Beim Hexentanz fliegen die Funken. Foto: Danner

Narren kommen vom Becherberg herab und versetzen Publikum in Angst und Schrecken. "Matscho" in Hannikels Ketten gelegt.

Sulz - Wenn am Schmotzigen die Dunkelheit über dem Sulzer Marktplatz anbricht, dann ist die Zeit der Hexen gekommen. Dann treiben sie ihr Unwesen, dass es die Besucher ordentlich gruselt.

Sie flogen mit Getöse vom Becherberg herab, krochen aus den Dolen und versetzten das Publikum in Angst und Schrecken. Doch spätestens beim Hexentanz ums große Feuer wussten alle Zuschauer – hier gibt’s ein schaurig-schönes Spektakel zu sehen. Da hörte es sogar auf, wie aus Kübeln zu schütten.

Zuvor gab’s den traditionellen Schlagabtausch zwischen Stadtoberhaupt Gerd Hieber und Zunftmeister Thomas Freund. Seiner Entmachtung konnte der Schultes trotz aller Gegenwehr nicht entgehen. Er berichtete von den Missgeschicken des Zunftmeisters. Der, ganz Schwabe, zog es auf dem Weg in den Urlaub nach Spanien vor, am Flugplatz Basel-Mülhausen auf französischer Seite zu parken. Dort war’s nämlich billiger als auf Schweizer Boden. Das gesparte Geld wollte er lieber in Spanien "versaufa". Dafür nahm er auch gerne die drei Kilometer Fußmarsch bis zum Flughafengebäude in Kauf. Freund, um eine Antwort nicht verlegen, bezeichnete den Bürgermeister als "Matscho".

Schließlich habe er im Rathaus nur noch Damen um sich rum. Das Rathaus sei ja fast schon ein Frauenhaus. In den Urlaub wolle der Schultes seine weiblichen Angestellten aber nicht auch noch mitnehmen. Schließlich habe er ja schon zwei Frauen dabei. Das sei für ihn vollkommen ausreichend.

"Des mit dem Matscho kann i so net standa lassa", konterte Hieber. Und der Zunftmeister sei schließlich auch kein Held im "Reda verfasse". Habe er doch bei der Fasnetseröffnung glatt vergessen, die Narren und Ehrenmitglieder zu begrüßen.

Der Radunfall des Bürgermeisters bleib gestern natürlich nicht unerwähnt. Mangels Gleichgewicht sei er "saumäßig uff d’Schnorra g'falle". Sechs Woche konnte er mit gebrochener Schulter nicht regieren. Im Rathaus aber hätten sie sein Fehlen fast gar nicht bemerkt.

Narren und Stadtkapelle läuten die Sulzer Fasnet ein

Die Schulter ist mittlerweile wieder kuriert. Regieren wird er die kommenden Tage trotzdem nicht. Wieder einmal fand sich der Bürgermeister in Hannikels Ketten gelegt und für die Fasnetszeit in den Kerker verbannt.

Mit dem Sprung der Sulzer Narren vom Becherberg auf den Marktplatz zu den Klängen der Stadtkapelle war die Fasnet endgültig eingeläutet.