Viele Zuhörer fanden zur Bürgerinformationsveranstaltung den Weg in die Vöhringer Tonauhalle. Foto: Fahrland

Um die potenzielle Erweiterung des Windparks bei Oberndorf/Epfendorf in Richtung Vöhringen und Rosenfeld ging es bei einer Informationsveranstaltung.

Während Oberndorf für drei und Epfendorf für zwei Windenergieanlagen (WEA) die Nutzungsverträge unterschrieben haben, stellt sich nun die Frage nach vier weiteren Standorten für Windräder auf kommunalen Flächen. Drei auf Vöhringer, eines auf Gemarkung Rosenfeld. Sie könnten frühestens 2027 in Betrieb gehen.

An die 300 Besucher verfolgten in der Vöhringer Tonauhalle die Präsentationen der Vertreterin des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg zu den allgemeinen Rahmenbedingungen sowie von Sebastian Schüßler, Tamara Raschhofer und Kirsten Simonsen vom Projektierer badenova Wärmeplus zum aktuellen Stand.

Sportlicher Zeitplan

Zum Einstieg informierte Sabine Stampf von der Stabstelle Energiewende, Windenergie und Klimaschutz beim RP über die Genehmigungs- und Prüfungsverfahren für Windenergie in Deutschland und der Region sowie das 1,8-Prozent-Flächenziel in Baden-Württemberg. Sie sprach über den „sportlichen Zeitplan“ bis zum Satzungsbeschluss des Regionalplans Ende September 2025, gesetzliche Rahmenbedingungen und die Voraussetzungen für einen Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung.

Im Vorfeld und während der Veranstaltung konnten Fragen gestellt oder an einer Pinnwand vermerkt werden. Sie waren meist kritischer Natur, bezogen sich auf die Windhöffigkeit laut Windatlas, Stromspeicherlösungen, Naturschutz und Umweltbelastung, Mitbestimmungsrecht der Bürger, Kosten, Finanzierung und Subventionen, Nutzungsdauer und Rückbau. Per VR-Brille konnten Gäste einen virtueller Windrad-Aufstieg erleben.

Doppelt so viel Strom wie benötigt

Die badenova präsentierte sich als vor Ort verankertes Unternehmen, das im Südwesten Potenzial für Windenergie sieht und seine installierte Leistung deutlich aufstocken will, und machte folgende Rechnung auf: Auf 0,16 Prozent der kommunalen Waldflächen der vier Gemeinden könne doppelt so viel Strom erzeugt werden, wie deren Bürger benötigten. Ein jährlicher Stromertrag von mehr als 1,8 Millionen Kilowattstunden grüner Strom und die Einsparung von mehr als 45 000 Tonnen CO2 seien möglich. Der dauerhafte Flächenverbrauch pro Anlage liege bei einem Hektar – zuzüglich 1,5 Hektar temporär, die für die Nutzung nach der Bauzeit renaturiert werden. Fotos vermittelten einen Eindruck von Sichtbarkeit und Höhe der Anlagen, für die ein Modell mit 175 Metern Nabenhöhe und einem Rotordurchmesser von 172 Metern zugrunde gelegt wurde.

Standorte sollen zwischen vier Gemeinden liegen

Die finalen Standorte sollen aufgrund der Windhöffigkeit auf dem Höhenrücken zwischen den vier Gemeinden liegen, hängen aber von den laufenden Untersuchungen in Sachen Windmessung, Natur- und Artenschutz ab. Die badenova rechnet mit 2000 Stunden Volllast pro Jahr.

Finanziell würde sich der Projekteinstieg für Vöhringen und Rosenfeld lohnen. Schüßler nannte als Einnahmequellen Pachteinnahmen, Gewerbesteuer und Kommunalabgaben von mindestens 1,4 Millionen Euro jährlich bei neun Anlagen. Erhöht werde die regionale Wertschöpfung durch Dividenden im Falle von Kommanditanteilen, Bau- und Dienstleistungen.

Es gibt Gegner wie Befürworter

Nachdem der Rosenfelder Bürgermeister Thomas Miller die Begrüßung übernommen hatte, oblag das Schlusswort seinem Vöhringer Amtskollegen Stefan Hammer. Dieser betonte, der Abend läute die öffentliche Diskussion ein, die der Entscheidungsfindung im Gemeinderat vorausgehe. Im Gremium gebe es wie in der Bevölkerung Gegner und Befürworter des Projekts. Danach befragt, ob er einen Bürgerentscheid in die Wege leiten und das Ergebnis akzeptieren würde, fand er „diesen basisdemokratischen Ansatz durchaus charmant“ und könnte sich eine Verknüpfung mit den Kommunal- und Europawahlen 2024 vorstellen. Hammer wertet die zahlreichen Fragen und Wortmeldungen positiv. „Ihre Emotionen sind Ausdruck Ihres Engagements für unsere Heimat und Umwelt.“