirili

Paketdienst-Fahrer bei Überschlag auf A 8 bei Neuhausen schwer verletzt – 18 Kilometer Stau.

Neuhausen - Der schwere Unfall auf der Autobahn 8 bei der Anschlussstelle Esslingen am Dienstagmorgen hat ein Nachspiel: Das neue Bergemanagement der Polizei soll nachgebessert werden, denn die Räumung der Unfallstelle dauerte länger als nötig. Mehr als fünf Stunden war der Bereich bei Neuhausen blockiert. Tausende Autofahrer standen in einem 18 Kilometer langen Stau, und auch in den benachbarten Orten auf den Fildern brach der Berufsverkehr zeitweise zusammen.

Ausgelöst wurde der Unfall von einem 22-jährigen Paketdienst-Fahrer aus Stuttgart, der am Dienstag um 5.25 Uhr auf der A 8 Richtung München aus ungeklärter Ursache rechts gegen die Leitplanke geraten war. Sekundenschlaf? Vom Handy abgelenkt? „Das kann alles nicht ausgeschlossen werden“, sagt Polizeisprecher Frank Natterer. Der Transporter geriet jedenfalls ins Schleudern, prallte gegen den Renault eines 43-Jährigen, überschlug sich. Der Transporterfahrer wurde schwer, der Pkw-Fahrer leicht verletzt. Schaden: 25.000 Euro.

Bei der Bergung der verunglückten Fahrzeuge griff das neue Unfallmanagement der Böblinger Polizei, die unter anderem für den Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Wendlingen und Kreuz Stuttgart zuständig ist. In Kooperation mit sieben Abschleppunternehmen in der Region sollen solche Unfallstellen mit verunglückten Fahrzeugen über 3,5 Tonnen schneller und besser freigeräumt werden. Dabei schien der Fall nicht sehr kompliziert zu sein: Bei der verstreuten Ladung aus dem zerstörten Paketdienst-Transporter handelte es sich um leere Kartonagen. Der Wagen hatte noch keine Paketsendungen geladen. „Die Bergung war eigentlich um 7.30 Uhr abgeschlossen“, sagt Polizeisprecher Natterer.

Firma mit Spezialreinigungsmaschinen musste verspätet vom Westen Stuttgarts ausrücken

Also zwei Stunden nach dem Unfall. Allerdings war die zuständige Autobahnmeisterei noch nicht an der Unfallstelle eingetroffen – und das sollte sich rächen. Denn als die Mitarbeiter um 7.45 Uhr die Unfallstelle inspizierten, mussten sie feststellen, dass die Mengen an ausgelaufenem Diesel und Öl viel zu groß waren, als dass sie von einem Trupp der Autobahnmeisterei oder der Feuerwehr hätten beseitigt werden können. Der Berufsverkehr hatte längst eingesetzt, als die Erkenntnis reifte, dass hierzu eine Spezialfirma beauftragt werden muss.

„Das Thema muss noch nachbearbeitet werden“, sagt Natterer. Denn eigentlich hätte eine solche Entscheidung schon zu Beginn der Räumungsarbeiten getroffen werden können. So aber musste die Firma mit ihren Spezialreinigungsmaschinen verspätet vom Stuttgarter Westen ausrücken. „Wir haben die Fahrzeuge natürlich eskortiert, aber das dauert halt doch seine Zeit“, sagt der Polizeisprecher.

Es erwies sich außerdem als sehr zeitaufwendig, die Fahrbahnoberfläche von den schmierigen Betriebsstoffen zu befreien. Dass eine Fahrspur frei war, half nicht viel: Noch um 10.30 Uhr gab es fünf Kilometer Stau auf der Autobahn, auf den Ausweichstrecken lange Blechkolonnen. Keine Frage: „Wir müssen“, so Polizeisprecher Natterer, „unsere Strategie hier nachbessern.“