Zum Andenken bekommt der scheidende Rektor ein Foto mit seinen 160 Schülern, damit er die jungen Triberger nicht so schnell vergisst. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Abschiedsparty: Für Triberger Schulleiter geht in seiner Heimat bei Ötigheim ein Traum in Erfüllung

Zahlreiche Freunde und Weggefährten hatte Felix Ludwig zu seiner "Ausschulungsparty" eingeladen. Und sie kamen von überall her: die Schulleiter aus der Raumschaft, viele Kollegen und Freunde, mehrere Eltern, einige Kinder, aber vor allem seine Familie aus Ötigheim und Partnerin Angelika Bardon.

Triberg. Auch die Stabhalterei Freiamt aus der Unterstadt fehlte nicht beim Abschiedsfest ihres Mitglieds.

Zunächst begrüßte der scheidende Grundschulleiter im Foyer der Schule jede einzelne Gruppe, angefangen von den Hausmeistern über das Küchenteam und den Ganztages-Betreuerinnen bis zu den Kolleginnen der Schule und den Kindergartenleiterinnen. Dann erläuterte er seine Beweggründe, die ihn veranlassten, die Wasserfallstadt zu verlassen und wieder in seine Heimat zurückzukehren.

In Ötigheim wuchs Felix Ludwig auf und im benachbarten Rastatt ging er auf das Gymnasium. "Nach dem Abitur studierte ich an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe und mein Referendariat schloss sich in Bühl-Ottersweier an", blickte der 33-jährige Pädagoge zurück. Sein erstes Lehramt führte ihn 2011 in den Schwarzwald, in die Werkrealschule am Ilben in Furtwangen. Schon zwei Jahre später wechselte Ludwig an die Triberger Grundschule, wo er Nachfolger von Rektor Clemens Müller wurde, der 2015 in den Ruhestand ging.

Vor einiger Zeit sei ihm nun eine Rektorenstelle in der Nähe von Ötigheim angeboten worden, obwohl er sich nicht darum bemüht hatte. "Nach fünf Jahren Triberg und sieben Jahren Schwarzwald ist es Zeit für mich, nach Hause zu gehen", betonte der heimatverbundene Schulleiter. Das sei nun seine Traumstelle, wie er strahlend versicherte. Doch der Weggang von Triberg falle ihm sehr schwer, denn er konnte in der Schule sehr viel Neues einführen und gestalten.

Am schlimmsten aber sei der Abschied von den netten Schwarzwäldern, die er hier kennen gelernt habe. "Man hat mich gewarnt vor der Verschlossenheit und Zurückhaltung der Bergbewohner, aber sie sind umso herzlicher, wenn man sie näher kennen- lernt", sagte er gerührt. Bei den Worten: "Ich werde euch unendlich vermissen", versagte ihm die Stimme und er wischte sich einige Tränen aus den Augen. Da eilte seine Partnerin aus Ötigheim zu ihm und tröstete ihn mit einer Umarmung.

Nach kurzer Pause ging ein Redner nach dem anderen ans Mikrofon, um eine Laudatio zu halten. Nikolaus Arnold von der Stadtverwaltung bedankte sich im Namen von Bürgermeister Gallus Strobel, der verhindert war und selbst nicht kommen konnte. "Wir sind Freunde geworden und haben eigentlich beschlossen, später unseren Lebensabend gemeinsam im Pflegeheim St. Antonius zu verbringen und jetzt gehst du einfach weg", wandte sich Arnold vorwurfsvoll an Ludwig. Er hatte die Lacher auf seiner Seite, als er seinem Freund erlaubte, für ein paar Jahre wegzugehen, doch dann müsse er wieder kommen, um sein Versprechen zu halten.

Realschule-Rektor Waldfried Sandmann bescheinigte Ludwig eine tolle Zusammenarbeit mit den Kollegen und lobte ihn, weil ihm nicht nur die Schule, sondern jedes einzelne Kind wichtig gewesen sei.

Pfarrer Markus Ockert erinnerte den Gastgeber an die Jahreslosung der evangelischen Kirche: "Gott wird allen Durstigen das Wasser des Lebens zu trinken geben." Dann wünschte er Ludwig für alle Durststrecken seines Lebens die Hilfe und den Segen Gottes.

Eine Lobrede auf den beliebten Schulleiter hielt auch die Elternvertreterin Larissa Thaesler. Anschließend überreichten einige Schülerinnen ein großes Bild mit allen Schülern der Schule und deren Unterschriften. Die Kolleginnen von der Grundschule sangen ihrem Noch-Rektor ein selbst verfasstes Abschiedslied. Den Höhepunkt bildete aber mitten in der zwanglosen Party die Stadtmusik mit klingenden Instrumenten. Die Musiker bliesen nicht nur das Badnerlied, sondern auch den Narrenmarsch der Unterstadt und Felix Ludwig durfte sogar dirigieren.