Hitze und Trockenheit schwächen die Fichten. Die Bäume können den Borkenkäfern dann wenig entgegensetzen. Hier ein Bild von den Fraßgängen der Käfer und seiner Larven unter der Rinde. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Für den Wald ist die Lage ernst /Betriebsstellenleiter am Forstamt Triberg bewertet Situation

Trockenheit und Hitze während des vergangenen, aber auch des diesjährigen Sommers haben im Wald in der Region ihre Spuren hinterlassen, weiß Philipp Weiner, Betriebsstellenleiter am Forstamt Triberg.

Raumschaft Triberg. W er offenen Auges durch den Wald gehe, sehe diese Auswirkungen in Form absterbender Bäume, so Weiner. Vor allem die Fichte, aber auch andere Baumarten seien mittlerweile von der mehrjährigen Trockenheit und Hitze betroffen. "Im Vergleich zu anderen Standorten in Baden-Württemberg ist es bei uns momentan noch nicht so schlimm wie zum Beispiel im Südschwarzwald oder in der Rheinebene. Aber die Lage ist trotzdem ernst", erklärt Weiner im Blick auf den Waldzustand in der hiesigen Region. Die Forstwirtschaft führe die Wetterphänomene auf den Klimawandel zurück und gehe deshalb davon aus, dass Hitze und Trockenheit auch in künftigen Jahren eine größere Rolle spielen. Das schwäche die Bäume, und Schädling wie der Borkenkäfer hätten dann leichtes Spiel.

Gerade bei der Fichte, "der bei uns maßgeblichen Baumart", komme es dann zu entsprechenden Schäden. Um so wichtiger sei es, das vom Käfer befallene Holz schnell aus dem Wald zu entfernen.

Die Zunahme an Käferholz zeige sich eindrücklich bei der Holzernte. Die Einschlagmenge nehme zwar nicht zu, aber der Anteil an Schadholz steige in diesem Jahr auf 80 Prozent. Das ändere auch den Arbeitsalltag in der Forstwirtschaft. Wenn in früheren Jahren vor allem zwischen Herbst und Frühjahr die Holzernte vonstattenging, verteile sie sich nun auf das ganze Jahr. Eben deshalb, weil Käferholz auch im Sommer schnell aus dem Wald genommen werden müsse.

Wenn dem Förster im Privatwald Käferholz auffalle, informiere er den Besitzer. Die Privatwaldeigentümer seien meist kooperativ und bemühten sich, auch im ureigenen Interesse, das Schadholz zügig aus ihren Waldflächen zu entfernen. Wenn sich ein Waldbesitzer quer stelle, könne das Forstamt aber auch eine Frist setzen. Schließlich gehe es hier um den Waldschutz, eine hoheitliche Aufgabe der Forstverwaltung, unabhängig davon, ob es sich nun um Staats-, Kommunal- oder Privatwald handle.

Wenn der Wald früher noch eine wichtige Einnahmequelle für die Kommunen war, geht diese Bedeutung zurück. So ist der Holzpreis laut Weiner bereits im vergangenen Jahr gesunken. Und diese Talfahrt habe sich in diesem Jahr massiv fortgesetzt. Der Holzpreis sei über ein Drittel zurückgegangen. Deshalb fielen die Gewinne in diesem Jahr voraussichtlich "deutlich geringer aus als in den Vorjahren".

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die künftige Bewirtschaftung des Waldes, erklärt Weiner. Eine naturgemäße Waldwirtschaft sei bereits seit Jahrzehnten ein Projekt der Forstverwaltung. Dabei würden standortgerechte Mischwälder favorisiert. Diese naturgemäße Bewirtschaftung habe durch den Klimawandel noch an Bedeutung gewonnen. Bei der Naturverjüngung würden zum Beispiel Laub- oder Nadelbäume unterstützt, die größere Chancen hätten, mit dem Klimawandel zurechtzukommen, zum Beispiel die Weißtanne. Aber ein Umbau des Waldes sei keine kurzfristige, sondern eine generationenübergreifende Aufgabe.

Die Zukunft birgt Unsicherheiten. So kann Weiner nicht abschätzen, wie sich der Zustand des Waldes in den nächsten Jahren entwickelt. "Ich weiß nicht, was passiert, wenn noch mal so ein trockenes Jahr kommt. Das gab es noch nie."

Die Region rund um Triberg ist waldreich. Allein auf Gemarkung Triberg sind es 2030 Hektar Wald. Davon entfallen 70 Prozent auf Privateigentümer, 16 Prozent gehören der Kommune, und 14 Prozent sind Staatswald. Schonach hat mit 2420 Hektar noch mehr Wald. Davon gehören 50 Prozent Privatleuten, zehn Prozent der Kommune, und immerhin 40 Prozent sind Staatswald. Die Schönwälder Gemarkung umfasst 1500 Hektar Wald, davon sind 50 Prozent Privatwald, 13 Prozent Kommunalwald und ein Drittel Staatswald, informiert Philipp Weiner, Betriebsstellenleiter am Forstamt Triberg.