Gespannt lauschen die Anwesenden im Schwarzwaldmuseum Triberg den Ausführungen des Referenten. Fotos: Stein Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturmontag: Klaus Nagel entführt in die Geschichte des ehemaligen Verwaltungsbezirks Triberg

Mit einem weiteren Höhepunkt wartete am Montag das Schwarzwaldmuseum Triberg anlässlich der Kulturmontage auf: Erneut gelang es der Museumsleitung, den Triberger Historiker Klaus Nagel, Autor mehrerer Bücher, für einen Vortrag zu verpflichten.

Triberg (ds). Thema seines rund zweistündigen Vortrags waren die zahlreichen "Triberger Obervögte und Bezirksamtmänner" sowie der denkmalgeschützte "Amtshausschopf", der in den vergangenen Monaten von ehrenamtlichen Helfern liebevoll und aufwendig restauriert wurde.

Dieser wird nun am Sonntag, 8. September, anlässlich des Tags des offenen Denkmals, der in ganz Deutschland begangen wird, erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aber auch einen Blick in den ehemaligen Zehntspeicher im historischen Fachwerkbau des Triberger Amtshauses kann der interessierte Besucher werfen.

Nagel entführte die zahlreichen Besucher mit einer Power-Point-Präsentation durch die jahrhundertealte Geschichte des ehemaligen Verwaltungsbezirks Triberg, der 1924 aufgelöst wurde. Er berichtete in komprimierter und leicht verständlicher Form über Tribergs bewegte Vergangenheit, und so erfuhren die Besucher, dass der Name "Triberg" erstmals 1280 mit Burcart von Triberg urkundlich fassbar wurde. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Trennung der Herrschaften "Althornberg" durchgesetzt. So entstanden die Herrschaften Hornberg und Triberg.

Im November 1355 wurde die Herrschaft Triberg an Herzog Albrecht von Österreich verkauft.

Rund 300 Jahre verpfändeten die Österreicher die Herrschaft Triberg. Im Jahr 1642 wurde Tribergs stolze Burg zerstört, und so verloren die Obervögte ihren Herrschaftssitz. Gegen Bezahlung von 25 000 Gulden kauften die Einwohner der Herrschaft Triberg im Jahr 1654 die Pfandherrschaft ab und erhielten einen "Gnadenbrief" des Erzherzogs Ferdinand Carl von Österreich, und so durfte die Herrschaft nicht mehr verpfändet werden und unterstand direkt dem Haus Habsburg-Österreich bis 1797.

Unter einer Vielzahl der von Nagel erwähnten Obervögte hob er einige besonders hervor, darunter den schrecklichen fürstenbergischen Obervogt Johann Friedrich Fabri, der 100 Hinrichtungen wegen Hexerei zu verantworten hatte. Darunter auch Quirin Müller, der als angeblicher Hexenmeister am Heiligen Abend 1621 hingerichtet wurde. Zum "Dank" erbte der grausame Obervogt vom Hingerichteten noch zwei Stiere. Diese Geschichte wurde später in einer Heimatsage verarbeitet.

Im Jahr 1693 war Obervogt Franz Xaver Noblath Mitgründer der Wallfahrtskirche und bemühte sich um die Pilger. Er erbaute 1694 das Amtshaus und ließ 1721 auch den Galgen auf der "Fuchsfalle" errichten, an dem 1779 die letzte Hinrichtung durch Obervogt Fridolin Anton von Hermann vorgenommen wurde. Die Obervögte taten der Stadt entweder Gutes oder ließen ihre Macht spüren. Zwei Vögten, die der Stadt den Fortschritt und auch Wohlergehen brachten, wurden Straßennamen gewidmet. So der studierte Lazarus von Schwendi (Schwendi-Bund) und Obervogt Karl Theodor Huber, der sich der Förderung des Fremdenverkehrs annahm. Ab 1895 begann er mit der Erschließung des Gebiets um den Wasserfall. Huber war jedoch auch derjenige, der im Jahr 1816 als eine seiner letzten Verordnungen ein Fastnachtsverbot erließ.

Nagels Ausführungen wurden vom begeisterten Publikum mit großem Beifall bedacht, und Museumsleiterin Angelika Offenburger zeigte sich ebenso erfreut: "Auch dieser Vortrag war ein Volltreffer, und ich bin überzeugt, dass die Besucher voll auf ihre Kosten kamen. Wir hatten wieder hochkarätige Referenten, die hervorragende Fachvorträge boten. Den Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe im Oktober werden wir humorvoll beenden, denn Dieter Stein wird uns neue Geschichten aus der ›Hintergasse‹ präsentieren", meinte sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.