Nicht eingeplante Schwierigkeiten gibt es durch die Schlauchüberführung über die Bundesstraße, unter der einspurig der Verkehr fließen sollte (links). Das Rohrgestänge über die Straße war um einige wenige Zentimeter zu niedrig. Der erste große Transporter wäre mit seinem Dach hängengeblieben und hätte Schaden angerichtet, wenn das nicht Feuerwehrleute und Zuschauer bemerkt und energisch "Halt!" gerufen hätten (rechts). Fotos: Volk Foto: Schwarzwälder-Bote

Lastwagen kann Rohrgestänge doch noch passieren / Lage des Fabrikgebäudes fordert Einsatzkräfte heraus

Von Karl Volk

Triberg-Nußbach. Eine einfache Probe wurde die Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Nußbach nicht, denn es waren von vorneherein Schwierigkeiten eingebaut, die größte brauchte in der schriftlichen Planung gar nicht erwähnt zu werden.

Nicht dass das Brandobjekt schwer zugänglich gewesen wäre, jedenfalls nicht schwerer als bei denen früherer Übungen. Die Gefahr, um die alle wussten, war die Lage des Gebäudes an der Bundesstraße 33, die Industrielackiererei Hilser. Darauf machte Teilortswehrkommandant Erhard Haberstroh, der die Übung mit dem Lautsprecher begleitete, gleich zu Beginn mehrfach die große Zahl der Zuschauer aufmerksam. Ohne Hilfe der Polizei ging das nicht.

Angenommen wurde, durchaus realistisch, ein Brand im Fabrikgebäude, ausgelöst durch einen überhitzten Kompressor im Erdgeschoss. Rauch hatte beim Eintreffen der Feuerwehr die Fluchtwege über das Treppenhaus abgeschnitten. Ein Mitarbeiter wollte das Feuer löschen, er konnte sich selbst nicht mehr in Sicherheit bringen. Nach ihm mussten die Rettungskräfte suchen.

Der Kommandant informierte um 16 Uhr die Leitstelle, pflichtgemäße Rückfragen verzögerten die Anfahrt der Feuerwehrfahrzeuge um wenige Minuten. Dennoch waren zehn Minuten nach Übungsbeginn die Nußbacher Fahrzeuge an Ort und Stelle: das Löschfahrzeug, der Schlauchwagen und der Mannschaftswagen aus dem Nußbacher Gerätehaus.

Unmittelbar danach traf der Wagen mit der Drehleiter aus Triberg ein. Diese musste allerdings nicht in himmlische Höhen ausgefahren werden, der Korb brauchte nur an ein Fenster im zweiten Stock gefahren zu werden, für den Maschinisten eine tüftlige Sache, da die Hauswand durch den Korb nicht beschädigt werden durfte.

Die Zuschauer konnten mit Bewunderung feststellen, wie jetzt jeder Handgriff saß, das Ausrollen und Zusammenstecken der Schläuche, das Ansetzen der Atemschutzmasken, das Aufstellen der Schlauchüberführung über die Straße. Jeder Handgriff saß, der Ernstfall war an ungezählten Dienstabenden geübt worden.

Im Innern des Gebäudes klappte nach dem Ausrollen und Anschluss der Schläuche alles wie am Schnürchen. Die Eingeschlossenen wurden gerettet. Das Wasser wurde absichtlich dem Hydranten unterhalb der Bundesstraße entnommen.

Nicht eingeplante Schwierigkeiten gab es durch die Schlauchüberführung über die Bundesstraße, unter der einspurig der Verkehr fließen sollte. Das war für die Nußbacher Feuerwehrleute nichts Ungewöhnliches, und doch geschah dieses Mal etwas Unvorhergesehenes. Das Rohrgestänge über die Straße war um einige wenige Zentimeter zu niedrig. Der erste große Transporter wäre mit seinem Dach hängengeblieben und hätte Schaden angerichtet, wenn das nicht Feuerwehrleute und Zuschauer bemerkt und "Halt!" gerufen hätten.

Moderne Technik macht es möglich, die Höhe des Fahrzeugs abzusenken. Schwerlaster sind luftgefedert, die Luft kann herausgenommen werden. So ging es ohne Probleme. Nur um dies zu erkennen, so informierte der Kommandant, zu denen auch Alt-Feuerwehrleute gehörten, hat sich die Hauptübung schon gelohnt. Die Feuerwehr zieht daraus die Konsequenz: Die Stangen der Überführung werden verlängert.

Um 16.43 Uhr war die Übung beendet. Nach der Abstellung der Fahrzeuge und Geräte in der Garage kam es zum feierlichen Abschluss. Die Musik- und Trachtenkapelle begleitete die Mannschaft in geschlossener Formation vom Feuerwehrgerätehaus zum Pfarr- und Jugendheim zu Nachbesprechung und anschließendem Imbiss.

Kommandant Haberstroh lobte seine Leute für den guten Probenbesuch: 28 von 30 Mann. Besondere Freude hatte er, einen jungen Neuling aus Norddeutschland in der Mannschaft begrüßen zu dürfen: Hauke Jürs. Sein Dank galt allen Mitwirkenden.

Gesamtkommandant Jens Wallishauser hatte an der Übung nicht nur nichts auszusetzen, er hielt die Idee, die Übung genau an dieser Stelle abzuhalten, für sehr gut.

Seinen Stolz auf die Nußbacher Feuerwehr brachte Ortsvorsteher Heinz Hettich mit Freuden zum Ausdruck. Ein Dorf mit 900 Einwohnern, davon 30 Feuerwehrmitglieder, und dies mit einem Altersdurchschnitt von unter 40 Jahren, das sei bemerkenswert.