Zu einem Publikumsmagnet entwickelt sich immer mehr das Ringen in der Wasserfallstadt. Rund 700 Zuschauer verfolgen den jüngsten Bundesliga-Wettkampf des Sportvereins Triberg in der Jahnhalle. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportverein Triberg und 700 Besucher spüren die Magie der Bundesliga

Von Nicolas Kienzler Triberg. Das gab es schon lange nicht mehr in der Jahnturnhalle: Eine halbe Stunde vor Kampfbeginn standen die Zuschauer Schlange, um beim ersten Heimkampf der Bundesligaringer des Triberger Sportvereins mit dabei zu sein.Der Verein ist somit auf bestem Wege zu seinem Ziel, den Zuschauerschnitt zu erhöhen: Rund 700 Besucher haben am Wochenende die Matte gesäumt und einen starken Auftakt der Wasserfallstädter erlebt. Gegen den Sportverein Germania Weingarten war man in vergangenen Jahr noch haushoch unterlegen. Die Nordbadener waren 2011 deutscher Mannschaftsmeister und 2012 ein heißer Anwärter auf den Titel.

Dieses Jahr hingegen waren die Rollen vertauscht: Die Triberger holten Punkt für Punkt, zum Teil gegen dieselben Gegner wie im vergangenen Jahr, gegen die man damals verlor. Am Ende hieß es 15 zu 13 für den Gastgeber – allerdings nur vorläufig, denn zwei der zehn Kämpfe werden nachgeholt: Der Triberger Florian Neumaier und der Weingartner Oliver Hassler stehen mitten in den Vorbereitungen für die Weltmeisterschaften. Die Triberger hatten sich nur punktuell verstärkt, im Kader sind immer noch bekannte Namen wie die Eigengewächse Jan und Kai Rotter oder die langjährigen Stützen Michael Kaufmehl und Coskun Öztürk.

Keine Unbekanntenin der Szene

In diesem Jahr werden sich die Rotter-Brüder allerdings die 84er-Gewichtsklasse Griechisch-Römisch teilen: Die Zwei-Kilo-Gewichtstoleranz der vergangenen beiden Jahre fiel weg, ein "Abkochen" koste zu viel Kraft. Auch die 2012 hinzu gekommenen Sportler bringen sich in die Vereinsarbeit ein, während der Saison sind sie im Sportinternat Furtwangen untergebracht.

Vor vier Jahren hatte der SV Triberg noch in der Oberliga gerungen. Die Derbys gegen Tennenbronn, Haslach und Furtwangen waren immer wieder Zuschauermagneten. Viel wurde versucht, um an die goldene Ringer-Zeit anzuknüpfen, der Verein ist in der Ringerszene kein unbeschriebenes Blatt, war schließlich schon einmal in der Ringerbundesliga.

Bildschirme und Stehplatz-Tribünen

Mit dem neuen Trainer Bernd Reichenbach begann eine einzigartige Entwicklung: Nach einer souveräner Oberligasaison stieg man in die Regionalliga auf, dann ohne Unterbrechung in die zweite Bundesliga und schließlich im vergangenen Jahr in die erste. Und auch 2012 hatten die Wasserfallstädter noch einmal eine Überraschung bereit: Der Underdog schaffte nicht nur den Klassenerhalt, die Triberger kamen gar in die Zwischenrunde der deutschen Mannschaftsmeisterschaft.

Auch die Atmosphäre in der Triberger Ringerhalle hat sich gewandelt: vier größere Bildschirme zu jeder Seite, Stehplatz-Tribünen und eine Beleuchtung, die abwechselnd das Geschehen auf der Matte oder den Trainerstab in der Ecke in den Vordergrund rückt, sorgen für echte Bundesliga-Stimmung.

Den Klassenerhalt haben die Triberger übrigens bereits schon sicher: In diesem Jahr wird es in der ersten Bundesliga aufgrund der Mannschaftsanzahl keinen Absteiger geben. Umso mehr kann also riskiert werden, was Aufstellungen und Taktiken angeht, so dass man vielleicht für die nächste Überraschung sorgt. Auf jeden Fall hat der – vorläufige – 15 zu 13 Sieg gegen den Weingartner Verein ein erstes Signal gesetzt: Man darf noch viel erwarten.