Der Leichenfundort befindet sich zwischen Kniebis und Freudenstadt. (Archivfoto) Foto: Müller

Die Polizei sucht bereits seit vier Wochen Hinweise und Zeugen zu einem mutmaßlichen Gewaltverbrechen in Freudenstadt. Wir geben einen Überblick.

Freudenstadt -  Am 11. September 2021 wurde die Leiche einer Frau in einem Waldgebiet bei Freudenstadt entdeckt. Auch vier Wochen nach dem Fund tappt die Polizei weiterhin im Dunkeln, wenn es um die Identität der Toten geht. Ein Überblick, was seitdem passiert ist.

Samstag, 11. September

Leblose Frau aufgefunden

Laut Mitteilung der Polizei wurde der Leichnam gegen 13 Uhr in einem Waldstück an der B 28 gefunden. Der Fundort befand sich etwa 800 Meter nach Kniebis in Richtung Freudenstadt auf Höhe einer Parkbucht.

Das zuständige Polizeipräsidium in Pforzheim informiert in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Rottweil gegen 20.30 Uhr die Öffentlichkeit - und bittet um Zeugenhinweise. Die Umstände sind zwar noch völlig unklar, jedoch geht die Polizei von einem Gewaltverbrechen aus.

Montag, 13. September

Sonderkommission gegründet

Nach dem Leichenfund wurde beim Polizeirevier Calw eine Sonderkommission gegründet, die die Ermittlungen übernimmt. Diese "Soko Pfad" hat die Arbeit mit rund 30 Ermittlern aufgenommen. Weiterhin gibt es keine genaueren Informationen.

Auch der zuständige Förster, Björn Waidelich, kann der Polizei nicht viel erzählen. Es hat seiner Meinung nach schon viel Zufall dazu gehört, dass Pilzsammler die Leiche an dieser Stelle nahe der Parkbucht an der B 28 gefunden haben. Denn dort sei der Wald in der Vergangenheit verjüngt worden, sprich: Dort wurden Bäume und Büsche gepflanzt, die mittlerweile den freien Blick versperren.

Dienstag: 14. September

Weiterhin Zeugen gesucht

Die Polizei gibt weiter Details bekannt: Die Frau war etwa 1,60 bis 1,65 Meter groß und mindestens 20 Jahre alt. Sie hatte braunes, mittellanges Haar. Ergebnisse der Obduktion könne er nicht bekanntgeben, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Dabei könnte es sich um Täterwissen handeln - also Informationen, die nur der Täter haben kann und die ihn womöglich überführen könnten. Gleiches gelte für Informationen darüber, wie lange die Frau bereits in dem Waldstück lag.

Die Hintergründe der Tat sowie die Klärung der Identität der toten Frau sind weiterhin Gegenstand der Ermittlungen der "Soko Pfad". 

Bereitschaftspolizei und Landeskriminalamt waren außerdem erneut am Fundort. Die Bereitschaftspolizei habe das Gebiet nach weiteren Beweisen abgesucht.

Mittwoch, 15. September

Plakat veröffentlicht

Zusätzlich zu den bisherigen Fahndungsaufrufen in Zeitungen, Radio und Internet hat die "Soko Pfad" ein Plakat mit den Informationen veröffentlicht.

Freitag, 17. September

Foto eines Tattoos der Frau veröffentlicht

Mit der Veröffentlichung eines Tattoos erhoffen sich die Ermittler Hinweise, um die tote Frau identifizieren zu können.

Bei der Tätowierung handelt es sich um einen Teil eines großflächigen Tattoos auf dem Rücken der Verstorbenen. Bei der Teilsequenz ist eine Hibiskusblüte zu erkennen.

Zeugen oder Hinweisgeber werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst in Verbindung zu setzen.

Dienstag, 21. September

Sollte Leiche verbrannt werden?

Wie ein Sprecher der Polizei auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, soll der Leichnam teilweise verbrannt gewesen sein. Spuren eines Feuers sind auch auf dem Waldboden am Fundort zu erkennen. Ob der Körper in Brand gesetzt wurde, um Spuren zu verwischen, kann die Polizei jedoch noch nicht sagen.

Trotz der Veröffentlichung eines Fotos des Tattoos, hat die Polizei noch keinen entscheidenden Hinweis erhalten.

Mittwoch, 22. September

Phantombild veröffentlicht

Elf Tage nach dem Leichenfund veröffentlichen Staatsanwaltschaft und Polizei ein Phantombild des Opfers. Sie gehen weiterhin von einem Gewaltverbrechen aus. Die Identität der Frau ist jedoch weiterhin nicht geklärt.

Freitag, 24. September

Hinweise aus ganz Deutschland

Meldungen "kreuz und quer aus der Republik" gehen bei der Polizei ein, nachdem die "Soko Pfad" das Phantombild der toten Frau veröffentlicht hat.

Die Ermittler gingen jetzt Hinweisen nach, dabei griffen sie auf DNA-Technik und auch das Zahnbild der mindestens 20-jährigen Frau zurück, so der Polizeisprecher.

Mittwoch, 29. September

Französische Polizei soll helfen

Die "Soko Pfad" habe nun Kontakt mit französchen Behörden aufgenommen. Dieser erfolge über das Gemeinsame Zentrum der deutsch-französischen Polizei in Kehl, teilte die Pressestelle des Polizeipräsidiums Pforzheim mit. 

Außerdem forschten die Ermittler der "Soko Pfad" bei Tätowierern nach - und es werden weiterhin Hinweise aus ganz Deutschland abgearbeitet. 

Dienstag, 5. Oktober

"Soko Pfad" veröffentlicht weiteres Foto

Mit der Veröffentlichung eines weiteren Tattoo-Fotos erhoffen sich die Ermittler neue Hinweise, um die tote Frau identifizieren zu können.

Nach dem Stand der Ermittlungen zu diesem Zeitpunkt steht der Leichenfund mit keinem bekannten Vermisstenfall in Verbindung.

Donnerstag, 7. Oktober

Die Tattoos der Frau - das sagen Experten

Die Tattoos der Frau, die die Polizei veröffentlicht hat, würden nicht sehr professionell aussehen, so das Urteil von Alexander Root, der im Tattoo-Studio "Hangover Ink" in Freudenstadt arbeitet. Er habe sich die Bilder, die die Polizei veröffentlicht hat, auch mit seinem Chef angeschaut.

Er könne es sich nicht vorstellen, dass die Hibiskusblüten am Rücken und eine unfertige Blüte an der Hüfte in einem Studio in der Region gestochen worden seien, allgemein Deutschland halte er für eher unwahrscheinlich.