Um den Winter zu überstehen, müssen Bären sich ein Fettpolster anfressen. (Archivbild) Foto: Kraft

Bären kann man wegen ihrer Winterruhe nur im Sommer sehen? Stimmt nicht. Im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach tapsen einige Bären schon jetzt durch ihre Freianlage und klettern auf Bäume. Warum das so ist, erklärt Projektleiterin Sabrina Reimann.

„Da staunen Arian und Agonis nicht schlecht, als Artgenosse Arthos ihnen vorweg kletterte!“ schreibt der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald auf seiner Homepage und veröffentlicht dazu einen Screenshot von einem Video, auf dem der Bär auf einen Baum klettert. Ist das zu dieser Jahreszeit denn üblich?

„Bären halten keinen strikten Winterschlaf, wie andere Säugetiere“, erklärt Reimann. Deshalb nenne man es bei ihnen auch nicht Winterschlaf, sondern Winterruhe. „Während beispielsweise bei Murmeltieren die Herz- und Atemfrequenz deutlich sinkt und die Körpertemperatur auf unter zehn Grad fällt, ist das bei Bären nicht so extrem“, weiß die Projektleiterin. Bei Bären sinke die Körpertemperatur lediglich um ungefähr fünf Grad. Sie könnten jederzeit aus ihrer Winterruhe erwachen, um sich gegebenenfalls auch gegen Angreifer zu wehren.

Bären wachen jedoch auch aus der Winterruhe auf, wenn ihre Reserven nicht ausreichen. „Ab Spätsommer oder Herbst fressen sie sich ihren Winterspeck an, der eigentlich bis zum Frühling reicht. Wenn das doch nicht so sein sollte, können sie jederzeit aus ihrer Höhle kommen, um Nahrung zu suchen“, erklärt Reimann. Darm- und Nierenfunktion seien während der Winterruhe eingestellt. Außerdem würden die Bären in dieser Zeit kaum Muskelmasse, sondern nur das angefressenes Fett verlieren, erzählt die Projektleiterin.

Bärenpark freut sich über Wal- und Haselnussspenden

Die Winterruhe fängt zwischen Oktober und Dezember an und endet im März oder April. Wachen die Bären dann auf, sind sie oft erstmal verschlafen, berichtet Reimann: „Bis der Stoffwechsel wieder angekurbelt ist.“ Um die Bären dann wieder aufzupäppeln, bekommen sie oft Nüsse zu fressen. „Wir freuen uns deshalb auch immer über Spenden“, sagt Reimann. Besonders Wal- und Haselnüsse seien bei den Bären sehr beliebt und richtige Energielieferanten. Sie sollten unbedingt unbehandelt und frei von Parasiten sein.

Bär Arthos macht seine Freianlage unsicher:

Aktuell seien fast alle Bären, die im Alternativen Wolf- und Bärenpark leben, wach. Sollte es nochmal kälter werden, könne es aber sein, dass sie sich wieder in ihre Höhlen verkriechen, erklärt Reimann. Dass der Bär Arthos gerade neugierig auf Bäume klettert, ist aufgrund der milden Temperaturen nicht unüblich, sagt die Projektleiterin. Bären lernen das Klettern auf Bäume übrigens schon im Welpenalter, um sich vor Angreifern zu schützen.

Bäume sind bei ihnen aber auch deshalb beliebt, weil sie an den Rinden ihre Krallen schärfen oder diese markieren. „Sie lieben aber auch Honig und klettern gerne auf einen Baum, wenn sie Wildbienen ausräubern können“, erzählt Reimann. Manchmal treibe sie aber auch nur die Neugierde auf die Äste.