Als Moderator ist Thomas Gottschalk (59) seit Jahren eine Institution im deutschen Fernsehen. Im Frühsommer wird er in eine neue Rolle schlüpfen: die des Großvaters.

Als Moderator ist Thomas Gottschalk (59) seit Jahren eine Institution im deutschen Fernsehen. Im Frühsommer wird er in eine neue Rolle schlüpfen: die des Großvaters. Adoptivsohn Tristan, der wie sein Vater in den USA lebt, schenkt Gottschalk sein erstes Enkelkind.

Herr Gottschalk, am 23. Januar präsentieren Sie in Friedrichshafen die erste "Wetten, dass...?"-Ausgabe dieses Jahres. Was erwarten Sie von 2010?Ich habe es aufgegeben, mir von besonderen Jahren etwas Besonderes zu erwarten. Wenn einem in Malibu die Hütte nicht abbrennt, ist das schon ein angenehmes Jahresendergebnis. 2009 habe ich mehr Dank- als Bittgebete gesprochen.

Kennen Sie eigentlich die Städte, in denen Sie in all den Jahren zu Gast waren?Es waren nie die Städtereisen, die mich dazu bewegt haben, diese Sendung gerne und immer noch zu machen. Für mich reduziert sich die jeweilige Stadt immer eher auf Hallen und Würstchensorten in meiner Garderobe. Inzwischen bin ich bei sechs verschiedenen Senfsorten angekommen. Daran merke ich, dass mich das ZDF inzwischen verwöhnt.

Wie lange wird es "Wetten, dass. ..?" mit Thomas Gottschalk noch geben?Ich kann Ihnen weder sagen, wie lange es "Wetten, dass. ..?" gibt, noch wie lange es Thomas Gottschalk gibt. Aber einer von beiden wird überleben.

Zuletzt waren immer wieder Abgesänge auf Sie als Moderator zu lesen. Trifft Sie das?Richtig glücklich werde ich mit dem, was über mich in der Zeitung steht, erst sein, wenn ich dahingeschieden bin. Dann werden alle plötzlich sagen: Der Mann war okay. Aber das möchte ich noch möglichst lange herausschieben und möglichst lange an dem leiden, was ich über mich lese.

Im Mai werden Sie 60. Mit welchen Gefühlen sehen Sie dem entgegen?Ich habe sowohl an meinem Beruf großen Spaß als auch an dem, was ich in meinem Freizeitbereich treibe. Die 60 ist für mich genauso wenig erschreckend wie die 50 oder die 40 waren. Ich nehme das Alter nicht so recht zur Kenntnis, und das tut mir gut.

Ist das so eine Art Selbstschutz?Ich habe meinen Namen im Leben noch nie bei Google eingetragen, weil ich weiß, ich ärgere mich nur. In Umfragen bin ich mal die Nummer zwölf und mal die Nummer 20. Du merkst aus der Reaktion der Leute auf der Straße, wie es um dich bestellt ist. Was mir besonders Spaß macht, ist die Tatsache, dass mir hier alle hinterherlaufen, ob nun fünfjährige Kinder oder schlesische Großmütter. Mir macht es Spaß, wenn mich Leute als Gottschalk begrüßen und als normalen Menschen wieder verabschieden.

Sie wohnen seit knapp 20 Jahren in Malibu. Warum lebt es sich in den USA besser als in Deutschland?Ich brauche diese Normalität, weg aus diesem Zwang, dass die Polizeiautos und Menschen auf der Straße dauernd stehen bleiben und ein Autogramm oder ein paar Worte wollen. In Amerika schert es mich auch nicht, dass ich bei der Liste der Idioten nur die Nummer 88 bin oder bei den Nervensägen die Nummer 97. Aber wenn ich nach Deutschland komme, muss ich mich auch nicht in die Heimat zurückfinden. Ich weiß, wer ich bin und wohin ich gehöre.