Heidi Merkle vom Trachtenverein St. Georgen erklärt im Heimathaus die Schritte bis zum fertigen Schäppelkragen. Foto: Heimathaus

Der weiße Schäppelkragen gehörte zur Tennenbronner Festtagstracht – nun stand er im Heimathaus im Fokus.

Fünfzehn Stunden Fleißarbeit stecken in einem einzigen Faltenkragen der Festtagstracht des Kirchspiels St. Georgen, die auch von den evangelischen Mädchen und Bräuten in Tennenbronn getragen wurde.

Heidi Merkle vom Trachtenverein St. Georgen war nun anlässlich der dortigen Trachtentage im Heimathaus zu Gast und erklärte, was alles gemacht werden muss bis das Schmuckstück fertig ist. Am echten Objekt zeigte sie, wie die Falten geformt werden und wer wollte, durfte es selbst ausprobieren.

Viel Stoff bis zum gewünschten Volumen

Beim Betrachten des fertigen Schäppelkragens fragten sich etliche Besucher, wie man das in der angegeben Zeit schaffen soll. Der weiße Baumwollstoff wird in Bahnen von 1,60 Metern Länge geschnitten und am Rand mit Spitzen vernäht. Die Bahnen werden mit Reisstärke gefestigt und gebügelt. In zwei Durchgängen, erst grob, dann fein, werden die Falten mit einer im Bügeleisen heiß gemachten Brennschere geformt und mit einem in den harten Stoff durchgestochenen Faden fixiert. Sechs Bahnen mit insgesamt nahezu zehn Metern Länge übereinander vernäht geben dem Schäppelkragen das gewünschte Volumen.

Weiterer Themensonntag steht an

Die Festtagstracht wurde von Mädchen beziehungsweise jungen Frauen ab der Konfirmation getragen, zuletzt an der Hochzeit. Der Ursprung des Schäppelkragens liegt im 16. Jahrhundert in der Barockzeit und man kennt ihn aus Gemälden von Gelehrten und Menschen höherer Stände. In die bäuerliche Tracht zog er im 19. Jahrhundert ein.

Die Festtagstracht wurde von Mädchen beziehungsweise jungen Frauen ab der Konfirmation getragen, zuletzt an der Hochzeit. Foto: Heimathaus

Zu einem weiteren Themensonntag zur hiesigen Tracht lädt das Heimathaus am 2. April ein. Angelika Nagel und eine Abordnung des Trachtenvereins Langenschiltach werden zeigen, wie die Braut zur Hochzeit „z’recht gmacht“, sprich eingekleidet, wurde.