Waldfried Sandmann (rechts) stellt im Gemeinderat im Beisein von Bauamtsleiter Alexander Kutzner (links) seine Vorstellungen zur Ganztagsbetreuung vor. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldfried Sandmann präsentiert im Gemeinderat Entwurf zu Ganztagesbetrieb der Realschule

Viele Schulen sind bereits offiziell in den Ganztagesbetrieb übergegangen. Nun wagt auch die Realschule Triberg einen Vorstoß. Noch ist viel Zeit bis zur Umsetzung: Zum Schuljahreswechsel 2019/2010 soll der offene Ganztagesbetrieb starten.

Triberg. Schulleiter Waldfried Sandmann stellte die Änderungen und die Gründe für den geplanten offenen Ganztagesbetrieb in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.

Handlungsbedarf aufgrund veränderter Familienstrukturen

Unter anderem sieht er neben dem Zuzug aus den Ballungsräumen, bei denen die Eltern wegen der deutlich billigeren Mieten in die Wasserfallstadt ziehen, vor allem geänderte Familienstrukturen als Grund für die Problematik. Schulen müssten daher mittlerweile deutlich mehr Erziehungsarbeit leisten. Betriebe klagten bereits heute über einen Mangel an geeignetem Nachwuchs. "Eine Antwort darauf ist die Ganztagsschule", betonte er. Hier könne man gezielt die Kompetenzen stärken, die die Wirtschaft vermisse.

Bedauerlicher Weise sei bei der 2011 bis 2013 erfolgten Modernisierung und Ertüchtigung der Schule noch keine Möglichkeit vorhanden gewesen, eine Mensa unterzubringen, so Sandmann. Daher müsse nach wie vor eine Gaststätte in rund einem Kilometer Entfernung aufgesucht werden – ein auf Dauer unhaltbarer Zustand. Da sowieso vermehrt Nachmittagsunterricht stattfinde, sei es kein großer Aufwand, um zur Ganztagsschule aufzusteigen, zumal das Gros an Schülern (267 von 337) als Fahrschüler kämen.

Zwei Kinder aus Furtwangen, fünf aus Gutach, 75 aus Hornberg, zwölf aus Reichenbach, 17 aus Niederwasser, 79 aus Schonach, 33 aus Schönwald, zwei aus St. Georgen, 24 aus Nußbach, drei aus Gremmelsbach und drei aus Vöhrenbach sprächen für die Vielfalt an Herkünften, doch selbst sechs der 76 Triberger Schüler seien auf den Bus angewiesen.

Schüler bleiben mittlerweile oft freiwillig in der Schule

Viele der Schüler blieben mittlerweile freiwillig an der Schule, um in Ruhe die Hausaufgaben erledigen zu können, so Sandmann. Daher sprächen sich mittlerweile alle zuständigen Gremien einschließlich Lehrerkonferenz und Gesamt-Elternbeirat für die Ganztagsschule aus, die an vier Wochentagen mindestens eine siebenstündige Betreuung beinhalte.

Susanne Muschal (SPD) stellte fest, dass die Schule damit offene Türen einrenne, da dies die einzig mögliche Konsequenz sei. Klaus Wangler zeigte auf, dass die CDU stets hinter der einer solchen Maßnahme stehe. "Aber warum wurden wir nicht früher über diesen Prozess informiert?", fragte er. Die Antwort: "Wir wussten nicht, ob wir von allen Gremien grünes Licht erhalten würden", beteuerte Sandmann. Bürgermeister Gallus Strobel ergänzte, dass es ein sehr zäher Prozess gewesen sei. Zudem sei er gesundheitsbedingt lange ausgefallen, betonte der Schulleiter.

Klaus Nagel (FWV) sah die Notwendigkeit, denn "eine Mensa muss an der Schule sein, außerdem muss man mit der gesellschaftlichen Entwicklung gehen", wusste er. Allerdings zeigte er ein generelles Problem auf: das Personal. Einen Großteil hofft die Schule durch ehrenamtliches Engagement von Vereinsmitgliedern auffangen zu können. Doch hier war seitens Ute Meier (SPD) zu hören, dass das nicht einmal an der kleinen Grund- und Hauptschule Triberg klappe. Zudem brauche man Personal zur Speisenausgabe.

Der Gemeinderat schloss sich dem Ziel der Schule einstimmig an.