Der Ortsvorsteher ist gerne auf Hopfaus Höhen, um einen schönen Blick über das Dorf zu bekommen. Dazu gibt es zahlreiche Wanderwege. Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsportrait: Unterwegs durch Hopfau mit Ortsvorsteher Albert Beck / Unangenehmes wird angegangen

Hinter den Serpentinen im Glatttal erstrecken sich weite Wälder. Wer den kurvigen Weg auf sich nimmt, der wird mit einem Blick auf idyllische Obstplantagen und den 660-Seelen-Ort Hopfau belohnt. Ortsvorsteher Albert Beck ist hier geboren und aufgewachsen.

Sulz-Hopfau. Wenn der Diplom-Verwaltungswirt mal Ruhe vom Ortsvorstehersein braucht, dann spaziert er an der Glatt entlang, geht vorbei an der früheren Grenze zwischen Württemberg und dem preußischen Hohenzollern, die man noch am Stein erkennt, und legt auf halbem Weg zur "Sommerhalde" einen Rast ein. "Wenn man von hier oben kommt, dann hat man den schönsten Blick auf das Dorf", weiß Beck.

Gern wandert er auch zum Wasserhochbehälter und genießt die Natur. Er hat viele Jahre bei der Stadt Sulz gearbeitet, ehe er 2010 in Pension ging. Seit 2014 ist er Ortsvorsteher von Hopfau, war es aber schon einmal von 1990 bis 2000.

Abwanderung schmerzt

Er weiß, wie anstrengend es sein kann, die Geschicke des Dorfes in der Hand zu haben. Hopfau zeichne sich durch seine Ruhe aus. Das mache den Ort lebens- und liebenswert. Im Rathaus hat er seine eigene "kleine Wilhelma". So führen etliche Pflanzen die Treppe hinauf.

Doch Hopfaus Ruhe kann auch ein Fluch sein. "Wir haben massiv damit zu kämpfen, dass uns die jungen Menschen aufgrund ihrer auswärtigen Arbeitsstelle abwandern", sagt Beck ganz unverblümt. Auch er hat seinem Ort einst für eine Weile den Rücken gekehrt, um seine Ausbildung in Tettnang und Haigerloch zu absolvieren. Doch es war nicht von Dauer. In Aistaig übte er seine Inspektorstelle aus, bis in Sulz etwas frei wurde.

Probleme gibt es auch in Sachen Lebensmittelversorgung. "Da sind wir schlecht aufgestellt, aber es wird uns auch voraussichtlich nicht gelingen, das zu verbessern", gibt der OV zu.

Davon abgesehen sei es sein Ziel, den Ort weiterhin so lebenswert zu erhalten. "Dazu zählt auch, auf Anregungen von Bürgern schnelle Antworten zu finden", erklärt er. Auch Unangenehmes müsse in Angriff genommen werden. Als Schwäche sieht Beck dabei seine Spontaneität und die Tatsache, dass er nicht auf den Mund gefallen ist: "Ich sage die Dinge oft so, dass kein weiteres Wort nötig ist. Wer mich kennt, weiß, wie ich das meine", sagt er.

Wenn das Dorf auch ruhig ist, so ist Stillstand keinesfalls ein Motto des OVs. So sind diverse Projekte in der Warteschleife. 2018 steht die Erschließung des Baugebiets am Amselweg an. Rund zehn Leute hätten bereits Grunderwerb getätigt, 23 Plätze stehen insgesamt zur Verfügung. Auch ein Schuppengebiet ist geplant sowie der Anschluss des Brachfelds mit rund 20 Gebäuden an die Kläranlage. Außerdem solle das Rathaus "up to date" gemacht werden.

Lösung für die Schule

Ein wenig Sorge bereiten Beck die zurückgehenden Schülerzahlen. Die Klassen 1 und 2 werden derzeit in Dürrenmettstetten unterrichtet, 3 und 4 in Hopfau. "In zwei Jahren hören die Schulleiter auf, dann sollte man eine Lösung haben. Die Parkplätze und die Halle sprechen ganz objektiv für den Standort Hopfau", meint der OV.

Die Freiwillige Feuerwehr baut derzeit ihre neue Feuerwehrgarage, um die es zu Beginn ein wenig Diskussionen gegeben hatte, verrät der OV. Nicht alles sei nach dem Geschmack der Einwohner gewesen. "Da muss man gut zuhören", weiß Beck, der dabei eine Doppelrolle als Verwalter und Vertreter des Ortes eingenommen hatte.

Auch das Thema Windkraft ist ein haariges im Ort. So wurden viele Unterschriften gegen eine geplante Windkraftanlage auf der Gemarkung Hopfau gesammelt. "Die Bürger haben den Eindruck, die Anlage wäre zu nah am Ort. Sie sorgen sich wegen des Lärms", meint Beck. Er sei generell für Windkraft, aber unglücklich mit dem vorgesehenen Standort. "Wenn es da eine klare Regelung gäbe, müsste man nicht diskutieren", ergänzt er.

Auf Becks Programm steht auch noch eine Überplanung der Ortsdurchfahrt, auch wenn da in den vergangenen Jahren schon viel geschehen sei. "Früher war Hopfau ein reines Straßendorf. Nun hat eine gewisse Zentrierung stattgefunden", sagt er, und auch die Ortseinfahrt sei ansprechender gestaltet.

Sehr zufrieden ist Beck in Sachen Vereinsleben. Der passionierte Tennisspieler besucht alle Versammlungen der Vereine. "So weiß ich immer, was im Dorf läuft", sagt er.