Wildschweine haben auf einem Acker bei Gremmelsbach gravierende Schäden hinterlassen. Foto: natureimmorta/Fotolia.com

Schäden in Gremmelsbach sind gravierend. Tiere vermehren sich rasant. Menschengeruch schreckt sie ab.

Triberg-Gremmelsbach - Solche Bilder sah man bisher nie, selbst nicht, als sich die Wildschweine nach dem Zweiten Weltkrieg explosionsartig vermehrten: Auf dem Oberrötenbachhof in Gremmelsbach verwüsteten sie kürzlich einen ganzen Grasacker.

Die Schäden, die sie an landwirtschaftlichen Flächen verursachen, sind immens: Schön gleichmäßig sind dort die Furchen in Gremmelsbach, als hätten Menschen den Acker mit der Hacke sorgfältig bearbeitet.

Karl Dold, der Besitzer des verwüsteten Grasackers ist selbst Jäger, aber da die Wildschweine zu vollkommen unvorhersehbaren Zeiten die Felder heimsuchen, ist das Abschießen äußerst erschwert. Er könne ja nicht die ganze Nacht auf dem Hochsitz zubringen und am Morgen im Betrieb so fit sein wie nach einer durchgeschlafener Nacht, stellt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten fest. Zu seinem Bedauern wird er erst bei der nächsten Neuverpachtung 2022 die Möglichkeit erhalten, seine Fläche aus dem Jagdbogen vier herauszuschneiden. Davon will Dold Gebrauch machen. Dann ist er auch als Jäger auf seinem Besitz sein eigener Herr.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Wildschweine über einen äußerst sensiblen Geruchssinn verfügen. Ist der Wind für sie günstig, fliehen sie Hunderte Meter vor dem Jäger.

Aggressiv sind sie nur, wenn sie meinen, ihre Jungen verteidigen zu müssen oder wenn sie angeschossen werden. Das Überhandnehmen der Tiere erklärt sich Karl Dold damit, dass "auf der Baar und im Kinzigtal" Mais auf immer größeren Flächen angebaut wird: ideale Rückzugsfelder und Nahrungsbedingungen für diese Tiere, die sich so rasant vermehren.

Auch im für Menschen schwer zugänglichen Schlossberg-Hauberggebiet in Gremmelsbach haben die Wildschweine beste Möglichkeiten sich zu verstecken.

Sie zu vertreiben hat man in jüngster Zeit eine Möglichkeit gefunden, die allerdings nicht unbegrenzt wirksam ist: Das Auslegen von Menschenhaar. Es ist nicht das Haar als solches, das auf ihre Schnauzen abstoßend wirkt, sondern der Geruch des Menschen. Der löst sich aber bei Regen schnell auf, und die Arbeit des Auslegens war umsonst.

Natürlich denkt man auch an Treibjagden, doch lassen die sich nicht jederzeit organisieren. Dazu gehören mindestens 15 Jäger, zehn Treiber in weithin leuchtenden Warnwesten, um Unfälle zu verhindern, und – ganz wichtig – abgerichtete Stöberhunde.

Den augenblicklichen Schaden auf seinem Grasacker sieht Karl Dold als gravierend an. Er wird im Frühjahr mit der Egge darüber fahren, Grassamen aussäen, und die Fläche walzen. In dieser Hanglage ist das allerdings nicht ungefährlich.

Die Grasnarbe wird sich laut dem Besitzer schnell erholen, die Wurzeln werden den Rasen festhalten, so dass das Vieh darauf weiden kann. Vorausgesetzt freilich, dass die Wildschweine nicht schon vorher wieder ihr zerstörerisches Werk treiben.