Karl-Josef Sickler spricht über die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges auf die Umgebung. Fotos: Steimke-Vollmer Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Exponate zeigen Auswirkungen des 30-jährigen Krieges auf Region / Eröffnung am Samstag

Mit dem Prager Fenstersturz begann der 30-jährige Krieg im Jahre 1618 und endete 1648 mit dem Westfälischen Frieden. Cajetan Schaub, Karl-Josef Sickler und Susanne Mück haben im Fürstensaal des Wasserschlosses eine Ausstellung mit interessanten Einzelheiten vorbereitet.

Sulz

Nummer 

, . 

Sulz-Glatt. Was in Prag als Zwist zwischen dem König von Böhmen und dem Kaiser des Deutschen Reiches als Glaubenskrieg begann, wurde im Laufe der Jahre zu einem Krieg der Vormachtstellung in Europa. Die böhmischen Stände waren evangelisch und wandten sich gegen eine Rekatholisierung. Ab 1630 mischten auch die Schweden mit und mit der Schlacht von Nördlingen im Jahre 1634 war der Krieg auch in unsere Region gekommen.

Der Herzog von Württemberg floh nach Straßburg, und ein Versuch, im Jahre 1635 Frieden zu schließen, scheiterte. Frankreich stieg auch mit in den Krieg ein. Die württembergische Festung Hohentwiel wurde unter dem dortigen Kommandeur Konrad wiederholt als einzige württembergische Machtposition gehalten. Auch in unserer Gegend unternahm er immer wieder Raubzüge.

Plünderungen gab es in jener Zeit auch zwischen dem katholischen Glatt unter Alexander von Neuneck und dem evangelischen Sulz. "Es ist schwierig, Ausstellungsstücke zu finden", gibt Cajetan Schaub zu bedenken, doch Glatt habe mit seiner Rüstkammer im Wasserschloss ein wirkliches Highlight, was Waffen aus dem 17. Jahrhundert angehe.

Eine Waffe jener Zeit war die Pike. Wer als Söldner begann, wurde in den Umgang mit diesem recht langen Speer eingewiesen. Aus jener Zeit stamme auch das geflügelte Wort "Von der Pike auf lernen". Herausentwickelt habe sich damals auch die Unterteilung in Artillerie, Infanterie und Kavallerie.

Mit Helm und Brustpanzer kämpften die Musketiere mit den Musketen. Schaub hat einen Überblick über alle beteiligten Persönlichkeiten insgesamt, eine Entwicklung der Schlachten im Laufe der Jahre und auch ein Modell der Festung Hohentwiel und zahlreiche Informationen zu einzelnen Schlachten zusammengestellt. Speziell über den Verlauf des 30-jährigen Krieges in unserer Region hat Karl-Josef Sickler auch Original-Urkunden aus dem Staatsarchiv in Sigmaringen für die Ausstellung bereit, die über die Plünderungen in Glatt berichten. Sulz war damals württembergisch, Glatt freie Herrschaft. Die Albeck habe keine wirklich wichtige Rolle gespielt, schmunzelt Sickler, doch auch zu ihr hat er eine Ausstellungstafel erstellt. Ein Marketenderinnenwagen – eine Art Planwagen – komplettiert die Ausstellung.

Ganze Familien seien mit den Söldnern und Landsknechten mitgezogen und haben sie mit Essen versorgt; erst als alles verwüstet war, seien die Parteien aufeinander zugegangen und hätten verhandelt. Mit dem Westfälischen Frieden endete dieser Krieg im Jahre 1648. Auch ein Begleitbuch über diese Ausstellung wird es geben. Autor ist Wolfgang Hermann. Anfang kommenden Jahres soll es erscheinen.

 Die Ausstellung in Wasserschloss Glatt wird am Samstag, 15. Dezember, um 18 Uhr eröffnet. Bürgermeister Gerd Hieber spricht ein Grußwort. Cajetan Schaub und Karl-Josef Sickler führen in die Ausstellung ein.