Richard Weinzierl und Hanswulf Bloedhorn (von links) haben Schriftstücke gescannt. Sie stehen auch für Forschungszwecke zur Verfügung. Rechts: Peter Vosseler Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Richard Weinzierl ersteigert Tuschezeichnung von Bauernfeind / Mehrere Vorträge geplant

Ein weiteres Originalbild kommt ins Sulzer Bauernfeindmuseum: Eine Tuschezeichnung konnte ersteigert werden. Geplant sind außerdem weitere Vorträge im Museum.

Sulz. Leiter Peter Vosseler und Richard Weinzierl hätten beim Pressegespräch am Freitag gerne auch mitgeteilt, wie es mit dem Bauenfeindmuseum weitergeht. Allerdings sei die Unterbringung noch völlig offen. Wie berichtet, werden neue Optionen geprüft.

Immer wieder gibt es aber etwas Neues, mit dem die Museumsverantwortlichen Gustav Bauernfeind in Erinnerung bringen können. Richard Weinzierl hat am 12. Mai das Bild "Zimmer im Winkelriedhaus zu Stanz" von Gustav Bauernfeind ersteigert. Die Kunstexpertin Petra Versteegh-Kühner hat darauf aufmerksam gemacht. Sie habe selbst lange nach diesem Original gesucht, sagte Vosseler. Die Versteigerung in München begann um 10 Uhr. Weinzierl bot zum Einstieg 280 Euro, für 650 Euro bekam er dann den Zuschlag. Als Holzstich ist das Bild bereits im Museum vorhanden. Es stammt aus dem Buch über die Schweiz. Drei originale Tuschezeichnungen von Bauernfeind befinden sich schon im Museumsbesitz: das Schloss Wülfingen, die Kesslergasse in Bern und der Brunnen in Viterbo.

Dass es nun gelungen ist, ein weiteres Originalbild zu ersteigern, sei etwas Besonderes. Insgesamt existieren als Vorlage für Holzstiche von Bauernfeind 43 Zeichnungen mit Schweiz- und 65 mit Italien-Motiven.

Den nächste Vortrag im Bauernfeindmuseum hält am Donnerstag, 6. Juni (Beginn 19.30 Uhr), Hanswulf Bloedhorn aus Tübingen. Der Archäologe ist Schriftführer der Julius-Euting-Gesellschaft. Er spricht über den schwäbischen Sprachforscher und Arabienreisenden Julius Euting, geboren 1839 in Stuttgart, gestorben 1913 in Straßburg. Er war Theologe, Bibliothekar, zuletzt Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek in Straßburg, und Orientalist. Er beherrschte 16 Sprachen, unternahm zahlreiche Reisen in ganz Europa, in die Türkei, nach Ägypten und Syrien. Bauernfeind und Euting waren Zeitgenossen, die sich aber, so Bloedhorn, nie begegneten. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Sie hatten zum einen denselben Taufpaten. Zum anderen aber waren beide Vielreisende, die es immer wieder in den Orient zog. Bauernfeind starb 1904 in Jerusalem. Bloedhorn hat dessen Grab dort aufgesucht. Sein besonderes Interesse gilt den Gebäuden, die Bauernfein im Orient gemalt hat. Er wollte wissen, ob es diese tatsächlich so gab – und stellte dabei fest, dass der Orientmaler durchaus auch mal "gemogelt" hat.

Über das Leben von Julius Euting weiß er bestens Bescheid. Diesem international anerkannten Fachmann für semitische Sprachen ist im Freudenstädter Heimatmuseum eine Ecke eingerichtet worden. Sein Grab befindet sich auf dem Ruhestein.

Im Herbstsemester der Volkshochschule sind zwei heimatgeschichtliche Vorträge vorgesehen. Schulamtsdirektor i.R. Adolf Klek aus Balingen referiert am 17. Oktober, im Bauernfeindmuseum über die Geschichte des Klosters Kirchberg und zeigt dabei auch Bilder. Fritz Peter aus Leinstetten berichtet am 21. November über "500 Jahre Flößerei am Neckar und an der Glatt".

Mittlerweile haben Richard Weinzierl und Hanswulf Bloedhorn persönliche Dokumente, Briefe, Schriftstücke und Urkunden von Bauernfeind aus dem Archivbestand des Museums eingescannt. Das sind insgesamt 1475 Seiten. Weinzierls Vortrag zum Thema "Die persönlichen Dokumente aus dem Leben von Gustav Bauernfeind" findet am 7. November statt.

Vosseler und Weinzierl hoffen, dass nun bald auch mit der Restaurierung der 37 Ölgemälde begonnen werden kann. Drei Studentinnen der Kunstakademie Stuttgart haben akribisch aufgelistet, was zu tun ist. Ein 90-seitiges Werk ist entstanden. Vorgesehen ist, dass die Akademie die Restaurierung gegen eine Spende übernimmt. Zuvor müsse jedoch eine Eigentümerversammlung einberufen werden.