Die Jungfischer auf dem Steg genießen die Natur. Foto: Huber

Auf Gelände des Fischereivereins Glatttal ist einzigartiger Naherholungsort entstanden.

Sulz-Glatt - Vor zehn Jahren begannen die Mitglieder des Fischereivereins Glatttal auf ihrem Grundstück am Neckartalweg nördlich der Glatter Kläranlage das Gelände um ihre Fischerhütte anzulegen.

Nachdem auf dem Gelände das Gestrüpp zurückgeschnitten war, entdeckten die Helfer am Hang zum Waldrand eine feuchte Stelle. "Wir hatten damals keine Möglichkeit unsere Getränke zu kühlen, so kamen wir auf die Idee eine kleine Grube auszuheben um dort unsere Getränke hineinzustellen." berichtet Gewässerwart Bruno Göhring.

Die Grube füllte sich mit Wasser und schon bald konnten die Fischer eine kleine Quelle ausfindig machen. Das an der Oberfläche austretende Wasser wurde mittels kleiner Gräben in die Grube geleitet. Nachdem die Grube immer mit Wasser versorgt wurde vergrößerten die Fischer nach und nach die Ausmaße.

Die beim Vergrößern der Grube ausgehobenen Steine wurden auf einem Haufen zusammengetragen. "An warmen Tagen können wir dort Eidechsen beobachten, die sich in der Sonne aalen. Auch eine Ringelnatter fühlt sich bei unserem Steinhaufen wohl." verrät Bruno Göhring.

Rings um den inzwischen entstanden Teich gedeiht eine üppige Vegetation. Neben Schilf und Sumpfdotterblumen wachsen dort auch Rohrkolben.

Nachdem sich der von Hand angelegte Teich gut entwickelte und der Wasserzufluss kein Problem war, entschlossen sich die Fischer die Wasserfläche zu vergrößern. Diesmal nahmen sie einen Bagger zu Hilfe und hoben eine größere Fläche aus. Mit der Baggerschaufel wurde das Ufer verdichtet in der Hoffnung, dass das so festgedrückte Erdreich die notwendige Dichtigkeit besitzt. Eine Folie einzusetzen kam für die Fischer aus Umweltschutzgründen nicht in Frage. Nachdem der alte kleinere Teich mit dem neuen über einen Überlauf verbunden wurde, sammelte sich das Wasser auch im neuen Teil.

Die Arbeit hat sich gelohnt, das Erdreich ist dicht. Über den großen Teich führt ein Steg zum kleinen Teich. Hier kann man gemütlich sitzen und die Füße abkühlen. In der Zwischenzeit ist die gesamte Uferfläche bewachsen und man sieht keinen Unterschied mehr welcher Teil zuerst angelegt wurde. Im Wasser wachsen in der Zwischenzeit Seerosen über denen Libellen in der Luft stehen.

Im Frühjahr brütete ein Entenpaar am Ufer und ein Eisvogel konnte gesichtet werden. Die Frösche und Kröten legen im seichten Wasser ihren Laich ab. Im Wasser tummeln sich ein paar Fische, die ab und zu nach Insekten schnappen.

Wenn die Fischer abends ihr Lagerfeuer entzünden kommen auch die Fledermäuse und sehen nach dem Rechten. Zusammen mit den Jungfischern wurde auch ein großes Insektenhotel gezimmert und aufgestellt. Besucher sind willkommen – am Rand des Teiches steht auch eine Ruhebank. "Wir haben durch Zufall diesen idyllischen Platz hier direkt am Radweg entdeckt und genießen dieses kleine Naturparadies." schwärmen zwei Radfahrer, die auf der Bank sitzen und ihre Blicke rundum schweifen lassen. "Wer unser Gelände wieder sauber verlässt ist bei uns willkommen. Gerne kann unsere offene überdachte Fläche als Unterstand bei Regen genutzt werden." sagt Eddy Wehle der stellvertretende Vorsitzende der Glatttal-Fischer.

Info: Naturparadiese

In unserer Sommerserie beschäftigen wir uns mit Naturparadiesen, die wichtige Lebensräume oder Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen darstellen. Wir berichten dabei auch über Menschen, die solche Biotope anlegen und sich darum kümmern. Gerne nehmen wir dazu Vorschläge entgegen.