Von einer Kläranlage können schon mal üble Gerüche ausgehen. In Sulz ist aber die alte Trocknungsanlage Ursache des Gestanks. (Symbolbild) Foto: dpa

Übler Geruch geht von alter Trocknungsanlage des Abwasserzweckverbands aus. Gutachten in Auftrag gegeben.

Sulz - Den Schillerhöhe-Bewohnern stinkt es im wahrsten Sinne des Wortes, und zwar seit April dieses Jahres. So lange erdulden sie Geruchsbelästigungen ähnlich wie in einem Schweinstall, wie mehrere Bewohner gestern Abend dem Gemeinderat klar machten.

Sie haben sich natürlich auch gefragt, woher diese Belästigungen kommen und wer der Verursacher ist. Und der ist inzwischen wohl zweifelsfrei ausgemacht. Es handelt sich um die vor zwölf Jahren erbaute Trocknungsanlage des Abwasserzweckverbands Oberes Mühlbachtal. Beteiligt daran sind die Gemeinde Vöhringen und als Juniorpartner die Stadt Sulz. Zudem lässt Sulz in der Altanlage auch Klärschlämme aus der Kernstadt trocknen.

Die Schillerhöhe-Bewohner hatten mehrere Fragen: Vorher habe die Anlage funktioniert. Warum jetzt nicht mehr? Was unternimmt die Stadt, um die Gerüche abzustellen? Warum lässt die Stadt nicht in der neuen Anlage des Birkhofs, die ja funktioniere, die Schlämme trocknen?

Trocknungsanlage ist schuld

Die Bewohner sind selbst tätig geworden. So wurde der Birkhof mit seinen verschiedenen Anlagen besichtigt und dabei festgestellt, dass die alte Trocknungsanlage die Geruchsbelästigungen auslöse.

Die Stadt habe die Bewohner gebeten zu notieren, zu welchen Tageszeiten die Gerüche wahrgenommen würden, teilte Bürgermeister Gerd Hieber zudem mit. Auch sei ein Experte hinzugezogen worden. Am vergangenen Dienstag habe ein Ortstermin mit Vertretern des Abwasserzweckverbands, der Stadt Sulz, des Gewerbeaufsichtsamts, den Betreibern Oswald und Schrägle, dem "Erfinder" der Trocknungsanlage und einem Fachkundigen für Geruchsbelästigungen stattgefunden. Im Abwasserzweckverband müsse nun über eine Erneuerung der Technik der Anlage gesprochen werden, berichtete Hieber. "Das Thema hat uns intensiv beschäftigt. Ursachenforschung muss betrieben und eine zielgerichtete Lösung gefunden werden", betonte er. Mittlerweile habe man in der Trocknungsanlage technisch etwas verändert, indem dünnere Klärschlammschichten aufgetragen würden. Wenn das beauftragte Gutachten vorliege, würden die Stadt und das Gewerbeaufsichtsamt den aktuellen Stand der Technik einfordern, versicherte Stadtbaumeister Reiner Wössner.

Davon ist die alte Trocknungsanlage offenbar ein ganzes Stück entfernt. Wössner wollte sich aber nicht auf eine Ursache festlegen. Man habe anfangs auch nicht gewusst, woher die Gerüche kämen.

Ein Grund dafür könnten die angelieferten Klärschlämme sein. Sie müssen in den Kläranlagen in Bergfelden und Sulz vorgetrocknet werden. Auch die Mengen könnten ursächlich sein, sodass es zu Gärungsprozessen komme.

Die Stadt sei selber daran interessiert, das Problem zu beheben, meinte Hieber. An der bisherigen Entsorgung der Klärschlämme wolle man aber festhalten. Diese sollen auch weiterhin so getrocknet werden, um sie anschließend verbrennen zu können.