"Wünsch dir was" mal anders: Mit Reitstunde auf Curlystute geht für Merle Faulhaber Herzenswunsch in Erfüllung

Von Ingrid Vögele

Sulz-Bergfelden. Manchmal ist Bescherung nicht erst am heutigen 24. Dezember, sondern schon kurz vorher – wie für die zehnjährige Merle Faulhaber aus Deißlingen.

Ein lang gehegter Herzenswunsch ging für Merle in Erfüllung – sie hatte davon geträumt, einmal völlig ohne Beschwerden ein Pferd liebhaben und reiten zu können. Ihre Mutter, die um die heiße Pferdeliebe von Merle wusste, hatte deshalb eine Bewerbung für die Aktion "Wünsch dir was" an unsere Zeitung geschrieben. Mit Erfolg: Ein Jubel brach aus im Hause Faulhaber, als übers Telefon die gute Nachricht kam: gewonnen!

Reiten im Gestüt Marbach war vorgesehen. Doch: Genau das ging nicht, denn Merle ist allergisch gegen Tierhaare, Heu und Stroh. Ihr Wunsch sollte ihr trotzdem erfüllt werden. So stieß die Familie auf die "Black Forest Curly Ranch" mit ihren hypoallergenen Curlys. Und der Schwarzwälder Bote machte es möglich und "buchte" für Merle kurzerhand um.

Schon die ganze Woche davor herrschte bei der Zehnjährigen aufgeregte Vorfreude, gemischt mit leisen Unsicherheiten. Tränen meine Augen nicht, werden sie nicht rot, muss ich nicht ständig niesen, bekomme ich genug Luft, oder muss ich doch wieder Medikamente nehmen?

Und dann war der Tag X da, der vergangene Samstag, den sie wohl nie wieder vergessen wird. Von Papa Elmar und ihrem siebenjährigen Bruder Louis begleitet, ging’s auf die Ranch. Die Curly-Stute Daylight erwartete sie bereits. Ein ausgiebiges Streicheln, ein gegenseitiges Beschnuppern – und das Vertrauensverhältnis war da.

Curlys sind Mustangs mit lockigem Fell, einer einzigartigen Laune der Natur. Sie sind für Pferdeallergiker geeignet, denn durch eine spezielle Proteinzusammensetzung in der Haut verursachen die Hautschuppen keine oder nur wenige Reaktionen. Vor dem Reiten steht natürlich die Pflege. Striegel und Bürste, fachgerecht geführt, genoss die kleine, braun-tobiano-farbene Stute. Und als richtiger Mustang war sie auch 2001 in den USA geboren worden.

"Helm aufsetzen, wir gehen in die Halle", hieß es dann. Merles Augen strahlten. Eine warme Lammfelldecke wurde durch den Voltigiergurt gehalten. Die Besitzerin, Dagmar Flaig, trenste auf, aber ohne Gebiss. "Eine Runde durch die Halle, die Bewegungen des Pferdes aufnehmen, stehenbleiben, weitergehen, über ein cavaletto gehen", alle Anweisungen an Merle und Daylight erfolgten ganz leise. Noch ging die Stute an der Longe.

Eine große Runde im Freien schloss sich an, begleitet noch vom Hofhund. Wieder zurück wurden Kunststücke aus dem Voltigierprogramm, wie die Mühle ausprobiert, bevor sie die natürliche Art des Westernreitens kennenlernte. Die Longe wurde entfernt. Ein langer Zügel, mal rechts, mal links, rechtes Bein, linkes Bein, Kopf in die richtige Richtung drehen, schnalzen, antraben, alles wurde befolgt und klappte gleich. Und "Daylight" wollte natürlich auch gelobt sein, aber nur durch sanftes Kraulen der Mähne.

Ganz allein und sichtlich stolz bewegten sich die beiden bald auf selbst ausgesuchten Hufschlagfiguren. Die Gangart wurde gewechselt. Vom Schritt ging’s in den Trab und "Daylight" fiel in den Galopp, wie von der Reiterin verlangt und hielt auf den Druck lang gestreckter Beine an.

Ein glückliches Lächeln bestätigte dem Papa, dass es Merle ohne Medikamente gut ging. Man konnte als Zuschauer nur staunen, wie Merle ihre "Daylight" dazu brachte, mit den Vorderfüßen auf ein kleines Podest zu steigen wie im Zirkus. Da gab es natürlich ein Leckerchen. Ein glückliches Kind, dem ein wunderbares Weihnachtsgeschenk gemacht worden war, stieg ab, versorgte seinen neuen, vierbeinigen Liebling und bedankte sich herzlich.