Wolfgang Grupp junior und Bonita Grupp am Sitz von Trigema in Burladingen Foto: Gern

Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) besucht Trigema in Burladingen. Diese Themen bringen Wolfgang Grupp junior und Bonita Grupp auf den Tisch.

Es war einer der ersten großen öffentlichkeitswirksamen Termine nach dem Generationenwechsel bei Trigema: Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) besuchte das Unternehmen am Donnerstag in Burladingen.

Ein hochrangiger Gast, ein gutes Jahrzehnt nach dem Besuch der CDU-Politikerin Ursula von der Leyen, wie in den Fluren des Textilherstellers beispielhaft erwähnt wird. Also: keinesfalls Alltag bei Trigema.

Dass die Kinder von Wolfgang Grupp das Ruder übernommen haben, ist unverkennbar. Als „harmonisch“ empfindet Hoffmeister-Kraut den Übergang.

Trigema: von Strickmaschinen und Fußballfeldern

Wolfgang Grupp junior, seit Jahresbeginn persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer, führt die Besucher durch den Betrieb. Durch Verwaltung, durch Produktionshallen.

Er berichtet unter anderem: Der bei Trigema produzierte Stoff könnte pro Tag sechs bis acht Fußballfelder bedecken. Und: Was eine einzige der 47 Rundstrickmaschinen produziert, dafür wären – ohne Automation – 100 000 Stickerinnen nötig.

Wolfgang Grupp junior: die neuesten Maschinen, um wettbewerbsfähig zu sein

„Wir müssen die neuesten Maschinen haben, um wettbewerbsfähig zu sein“, sagt er, während er neben einer Maschine steht, die Stoffe bleicht. Weniger Wasser, geringerer Energieverbrauch sind hier die Stichworte. Grupp junior erklärt, wie gefärbt wird – eine Farbe pro Tag –, zeigt, wie für T-Shirts bis zu 150 Lagen Stoff übereinandergelegt und geschnitten werden. Die Einzelteile werden gebündelt, verpackt, landen später bei den Näherinnen auf den Tischen.

Neue Generation bei Trigema

Mit seiner Schwester Bonita Grupp, die Mitglied der Geschäftsführung ist, leitet er das Gespräch mit der Ministerin. Und Wolfgang Grupp? Er sitzt im Großraumbüro zunächst an seinem Schreibtisch. Nicht wegzudenken. „Sehr präsent“, sagt seine Frau Elisabeth Grupp gleich zu Beginn des Termins. Dennoch: „Die nächste Generation muss Verantwortung übernehmen.“

Der frühere Trigema-Chef wirft nur hin und wieder Hinweise ein, teils in altgewohnter Manier, als er gegen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) wettert, der am Sessel klebe, statt den Weg für Neuwahlen freizumachen.

Wolfgang Grupp: Wir sind zu zimperlich

„Alles wunderbar?“, hakt Grupp augenzwinkernd zum Thema Ampel nach, und schon sind Hoffmeister-Kraut und er mittendrin im Thema Demonstrationen, in der Flüchtlingsdebatte. „Ich glaube nicht, dass die Mehrheit gegen Flüchtlinge ist“, betont Wolfgang Grupp. „Aber wenn jemand eine Chance bekommt und zum Verbrecher wird, dann sind wir zu zimperlich“, lautet seine Meinung. „Der muss raus.“ Im Zweifel per Hubschrauber, den Grupp scherzend ins Gespräch bringt.

In der großen Runde mit Hoffmeister-Kraut geht es später unter anderem um Fachkräftemangel, bei Trigema ebenfalls ein Thema. Das Textilunternehmen wirbt um Mitarbeiter, selbst im außereuropäischen Ausland, wie Bonita Grupp erzählt. Oft vergeblich, weil Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt oder gar nicht erst belegbar sind.

Qualifizierte Einwanderung, Familiennachzug, Auszubildende, Lieferkettengesetz, all das kommt auf den Tisch; häufig wird – wieder einmal – die überbordende Bürokratie kritisiert. Versprechen kann Hoffmeister-Kraut nichts, wohl aber zusagen, dass sie Hinweise mit nach Stuttgart nimmt.

Hoffmeister-Kraut lobt Familienunternehmen

Familienunternehmen in Baden-Württemberg seien schließlich das Rückgrat der Wirtschaft, so die Ministerin. „Sie denken in langen Linien, in Generationen, sind nicht auf kurzfristige Erfolgsziele ausgerichtet.“ Bei Trigema wird das an diesem Vormittag gut sichtbar.