Wilfried Ensinger (rechts) verstarb im Alter von 87 Jahren. Hier ist er mit Kardinal Walter Kasper zu sehen. Foto: Baum

Aus den Anfängen in einer Garage entwickelte er ein internationales Unternehmen. Jetzt ist Wilfried Ensinger im Alter von 87 Jahren gestorben. Was von ihm bleibt, ist mehr als nur sein Unternehmen.

Das Unternehmen verliert mit seinem Gründer einen leidenschaftlichen Ingenieur, kreativen Erfinder und engagierten Unternehmer, der sich auch in den Jahrzehnten nach seinem Rückzug aus der Geschäftsleitung mit ganzem Herzen für das Wohl des Unternehmens und seiner Mitarbeiter eingesetzt hat.

Anfänge in einer Garage

Nach den Anfängen in einer Garage in Ehningen ist aus dem 1966 von Wilfried Ensinger gegründeten Kleinbetrieb eine internationale Unternehmensgruppe geworden, die zu den globalen Marktführern bei der Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen gehört. Ensinger absolvierte zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn eine Lehre zum Werkzeugmacher und eine Meisterprüfung. Anschließend arbeitete er als Betriebs- und Werkleiter in verschiedenen Unternehmen des Maschinenbaus, der Feinmechanik sowie der kunststoffverarbeitenden Industrie. Ein berufsbegleitendes Studium schloss er mit den Abschlüssen Industrial Engineer und Diplomingenieur ab.

Mit dem Ziel, aus den in den 60er-Jahren aufkommenden technischen Kunststoffen Qualitätshalbzeuge und Maschinenelemente zu fertigen, startete Wilfried Ensinger in Ehningen sein eigenes Unternehmen. Mit der Verlagerung des Unternehmenssitzes nach Nufringen erweiterte das Unternehmen seine Produktionskapazitäten.

Herstellung in Serie

Wenig später begann die Fertigung von Komponenten durch Zerspanung von Halbzeugen. Ende 1977 konnte Ensinger die ersten serienmäßig aus glasfaserverstärktem Polyamid hergestellten Wärmedämmstege an Hersteller von Aluminiumfenstern ausliefern. Ein 1980 errichtetes zweites Fertigungswerk in Cham ermöglichte die Serienfertigung von Profilen und anderen Produktlinien. Die heute größte Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe entstand 1986 in den USA. In den Folgejahren wurden zahlreiche weitere Auslandsniederlassungen in Europa, Südamerika und Asien aufgebaut.

Stetige Entwicklung

Ensinger gab sich nie mit Erreichtem zufrieden. Die stetige Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsabläufen und die Förderung des Mitarbeiterpotenzials gehören seit den Anfangsjahren zu seinen Leitlinien. 1997 übergab er die operative Geschäftsführung an die zweite Generation und verstärkte sein gesellschaftliches Engagement. Die von ihm und seiner Ehefrau gegründete Wilfried und Martha Ensinger Stiftung fördert soziale, kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen im In- und Ausland. Als Präsident und Ehrenpräsident der IHK-Bezirkskammer Böblingen setzte er wichtige Impulse zur Reform der Gremien und zur Verstärkung der betrieblichen Ausbildung.

Hohe Auszeichnungen

Die Universität Stuttgart verlieh dem vierfachen Familienvater den Titel eines Ehrensenators. Im Jahr 2005 wurde Wilfried Ensinger mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Stadt Rottenburg ernannte ihn vor zwei Jahren zum Ehrenbürger.