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Schleppschuh-Technik macht es möglich / 300 bis 400 Kubikmeter Tagespensum

Ein auffälliges, im Obergefell und auf dem Hohlops in Gremmelsbach im zweiten Jahr eingesetztes Gerät konnte man unlängst in Betrieb sehen. Die fachgerechte Bezeichnung: Güllenfass mit Schleppschuh.

Triberg-Gremmelsbach. Das Fass bringt zwölf Kubikmeter auf die Wiese, was dem Güllenanfall von einer Kuh in einem halben Jahr entspricht. Der Schleppschuh deckt eine Breite von zwölf Meter ab. Aus Röhren in engem Abstand wird die Gülle mit einem Druck- und Schneckensystem in den Wiesenboden gelegt.

Weniger Stickstoffverlust

Der Unterschied zur bisherigen Methode besteht darin, dass die Jauche nicht in der Luft verwirbelt wird, der Vorteil dabei: Lediglich 30 Prozent Stickstoff gehen den Pflanzen verloren, früher 70 Prozent. Dadurch ist auch die Geruchsbelästigung minimiert. In diesem Augenblick der explodierenden Natur wird durch extreme Hitze die Furche durch schnell wachsendes Gras verdeckt.

Das riesige Gerät gehört nicht Obergefellbauer Clemens Hug, sondern einem Lohnunternehmer in Breitnau, der damit 300 bis 400 Kubikmeter Gülle pro Tag ausbringen kann. Diese Maschine wird großflächig im Breisgau bis zum Hochschwarzwald eingesetzt. Für einen einzelnen noch so großen Hof würde sich diese Supermaschine nicht rentieren. In Gremmelsbach ist Clemens Hug bisher der einzige Landwirt, der auf diese Weise düngen lässt. Mit den gepachteten Feldern bewirtschaftet er eine Fläche von 50 Hektar. Die Maschine arbeitet schnell und kostensparend. Einen ergiebigen Graswuchs, eine sichere Heuernte kann sie dennoch nicht garantieren.

Landwirte oft verunglimpft

Nach wie vor spricht das Wetter das letzte, entscheidende Wort. Währt eine Hitzeperiode wie unlängst längere Zeit, so nützt die Gülle gar nichts. Natürlich redet Clemens Hug auch von den Wetterextremen, einen so heißen April wie den vergangenen in diesem Jahr gab es früher nicht, die Übergänge von Kälte und Wärme waren früher nie so krass.

Der Landwirt sitzt vor dem Haus, die Stalltüren stehen offen, Clemens stellt die Frage, ob die Fliegen stören. Natürlich nicht. Auch die Insekten brauchen Feuchtigkeit, um sich zu vermehren, die ihnen in den heißen Tagen fehlt. "Also bitte nicht gleich jede Störung der Natur den Landwirten, die mit angeblich zu scharfen chemischen Mitteln die Insekten bekämpfen, anlasten", fordert Hug.