Der Steinadler mit einer Flügelspannweite von rund zwei Metern sitzt etwas unruhig auf dem Unterarm von Falkner Daniel Luchsberg. Foto: Reutter

Teil der Tiere bereits zu sehen. Bauarbeiten dauern bis Frühjahr nächsten Jahres an.

Triberg - Auf dem Greifvogelpark unweit der Triberger Wasserfälle drehen die ersten gefiederten Darsteller bereits ihre Runden, während die Bauarbeiten auf dem Gelände weitergehen. Der kürzlich aufgestellte Baukran ist dem Adler jedoch nicht ganz geheuer.

Der Steinadler mit einer Flügelspannweite von rund zwei Metern sitzt etwas unruhig auf dem Unterarm von Falkner Daniel Luchsberg. Er erklärt dem interessierten Publikum, das an diesem nieseligen Nachmittag gerade mal aus einem Mann aus Indien besteht, bereitwillig auf alle Fragen. Auf englisch, damit der Inder auch etwas versteht.

Service wird groß geschrieben bei der neuen Attraktion am Rande Tribergs. Investor Stephan Keidel, der an diesem Nachmittag ebenfalls vor Ort ist, betont, dass die Flugvorführungen dienstags bis sonntags, jeweils um 11 und 15.15 Uhr verlässlich stattfinden, außer wenn es stärker regnen sollte. Auch bereits bei nur einem Zuschauer wird das volle Programm abgefahren, 75 Minuten Greifvögel aus nächster Nähe und in Aktion.

Doch nicht immer verhalten sich die Tiere so, wie es die Falkner gerne hätten. So beäugt der Steinadler immer wieder misstrauisch den großen gelben Baukran, der bis zur Fertigstellung des Betriebsgebäudes noch etliche Monate stehen wird. Als Falkner-Kollegin Jennifer Gängel den Greifvogel mit einem toten Küken lockt, fliegt er an ihr vorbei, weiter weg vom Baukran in Richtung Wald.

"Das Tier muss sich erst an den Kran gewöhnen", erklärt Keidel. Je größer die Vögel, um so länger dauere das. Die kleineren Falken hätten sich schnell mit dem sich drehenden, gelben Turm abgefunden, bei dem Adler dauere es ein paar Tage.

Eigentlich hätte die schön gestaltete Tribüne aus Granitstein Platz für 400 Personen. Doch noch halte sich die Zahl der Besucher bei den Flugvorführungen in Grenzen. Von der Stadt hat sich Keidel nun die Genehmigung eingeholt, den Weg zum Greifvogelpark besser auszuschildern. Auch die Werbung möchte der Investor verstärken. Da der Park noch nicht gänzlich fertiggestellt ist, wurde der Eintrittspreis anfänglich auf fünf Euro reduziert. Bis zur offiziellen Eröffnung voraussichtlich Mitte Mai nächsten Jahres soll der Preis in Stufen angehoben werden und nach der Fertigstellung des Parks bei zwölf Euro liegen, gibt Keidel Einblick in die vorläufige Kalkulation.

Bis dorthin soll das Betriebsgebäude inklusive zweier Aufzüge stehen. Mittels Aufzug wird eine Höhe von 14 Metern überwunden und ein barrierefreier Zugang zu den Flugvorführungen und den Volieren ermöglicht.

Ein Teil der Volieren steht schon und ist besetzt. Darunter eine Schnee-Eule mit weißem Gefieder mit schwarzen Bändern und gelb leuchtenden Augen namens Hedwig. "Meine Kinder haben ihr diesen Nahmen gegeben", verrät Keidel und erinnert an die gleichnamige Eule des Zauberschülers Harry Potter.

Vorwiegend seien es die Falkner, die ihren gefiederten Schützlingen Namen geben. Der Steinadler heißt Nero. Er wird mit 34 Quadratmetern Grundfläche die größte Voliere erhalten. Bis zu deren Fertigstellung ist er jedoch in der Auffangstation untergebracht. Die kleinste Voliere mit gerade mal zwei Quadratmetern ist für die Zwergohreule reserviert. Wobei die Zwergohreule laut Keidel eine besondere Sympathie für einen Kauz entwickelt hat und die beiden "partout zusammen sein wollen". So seien beide Vögel nun gemeinsam in einer größeren Voliere untergebracht.

In der Regel handle es sich bei den Vögeln um Aufzuchten. Sie seien also den Umgang mit Menschen gewohnt. Aber nicht an alle Menschen, weist Keidel darauf hin, dass Tiere und Betreuer ein besonderes Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen. Bei der "Inneneinrichtung" der Volieren werde darauf geachtet, dass sich die Tiere auch zurückziehen könnten. Zwölf der Eulen und Greifvögel seien mittlerweile da, letztlich würden es 40 Tiere sein, so Keidel.