Demonstration eines Einbruchs in einer Polizeidienststelle. Foto: dpa

Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Südwesten ist im vergangenen Jahr um knapp zehn Prozent zurückgegangen, wie Innenminister Reinhold Gall (SPD) mitteilt. Auch die Aufklärungsquote ist gestiegen.

Stuttgart - Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Südwesten ist im vergangenen Jahr um knapp zehn Prozent zurückgegangen. „Die Trendumkehr ist geschafft“, betonte Innenminister Reinhold Gall (SPD). Die Polizei zählte im vergangenen Jahr 12 255 Fälle; der Wert markiert den ersten Rückgang nach acht Jahren. „Unser Ziel ist, dass wir die Richtung beibehalten.“ 2014 waren es noch knapp 13 500 Delikte, 19,4 Prozent mehr als 2013. Im Jahr 2015 kamen 114 Einbrüche auf 100 000 Einwohner, im Jahr davor waren es noch 127. Auch bei der Aufklärung meldete Gall Verbesserungen. Die Quote gelöster Fälle sei auf einen Fünf-Jahres-Höchststand von 17,3 (2014: 14,0) Prozent gestiegen. Die Schadensumme sei um 14 Prozent auf 31 Millionen Euro gesunken.

Als Erfolg wertete der Minister auch die aktuellen Schwerpunktaktionen zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität. An drei Großfahndungstagen mit 2260 Beamten innerhalb einer Januarwoche seien 34 Menschen, darunter 18 wegen des Verdachts auf Wohnungseinbruch, vorläufig festgenommen und mehr als 100 Straftaten aufgedeckt worden. In Heilbronn sei eine 13-köpfige Gruppierung aus dem Verkehr gezogen worden, berichtete Landespolizeipräsident Gerhard Klotter. Solche konzertierte Aktionen sowie die verstärkte Autobahnfahndung und der Ausbau der länderübergreifenden Zusammenarbeit mit Bayern, Frankreich und Schweiz gehörten zum Sicherheitskonzept der Polizei. Landeskriminaldirektor Martin Schatz sagte: „Unser Konzept geht auf.“ Er räumte aber auch ein: „Wohnungseinbrüche gänzlich zu verhindern, ist ein Ding der Unmöglichkeit.“

55 Prozent der Täter sind Nichtdeutsche

Die Analyse der 1200 ermittelten Tatverdächtigen bereitet Gall Sorgen. „Zwar bilden diese nur das Hellfeld der aufgeklärten Einbrüche ab, doch mehr als 55 Prozent davon sind Nichtdeutsche“, erläuterte er. Von diesen komme die Hälfte aus Georgien, der Türkei, Kosovo, Rumänien und Serbien. Schatz betonte, das Bild des jungen männlichen drogenabhängigen Einbrechers aus der Großstadt entspreche nicht mehr der Wirklichkeit. Heutzutage seien es Gruppen von Mehrfachtätern mit wechselnden Aufenthaltungsorten aus Süd- und Südosteuropa. Unter den Verdächtigen sind auch 230 Asylbewerber. Oft würden Asylbewerberunterkünfte als Lager für Diebesgut genutzt. Erst am Donnerstagmorgen hatte es eine Durchsuchungsaktion in einer Unterkunft in Sinsheim gegeben. Im vergangenen Jahr wurden 291 ausländische Straftäter aus dem Südwesten abgeschoben.

Dass der Anteil der versuchten Einbrüche unter den Einbruchszahlen gestiegen sei, führte Gall auf verstärktes Augenmerk der Bürger zurück. „Wir wollen aufmerksame Bürger, Bürger die Zivilcourage an den Tag legen.“ Allerdings halte er nichts von Bürgerwehren.

Schatz übte Kritik an den Justizbehörden. „Es läuft nicht überall rund“, berichtete er. Manchmal fehle es an Verständnis für die ermittlungstaktischen Maßnahmen der Polizei wie Telefonüberwachung oder Handy-Ortung bei Tatverdächtigen. Diese Schritte müssen über den Staatsanwalt bei Gericht beantragt werden. Wie kooperativ der Staatsanwalt dabei sei, hängt nach Schatz’ Worten sehr von dessen Persönlichkeit und Arbeitsschwerpunkt ab.