Einen ganz besonderen Vogel zeigen (von rechts) Falkner Daniel Luchsberg und seine Assistentin Jennifer Gängel hier – den Wüstenbussard, laut Luchsberg der wohl intelligenteste Greif. Er jagt im Familienverband. Foto: Kommert

Besichtigung des weitgehend fertiggestellten Betriebsgebäudes mit Rundgang und Vorführung.

Triberg - Der Greifvogel- und Eulenpark im Wasserfallgelände ist bereits seit rund einem Jahr in Betrieb und führt die Flugkünste der Greife und Falken regelmäßig vor. Nun lud der Eigentümer der Anlage, Stephan Keidel, zu deren offiziellen Eröffnung, nach weitgehender Fertigstellung des Betriebsgebäudes, ein.

Ein Großteil der Gemeinderäte, viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Bürgermeister Gallus Strobel, Landrat Sven Hinterseh, der Kreis-Behinderten-Beauftragte Manfred Kemter und Abordnungen der Handwerker hatten sich eingefunden. Für letztere sprach Herbert Duttlinger, Geschäftsführer der Firma Holzbau Kaiser, die für das imposante Besucherzentrum verantwortlich zeichnete, von der Planung bis zur Fertigstellung: Ein vierstöckiges Haus im typischen Schwarzwaldstil, komplett in Holz, gebaut in Ständer-Bohlen-Bauweise. Durch die Bauweise direkt am Hang habe man sich zusätzliche Notausgänge sparen können, da jedes Stockwerk ebenerdig verlassen werden könne. Komplett seien sichtbare Holzbalkendecken verbaut.

Museum, Seminarräume

Insgesamt seien 312 Kubikmeter Holz verbaut worden, allein knapp 20 Kubikmeter sogenannte Baubuche, ein spezielles Schichtholz, das sich durch eine dreimal so hohe Tragfähigkeit wie Fichtenleimholz auszeichnet. Dadurch wurden die teils großen Spannweiten durch die großen Räume ermöglicht. 5600 Bauteile erhielten an der be triebseigenen Abbundanlage rund 36 000 Bearbeitungsschritte.

Das große Haus ist zwar äußerlich komplett fertig, im Inneren aber gibt es noch reichlich Arbeit – so hat Keidel nach eigener Aussage keinen Elektrobetrieb gefunden, der diese Arbeiten ausführen kann. Vieles habe er daher selbst gemacht. Künftig sollen hier ein Café für Besucher, ein Greifvogelmuseum sowie Seminarräume Platz finden – nebst Wohnungen für Eigentümer und Betriebsleiter. Im Erdgeschoss befinden sich sehr individuelle Toiletten, die durch spezielle Fliesen dafür sorgen, dass jede Toilette anders aussieht – jede enthält eine große Fotofliese mit den verschiedenen Vögeln der Anlage. Auch die beiden Aufzüge funktionierten inzwischen.

Stadt unterstützt Vorhaben

Eine tolle Anlage sei im Gelände des Wasserfalls entstanden, so Bürgermeister Gallus Strobel. Er habe schon im Juli 2015, beim ersten Kontakt mit Keidel, erkannt, dass dieser ein Kämpfer sei. Noch im Oktober desselben Jahres sei der Kaufvertrag für das Gelände unterzeichnet worden. Ein Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan seien durch den Bauherrn aufgestellt worden – seit einem Jahr fliegen die Vögel.

"Hier gab es in früherer Zeit etwa 40 Gärten", erzählte Keidel, was man an verschiedenen Hinweisen erkannt habe. Dadurch konnte unter anderem eine Picknickstelle eingebaut werden. Er danke vor allem der Stadt Triberg, die stets alle Vorhaben unterstützt habe. Als schwieriges Unterfangen habe er die Zoo-Genehmigung erkannt – die erste in Deutschland seit 40 Jahren. Dennoch sehe er die Zeit vom Erstkontakt bis zur Eröffnung als bemerkenswert kurz an.

Im Anschluss zeigten die Falkner Daniel Luchsberg und seine Assistentin Jennifer Gängel drei Vögel und ihr Beuteverhalten – nicht unbedingt etwas für schwache Nerven, wenn ein Wanderfalke oder Wüstenbussard (Harris Hawk) nur Zentimeter über die Köpfe der Gäste hinwegfegen – der eine oder andere will den Luftzug gespürt haben. Auch ein "Helferlein" für die Beizjagd stellten die Falkner vor – ein Frettchen, eine domestizierte Marderart. Zum Abschluss zeigten sie den dritten Vogel mit einer gänzlich anderen Jagdmethode – einen Schwarzmilan, der seine Beute im Flug erhascht.

Eine Führung durch den Park sowie das Funktionsgebäude rundeten die Einweihung ab.