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Projekt "Schreibstube" soll Flüchtlinge unterstützen / Formulare oft Buch mit sieben Siegeln

Albrecht Benzing von der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit stellte im Kinder- und Familienzentrum "KU-GUCK doch mal vorbei!" in Triberg die ehrenamtliche Arbeit der "Schreibstube" vor.

Triberg. Das Diakonische Werk, vertreten durch Carina Götz, und die Evangelische Erwachsenenbildung Flucht und Migration mit Karin Nagel luden Interessierte ein, die das Projekt kennenlernen wollten, sowie Menschen, die vielleicht bei einem ähnlichen Projekt mitarbeiten möchten.

Niederschwelliges Angebot

Der Bedarf, Flüchtlinge bei Amtsgängen zu begleiten oder ihnen beim Ausfüllen von Formularen zu helfen, ist enorm hoch. In Schwenningen entstand mit Unterstützung der Diakonie und aus dem Engagement von Albrecht Benzing die "Schreibstube", ein niederschwelliges, gut erreichbares Angebot.

Innerhalb eines Jahres haben rund 250 Flüchtlinge die Dienste der Ehrenamtlichen in Anspruch genommen. Manche bringen Tüten mit, in denen die Behördenbriefe durcheinander liegen und teils ungeöffnet sind, stellte Götz fest. Um Ordnung in das Papierchaos zu bringen, stellt die Schreibstube jedem Flüchtling einen Ordner zur Verfügung.

Benzing ist seit 35 Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig. "Nachdem wir begonnen haben, den Flüchtlingen einen Ordner zur Verfügung zu stellen, mussten wir ihnen auch den richtigen Umgang damit beibringen", schmunzelte der 82-jährige Holzingenieur. Eigentlich habe er sich vorgenommen, wenn der Betrieb erst verkauft sei, wolle er noch viele Dinge machen. Doch seine Kinder hätten ihn eines Besseren belehrt.

Und dann hat er sich mit der ihm eigenen Akribie dem Thema "Ordnung für Flüchtlinge" angenommen. Wichtig sei bei allem Vertrauen – von beiden Seiten. Das gegenseitige Geben und Nehmen müsse einfach stimmen.

Im Ordner und seiner Systematik seien dann alle Möglichkeiten vorhanden, Anträge bei Ämtern schnell und zielgerichtet einzureichen. Denn ob Ausländerbehörde, Jobcenter oder Familienkasse: Die Liste der Ämter, mit denen Flüchtlinge bei ihrer Integration in Kontakt treten müssen, sei lang.

Weitere Informationen: Diakonisches Werk, Telefon 07721/84 5150, oder Evangelische Erwachsenenbildung, Flucht und Migration, Telefon 07721/84 51 71.