Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Mit dem Hegeringleiter unterwegs / Feuchtbiotope müssen immer wieder ausgebaggert werden

Auf der Suche nach Naturparadiesen sind wir diesmal mit Ludwig Schrägle in Holzhausen und Bergfelden unterwegs. Er ist Hegeringleiter und Mitglied der Umweltgruppe Holzhausen, die im "Pfingstbrunnen" Streuobstbestände betreut.

Sulz-Holzhausen/Bergfelden. Jäger und Mitglieder der Umweltgruppe haben zwei Insektenhotels gebaut. Ende Juni sind diese "Unterkünfte" zu Beginn und am Ende der Obstbaumwiese im Gewann Pfingstbrunnen aufgestellt worden. Auf dem etwa zwei Kilometer langen schmalen Wiesenstreifen befinden sich 200 Obstbäume, von denen 100 nachgepflanzt wurden. Wegen der Bestäubung der Blüten sind Bienen so wichtig. Daher wurden auch die Insektenhotels aufgestellt. "Sie werden angenommen. Verschiedene Arten von Wildbienen sind drin", stellt Ludwig Schrägle bei seiner Inspektion fest. Weil die auch den Buntspecht anlocken, sind die Eingänge und Schlupflöcher vergittert worden. "Der Specht soll sich lieber Baumschädlinge holen", meint Schrägle. Ein Schild wird noch angebracht und darauf hinweisen, welche Bewohner Quartier bezogen haben.

Weniger erfreulich ist, dass einige Jungbäume Opfer der Trockenheit geworden sind. Auch das Biotop am Ende des "Pfingstbrunnens" ist nahezu ausgetrocknet. Normalerweise steht das Wasser 75 Zentimeter hoch. Es bietet Lebensraum für Amphibien, aber auch Wildschweine kommen her. "Eine Wildsau muss trinken, ein Reh nicht", erklärt der Jäger. Das Biotop gibt es schon länger. Ludwig Schrägle baggert es immer wieder mal aus. Das Wasser stammt von den Feldern, die während der Flurbereinigung in den 1960er-Jahren dräniert worden sind.

In der Landwirtschaft wird auch für die Natur etwas getan. Es geht weiter zu einem der Blumenäcker auf Bergfelder Gemarkung. Der Landschaftserhaltungsverband im Kreis Rottweil hat in Kooperation mit dem Kreisbauernverband Rottweil das Projekt "Bauern machen bunt, Äcker blühen auf" gestartet. Landwirte müssen fünf Prozent der Fläche aus der Produktion nehmen. Auf brachliegenden Flächen säen sie verschiedene Blumensorten aus. Das Saatgut wird gesponsert, unter anderem von der Kreisjägervereinigung.

Zwar profitieren davon in erster Linie Vögel, Insekten, Bienen und damit der Imker. Doch auch Niederwild, Rehe und Wildsauen halten sich in den die blühenden Äckern auf. Schrägle würde sich jedoch wünschen, dass neben Sonnenblumen, Malven, Ringelblumen oder Borretsch auch Kohl angepflanzt würde. Denn dann hätten Hasen im Winter noch etwas zu fressen. Viele verhungern in der kalten Jahreszeit oder fallen geschwächt Beutetieren zum Opfer.

Hasen sind an diesem späten Vormittag nicht unterwegs. Momentan läuft eine Zählung. Ein erfreuliches Zwischenergebnis gibt es bereits: Der Bestand sei stabil. Hasen würden auch nicht bejagt.

Vögel flattern in den Blühäckern auf. Einige Bussarde sind auf abgeernteten Feldern zu sehen. "Da ist ein Baumfalke", sagt Schrägle plötzlich. Für ein ungeübtes Auge ist der Vogel, der etwas kleiner ist als der Turmfalke, kaum zu entdecken.

Nicht nur Landwirte müssen Flächenverzicht üben, auch der Forst, damit die Jäger Wildwiesen anlegen können. Schrägle fährt mit seinem Jeep den Dickeberg hoch. Er steuert zunächst eine Stelle an, wo sich die Trockenheit besonders bemerkbar gemacht hat. In einer Kultur sind, wie er schätzt, ein Drittel der Jungbäume eingegangen. In der Nähe ist eine dieser Wildwiesen. Sie soll im kommenden Jahr wieder frisch angesät werden. "Die Rehe naschen. Sie suchen sich die Kräuter heraus", erklärt der Jäger.

Weiter Richtung Jäkles Grab ein erneuter Stopp: "Da haben wir ein Waldbiotop". Hier ist es richtig idyllisch. An dem Tümpel schwirren Libellen herum. Enten brüten ab und zu auch. Ein paar Fische könnten drin sein, aber hauptsächlich ist das Feuchtbiotop für Amphibien gedacht. Das Wasser stammt aus Quellen, die gefasst worden sind.

Es gibt noch weitere feuchte Stellen. An einem Weg erstreckt sich ein Schilfgürtel. Dort ist es schlammig – ein Paradies für Wildschweine. "Sie bekommen hier ihre Jungen", weiß Schrägle. Wo sie auch gern reingehen, sind Getreide- und Maisäcker. Im Dannertal, in der Nähe des Schafhauses, ist ein Acker mit Hafer von Wildsauen heimgesucht worden. Die Spuren ins Feld hinein sind eindeutig. Der Jäger freut sich nicht darüber, denn den Schaden muss er bezahlen.

Oberhalb des Hundesportplatzes in Renfrizhausen sucht Schrägle noch ein weiteres Feuchtbiotop auf. Der Zustand lässt etwas zu wünschen übrig. Ein Autoreifen liegt im Wasser. Der Tümpel müsste auch mal wieder ausgebaggert werden.

Der Einsatz für die Natur und die Waldtiere bedeutet viel Arbeit. Der Jäger schieße nicht nur Tiere tot, betont Schrägle.