Zusätzliche Stellen will die Stadt zwar schaffen, aber nicht für die Schulsozialarbeit. Symbolbild. Foto: dpa

Verstärkung der Sozialarbeit gefordert. Bürgermeister setzt wegen der durch Flüchtlingskrise anfallenden Kosten neue Prioritäten.

Sulz - Eine Stellenerhöhung der Schulsozialarbeit war bereits angedacht. Dass Bürgermeister Hieber bei der Einbringung des Haushaltsplanentwurfs am 9. November nun im Zusammenhang mit den Flüchtlingen von einer Stellenerhöhung absehen will, kam bei den Eltern der weiterführenden Schulen in Sulz nicht gut an. Der Jugendausschuss habe im Sommer beschlossen, die Stelle zu erhöhen, teilt Gesamtelternbeiratsvorsitzender Jochen Friedrichson mit. »Wir sind der Ansicht, dass dies wichtig ist«, betont er. Friedrichson verweist darauf, dass es für mehr als 1500 Schüler an der Grund- und Werkrealschule, Lina-Hähnle-Realschule und am Albeck-Gymnasium lediglich einen halbtagsbeschäftigten Sozialarbeiter gibt.

In anderen Kommunen wird der Schulsozialarbeit ein höherer Stellenwert beigemessen: Oberndorf hat derzeit eine 100-Prozent-Stelle, will aber laut Haushaltsrede von Bürgermeister Hermann Acker eine zweite Vollzeitkraft anstellen. Aichhalden habe, so Friedrichson, eine 100-Prozent-Stelle eingerichtet. In Dornhan wird die von der Stadt angestellte Fachkraft zu 75 Prozent für die Schulsozialarbeit und zu 25 Prozent für die offene Jugendarbeit eingesetzt.

Gerade die zunehmende Zahl von Flüchtlingen an den Schulen ist für Friedrichson ein Argument für eine Intensivierung der Schulsozialarbeit.

Im Gespräch mit unserer Zeitung hat auch Monika Schneider, Leiterin der Grund- und Werkrealschule, deutlich gemacht, dass ein weiterer Sozialpädagoge notwendig ist. Bei traumatisierten Flüchtlingskindern seien die Lehrer überfordert.

Nachdem sich in Sulz die Schulsozialarbeiterin Ines Hütter in die Elternzeit verabschiedet hatte, wurde mit Tono Giani ein Nachfolger gefunden. Seit September 2014 besetzt er die 50-Prozent-Stelle. Im März dieses Jahres hat er dem Gemeinderat den ersten Bericht über seine Arbeit vorgelegt. Die Schulen hatten da bereits eine Aufstockung der Stelle beantragt. Darüber sollte bei den jetzt laufenden Etatberatungen entschieden werden.

Für die Verstärkung der Schulsozialarbeit starteten die Eltern eine Unterschriftenaktion. 1100 Unterschriften sind zusammengekommen, die die Vertreter der Elternbeiräte heute der Stadtverwaltung übergeben wollen. Dass so viele unterschrieben haben, hat Friedrichson positiv überrascht. Doch auch die Schülermitverwaltung der Grund- und Werkrealschule habe signalisiert, dass Schulsozialarbeit für die Schüler ein großes Anliegen sei.

1,5 zusätzliche Personalstellen schlug Bürgermeister Hieber zwar vor, aber diese sollen im Rathaus angesiedelt werden. Wegen der Flüchtlingsunterbringung müsse die Verwaltung im Hauptamt, Stadtbauamt und in der Kämmerei Prioritäten verschieben. Die Haushaltsplanberatungen des Gemeinderats werden am Montag fortgesetzt.