In der Rottweiler Predigerkirche diskutieren Uli Viereck (von links), Heike Braun, Stefanie Siegmeier, Ulrike Wolf, Tobias Kammerer und Hans-Peter Mattes über Trauer und den Umgang damit in der Gesellschaft. Foto: Fototeam Ralf Graner/Thomas Decker

Der Podiumstalk zur Buchvorstellung von Stefanie Siegmeier in der Predigerkirche war sehr gut besucht. Mehr als 80 Zuhörer lauschen den Ausführungen zu den Themen Tod und Trauer sowie zum neuen Buch „Trauer ist eine Blüte der Liebe“.

Was kann man tun, um die Themen Abschied, Sterben und Trauer wieder gesellschaftsfähig zu machen? Wie gehen wir mit Kindern in der Trauer um? Und welche Rolle spielt die Kunst bei den Themen? Anlässlich der Buchvorstellung der Autorin und Journalistin Stefanie Siegmeier, hatte sie zu einer Talkrunde in die Predigerkirche eingeladen.

Das Podium war hochkarätig besetzt und die Kirche mit mehr als 80 Interessierten sehr gut besucht.

Zwei Jahre Arbeit

Stefanie Siegmeier erläuterte zunächst die Entstehung des Trauerbuches, an dem sie gut zwei Jahre gearbeitet hat, bevor sie dann mit dem Gästen ins Gespräch ging. Mit dabei waren Trauerberaterin Ulrike Wolf, Sargbauerin Heike Braun, Künstler Tobias Kammerer, Klinikseelsorger und Künstler Uli Viereck sowie der Vorsitzende des Spaichinger Hospiz, Hans-Peter Mattes.

„Warum ist das Thema eigentlich so unpopulär?“, wollte Siegmeier wissen. „Die Trauer gehört zu den ungeliebtesten Gefühlen. Und man versucht natürlich, Ungeliebtes aus seinem Leben rauszuhalten. Da ist es einfacher, dem Thema auszuweichen. Man schützt sich auch, indem man es einfach weit nach hinten schiebt“, erklärte Ulrike Wolf.

Viele Rituale sind in Vergessenheit geraten

Insgesamt wurde sehr bedauert, dass in den vergangenen Jahrzehnten viele Bräuche und Rituale, die früher selbstverständlich in den Alltag gehört haben, in Vergessenheit geraten sind. Zum Glück gebe es aber mittlerweile viele, die daran interessiert seien, genau dieses Wissen in die Gesellschaft zurückzubringen.

„Man muss Menschen einladen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und den Mut zu haben, auf Menschen zuzugehen“, riet Hans-Peter Mattes. Wenn es Trauerfälle in im eigenen Umfeld gebe, dann sei es schwieriger, den ersten Schritt auf jemanden zuzugehen und den Mut zu haben, ihn anzusprechen, wusste er aus eigenem Erleben. „Oft sind die Angesprochenen dann aber sehr dankbar“, macht er Mut.

Die Sternenkinder

Auch Sternenkinder, also Kinder, die vor der Geburt im Mutterleib sterben, hat Siegmeier in ihrer Runde thematisiert und darauf hingewiesen, dass es gerade für die Eltern dieser Kinder ganz besonders wichtig sei, dass sie von der Gesellschaft getragen werden. „Es wird viel zu früh erwartet, dass diese Mütter oder Väter wieder hochkonzentriert im Beruf zurück sind“, betonte Ulrike Wolf.

Tobias Kammerer und Uli Viereck erläuterten, welche Rolle die Kunst im Umgang mit Trauer leisten kann. Farben und Symbole spielten hier eine große Rolle.

Tipps aus der Praxis

Kinder ebenfalls in die Trauer mit einzubeziehen, sei wichtig, betonten die Podiumsteilnehmer. Oft wollten Kinder wissen, wo der Verstorbene ist. Uli Wolf hatte hier einen Tipp parat, denn Kindern erzähle man, die Verstorbenen seien im Himmel, doch komme der Körper ja meist in die Erde. Ulrike Wolf zieht dann meist einen Vergleich zu einem Luftballon. Der habe die Hülle, die man mit Luft füllt und zuknotet. Die Hülle stehe für den Körper, die Luft für die Seele. Platzt der Ballon, dann verlasse die Seele den Körper und es bleibe die Hülle zurück.

Weitere Tipps zum Umgang mit der Trauer und Trauernden folgten in der gut einstündigen Runde. Im Anschluss konnten sich die Besucher noch ihre Bücher von der Autorin signieren lassen.

An Allerheiligen im Radio

An Allerheiligen, 1. November, ist Stefanie Siegmeier mit dem neuen Buch von 8 bis 10 Uhr in der Radiosendung „Typisch himmlisch“ bei Hans-Peter Mattes bei „Antenne1 Neckarburg Rock&Pop“ zu Gast.

Das Buch, „Trauer ist eine Blüte der Liebe“ ist in den Rottweiler Buchhandlungen, bei der Galerie Dyma und bei der Autorin erhältlich.