Die Jugendlichen können auf ihren Club stolz sein. Nächstes Projekt ist eine neue Grillstelle auf der Grünfläche. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Jugendclub wird gut angenommen / Neue Gruppe am Mittwoch / Grillstelle ist nächstes Projekt

Von außen sieht man es nicht so. Aber innen macht der Jugendclub einen ganz anderen Eindruck. "Er hat was Edles an sich", findet Alessio Liberto.

Sulz. Der junge Mann ist Vorstandsmitglied des Sulzer Jugendclubs. Er fühlt sich wohl im Jugendhaus. Manchmal besucht er andere Jugendtreffs in der Umgebung. Das sind meist Bauwagen oder Container. Kein Vergleich mit dem Sulzer Jungendzentrum: Einen so schönen Billardtisch, Spende eines Gastronomiebetriebs, hat kaum ein anderer Jugendclub. Ein Dartautomat hängt an der Wand. Die Jugendlichen beschäftigen sich mit Videospielen an der Leinwand – alles ohne Blut, wie Betreuer Andreas Esslinger versichert. Dann gibt es eine "richtig gute Bar", und, was Alessio Liberto noch besonders hervorhebt, auch "richtige Klos". Das Jugendhaus hebt sich von manchen anderen Treffs für Jugendliche ab, ist einfach "edler" – da hat der junge Mann, der zusammen mit Christoph Wilhelm, Sophie Schmidt und Alessandro Potenza die Hauptverantwortung für den Betrieb hat, durchaus recht. Das ist sicher auch der Grund, dass sich die Jugendlichen mit ihrem Club identifizieren können und auf die Inneneinrichtung aufpassen. Über Vandalismus kann Gertrud Teller, Leiterin des Sulzer Kinder- und Jugendbüros, nicht klagen.

Der Jugendclub wird gut angenommen. Mittwochs ist eine neue Gruppe mit zehn bis 15 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren dazu gekommen. Im Sommer ist für sie von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Donnerstags geht der Hauptbetrieb etwas später los. Viele seien vorher noch beim Training in den Vereinen, sagt Andreas Esslinger, der am Mittwoch und Donnerstag anwesend ist. Freitags sind die Jugendlichen allein. Der Abend wird von ihnen selbst organisiert, aber regelkonform. Um 22 Uhr ist Schluss für die Unter-16-Jährigen. Eine Durchsage fordert sie zum Heimgehen auf. Die Älteren feiern Party bis 24 Uhr, dann geht für sie die Musik aus. Bis zu 50 Besucher sind freitags im Club, großteils aus Sulz und den Ortsteilen, aber auch aus Oberndorf und Vöhringen. "Es ist ein offenes Haus. Über Schulverbünde entstehen Beziehungen unter den jungen Leuten", erklärt Gertrud Teller den auswärtigen Anteil. Umgekehrt suchen die Sulzer auch mal Jugendclubs in der Umgebung auf.

Vorstände geschult

Dass die Hausordnung eingehalten wird, dafür muss der zehnköpfige Vorstand sorgen. Die Mitglieder – die meisten über 18 – sind bei Schulungen für selbstorganisierte Jugendtreffs auf ihre Aufgaben vorbereitet worden. Die Liste ist lang: Rechnungen erledigen, Buchhaltung, Getränke besorgen, kleine Reparaturen ausführen, Projekte und Veranstaltungen planen und nicht zuletzt aufräumen, sind nur einige der Pflichten. Und klar: Die Hausordnung muss jeder Verantwortliche kennen.

Das ist nichts Neues. Daran wird auch nicht gerüttelt. Immer wieder kommt es aber zu einem Wechsel: Jugendliche wachsen rein in den Club, aber auch wieder raus. Im April vergangenen Jahres war "Schlüsselübergabe, seither ist der neue Vorstand tätig.

Neben Halloween und X-Mas-Party sei geplant, auch mal einen DJ für eine Disco-Veranstaltung an einem Samstagabend zu holen, sagt Alessio Liberto. An der Aktion "Neckarstrand" hat sich der Jugendclub vor zwei Jahren beteiligt, handelte sich aber ein größeres Defizit ein. Der Aufwand für die engagierten Bands war zu groß. Eine Beteiligung für dieses Jahr sei nicht vorgesehen, erklärt Esslinger, der darüber mit den Jugendlichen gesprochen hat.

Nächstes Projekt ist die Grillstelle vor dem Haus. Pläne dafür sind gemacht. Beim Aufbau sind Eigenleistungen gefragt. Zuvor muss aber noch der Boden verdichtet werden. Im Bereich der Feuerstelle hat sich das Erdreich abgesenkt. Der Baubeginn werde sich wegen eines Krankheitsfalls im Stadtbauamt wohl etwas verzögern, meint Gertrud Teller. Wenn die Grillstelle fertig ist, wäre dies ein Anlass für einen Tag der offenen Tür im Jugendhaus. Dazu sollen dann auch die Nachbarn auf der anderen Neckarseite eingeladen werden. Andreas Esslinger fragt dort immer wieder mal wegen Lärmbelästigungen nach, um bei Vorfällen reagieren zu können. Entsprechende Beschwerden blieben aber aus. "Was Lärm angeht, ist es sehr entspannt", bestätigt Gertrud Teller.

Im Haushaltsplan der Stadt sind für das Jugendhaus 10 000 Euro eingestellt. Im kommenden Jahr soll die Fassade gerichtet werden. Dann wird das Haus auch von außen einen guten Eindruck vermitteln.