Programm: Gäste erkunden Rottweiler Innenstadt und Testturm

Sulz/Rottweil. Ein knackiges Programm absolvierten die Gäste aus Montendre am gestrigen Freitag. Mehr oder weniger frisch aus Südwestfrankreich in der Partnerstadt am Neckar angekommen, ging es alsbald wieder in den Bus. Das Ziel lag neckaraufwärts.

Sie erwischen Hochsommerwetter. Sulzer wie Montendraises kommen bei strahlendem Sonnenschein in Rottweil an. Unterwegs sind drei Gruppen, insgesamt rund 120 Teilnehmer. Die Zahlen differieren, und nicht jeder bleibt seiner Gruppe treu. Bei allen gleich ist allerdings das Programm. Fast. Denn für die Feuerwehrleute aus der Charente sollte es eine spezielle Führung geben.

Beeindruckt zeigen sich die Besucher vom Thyssen-Krupp-Testturm. Die schieren Dimensionen des Bauwerks verfehlen ihre Wirkung nicht. Und die Zahlen und Informationen drumherum, von der Menge des verbauten Stahls über Anekdoten aus der Bauphase, die noch immer andauert, bis hin zu den renommierten Planern: Dieser Bau in der Sulzer Nachbarschaft lässt sich vorzeigen. Nebenbei bietet die kleine Aussichtsterrasse unter dem Turm mit ihren Liegestühlen Gelegenheit zu einer kleinen Ruhepause.

Die Gruppe der Feuerwehrleute bekommt hier übrigens eine Spezialführung. Eigens zum Turm gekommen ist Kreisbrandmeister Mario Rumpf, der den Turmbau zu Rottweil aus fachlicher Sicht erklärt, erläutert, wie das Feuerwehrkonzept für das Bauwerk mit seiner in 232 Metern Höhe gelegenen Besucherplattform aussieht. So beeindruckt die Besucher auch davon sind, hinauf dürfen sie gestern nicht.

Dafür geht es jetzt in die Stadt. Beziehungsweise in den Gewerbepark Neckartal mit seinen Dutzenden denkmalgeschützter Gebäude. Kleine Besichtigung, kleiner Imbiss, kleine Begegnung mit der anderen Gruppe, die gerade aus der Stadt kommt und in Richtung Testturm unterwegs ist. Für die Feuerwehrler geht es in der Stadt natürlich zum Feuerwehrgerätehaus, dessen Tage allerdings gezählt sind, zum Gruppenfoto. Anschließend wollen sie auch am Neubau zumindest noch vorbeifahren. Einstweilen tauchen sie aber tiefer ein in die Geschichte der ältesten Stadt Baden-Württembergs, die eben auch eine Stadt der Türme ist.

Für die andere Gruppe spielt das Feuerwehrmagazin nicht unbedingt eine zentrale Rolle, und so geht es zunächst zum Gefängnis. Nicht etwa, dass das eine zentrale Rolle spielen sollte, es eignet sich aber als Treffpunkt, und mehr als einer nutzt das Wasserspiel im Nägelesgraben zur Erfrischung. Hochwillkommen ist dennoch der Stopp in der Predigerkirche, von der der ehemalige geschäftsführende Pfarrer einmal sagte, sie, die evangelische Gemeindekirche, sei die katholischste aller Rottweiler Kirchen. Vielleicht nicht nur wegen der reichen Barock-Ausstattung, sondern wegen der Bedeutung der Marienverehrung. Hier soll das Wunder der Augenwende 1643 das Ende der Belagerung durch die Franzosen angekündigt haben. Weil das katholische Münster derzeit saniert wird, ist die Marienfigur, die die Katholiken 1802 ins Münster mitgenommen haben, beim Besuch der Montendraises an ihrem ursprünglichen Platz als Teil des Hochaltars in der Predigerkirche zu sehen. Gleich nebenan im Dominikanermuseum gibt es einen Blick auf die schönen Seiten der Antike. Dann nimmt die Stadtführerin die Besucherschar mit ins Stadtmuseum, wo sie sich am Stadtmodell einen Eindruck von der Struktur der spätmittelalterlichen Stadtanlage machen können – und mit diesem Überblick auf eigene Faust losziehen.