Die Polizeistatistik 2018 stellt der kommissarische Revierleiter Clemens Winkler (links) vor. Sein Nachfolger wird der 54-jährige Polizeihauptkommissar Roland Zaubitzer (rechts), der momentan noch stellvertretender Leiter des Polizeireviers Titisee-Neustadt ist. Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalstatistik: Polizei stellt Zahlen für 2018 vor / Zahl der Köperverletzungen nimmt um 57 Fälle zu

Die Gesamtzahl der Straftaten im Hochschwarzwald ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Dennoch liegt sie noch unter dem Fünf-Jahres-Wert. Die Aufklärungsquote ist hoch.

Titisee-Neustadt. "Unsere Aufklärungsquote ist mit 66,4 Prozent bei insgesamt 2292 Straftaten ein sehr hoher Wert und konnte sogar um 61 Fälle, das ist ein Plus von 4,2 Prozent, gesteigert werden", freut sich der kommissarische Revierleiter Clemens Winkler. bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2018 über die Erfolge seiner Crew.

Aufgeklärt wurden insgesamt 1522 Fälle. 2017 lag die Aufklärungsquote noch bei 1461 Fällen bei einer Gesamtzahl von 2257 Straftaten. Erheblich zugenommen haben die Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 34 Fällen 2017 auf 54 Fälle in 2018, was einer Steigerung um 58,8 Prozent entspricht. Hierzu verwies Winkler auf die Änderung des Paragraphen 184 der sexuellen Selbstbestimmung, der dabei eine gewisse Rolle spiele. "Die belästigten Frauen zeigen seither eine gewisse Anzeigenveränderung und erstatten doch eher eine Strafanzeige", betonte er. Fiel 2017 im Bereich Vergewaltigung noch eine Null auf, lag die Anzahl 2018 bereits bei drei Vergewaltigungen. Die sexuellen Belästigungen stiegen von neun auf 15 an. Und der sexuelle Missbrauch steht ebenfalls mit einem Anstieg von 16 auf 21 Fälle in der Statistik. Dazu zählen auch das von Verteilen von Nacktbildern der Jugendlichen untereinander. Das Delikt Ausnutzung sexueller Neigungen kam 2018 noch viermal und 2017 nur einmal vor.

Gewaltkriminalität: Viel Arbeit hatte das Polizeirevier mit Rohheitsdelikten und bei den Straftaten gegen die persönlichen Freiheit. "Hier müssen wir eine Steigerung von 442 Fällen auf 504 Fälle verzeichnen", bedauerte Winkler die Zunahme um 14 Prozent. Hierbei ging es in erster Linie um Körperverletzungsdelikte, die um 57 Fälle zunahmen. In erster Linie führt Winkler dieser Anstieg von 18,2 Prozent auf die Zunahme der schweren Körperverletzungsdelikte zurück. Hier lag die Zunahme bei 19 Fällen. Das sind 14,3 Prozent mehr als 2017. Dabei spielten auch Auseinandersetzungen von Familien eine Rolle, die sich untereinander angriffen. Beispielsweise am Bahnhof in Neustadt oder in der Asylunterkunft Löffingen, wo 19 Körperverletzungsdelikte angezeigt wurden.

Diebstahl: Erfreulich ist der um 16,8 Prozent verzeichnete Rückgang bei den Diebstahlsdelikten um 106 auf 524 Taten. Eine Zahl, die durch die deutliche Zunahme bei Trickdiebstählen getrübt wird. Ebenso erfreulich ist der um 46,4 Prozent verminderte Rückgang bei den schweren Diebstählen aus Autos, bei denen die Räuber meistens die Scheiben einschlugen, um an wertvolles Diebesgut zu gelangen. Zurückgegangen sind die Wohnungseinbrüche. Ihre Zahl liegt bei 25. Ebenso verhält es sich bei den Fahrrädern. Trotz wertvoller E-Bikes gingen die Diebstähle um 33,3 Prozent von 45 auf 30 Räder zurück. Im Rückwärtstrend waren auch die Ladendiebstähle. Die langen Finger waren elfmal weniger zugange als 2017, wo die Polizei noch 70 Fälle verzeichnete. Trickdiebstähle sind von vier auf 20 Fälle angestiegen. Einfache Diebstähle verzeichnen einen Rückgang um 10,6 Prozent. Das sind 40 Fälle weniger als 2017. Zurückgegangen sind auch die erschwerten Diebstähle, die mit einem Rückgang um 66 Fälle bei jetzt 187 Fällen mit einem Minus von 26,1 Prozent zu verzeichnen sind. Um 15 Prozent zugenommen haben die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Von 301 Fällen sind sie um 45 auf 346 Fälle angestiegen. Zwölf Fälle (5,4 Prozent) mehr als 2017 sind in der Statistik bei Betrugsdelikten ausgewiesen. Wobei das Delikt Unterschlagung mit 20 Fällen und 36,4 Prozent Steigerung herausragt.

Rauschgiftdelikte: Die Betäubungsmittelszene nahm auch 2018 einen großen Arbeitsaufwand im Polizeirevier Titisee-Neustadt ein. Wobei sich in Löffingen und Titisee-Neustadt die Schwerpunkte befinden. "Es ist eine traurige Erkenntnis, dass in diesem Bereich ein weiterer Anstieg nach dem Betäubungsmittelgesetz zu verzeichnen ist", bedauerte Winkler. Ermittelt wurde eine Steigerung um 12,3 Prozent auf insgesamt 246 Delikte. Auch der illegale Handel mit Rauschgift ist nicht unerheblich. Er ist um 33,3 Prozent und um zehn Fälle auf 40 Delikte angestiegen Konsumiert und verkauft werden Marihuana, Amphetamine, Methadon und Kokain. Hier ermittelte die Polizei erfolgreich zehn Delikte, also 22,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 95 Prozent, was auf das gute Ermittlungsnetz zurückzuführen ist. Zurückgegangen sind die sonstigen Strafbestände um 22 auf 562 Fälle. Ein Anstieg um fünf auf 19 gab es bei den Brandstiftungen, während die Straftat Beleidigung um 15 auf 124 zurückfiel.

Die Straftaten sind 2018 in den Bereichen Umwelt- und Straßenkriminalität zurückgegangen. Gleichzeitig gab es eine Steigerung bei der Aufklärungsquote um jeweils zehn Prozent. Bei den Gewaltdelikten, besonders gegenüber Polizeibeamten, stiegen die Straftaten im Vergleich zu 2017 um acht Taten, das sind 53,3 Prozent. Hier wünscht sich die Polizei mehr Respekt für sich und ihre Arbeit.