Sprecher der Projektgruppe "Profimed" ist mehr als verwundert über die Ablehnung des Sulzer Gemeinderats

Von Marcella Danner

Sulz. "Man hätte wohl gerne die Geburtsurkunde samt Examina auf den Tisch gelegt bekommen." Josef Maier, Sprecher der Projektgruppe "Profimed" ist mehr als verwundert über die Entscheidung des Gemeinderats, das Vorhaben sterben zu lassen (wir berichteten).

Denn aus seiner Sicht hätten Stadtverwaltung und Ratsgremium sehr wohl ausführliche Informationen über mögliche Fachärzte bekommen. Von einem Augenarzt über einen Radiologen bis hin zu einem Psychiater und einem Psychologen habe er signalisiert bekommen, dass man an einer Zusammenarbeit mit seiner Projektgruppe stark interessiert sei. Die Entwickler hätten ein einzigartiges Konzept erarbeitet, das sogenannte Zeitarbeitsmodelle anbiete. So ließe sich die von jungen Ärzten eingeforderte Vereinbarkeit von Beruf und Familie umsetzen. Ansonsten bekomme man Mediziner eben heutzutage nur sehr schwer in den ländlichen Raum.

Das habe er auch so weiter gegeben. Namen dürfe er gar nicht nennen. Schließlich stünden einige ja noch in anderen Arbeitsverhältnissen. Er spricht vom "geschützten Geschäftsgeheimnis".

Und auch unterschriebene Mietverträge könne er natürlich nicht vorlegen. Ohne einen städtebaulichen Vertrag, wie er nun vom Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt wurde, sei dies rechtlich gar nicht möglich. Die Zustimmung der Kassenärztlichen Vereinigung könne er zudem nicht beeinflussen.

Das Projekt eines Gesundheits- und Dienstleistungszentrums sei jedoch schon recht weit vorangeschritten gewesen. Mit Unterstützung von Stadtbaumeister Reiner Wössner und Kämmerer Michael Lehrer, bei denen er sich ausdrücklich bedankt, habe man mit der Deutschen Bahn bereits über eine Entbehrlichkeitsbescheinigung verhandelt. Somit hätte es Grundstücke gegeben, auf denen die weggefallenen Parkplätze neben dem Backsteinbau hätten untergebracht werden können, betont Maier. Er kann deshalb nicht nachvollziehen, wo einige Räte ungeklärte Fragen sahen.

Nach der ersten nichtöffentlichen Sitzung am 20. Juli, die nicht unter der Leitung des verletzen Bürgermeisters Gerd Hieber gestanden habe, sei er allerdings jetzt nicht mehr wirklich überrascht. Er habe von Sitzungsleiterin Heidi Kuhring (GAL-Stadträtin) mehr Moderation erwartet.

Hieber hatte im Pressegespräch am Donnerstag erklärt, er hätte sich vor einer Ablehnung weitere Gespräche gewünscht. An der nächsten, übrigens auch nichtöffentlichen Sitzung, eine Woche später konnte Maier nicht teilnehmen. Er will sie deshalb nicht werten. Das Ergebnis jedoch zeige, dass der Projektgruppe nicht wirklich Vertrauen entgegengebracht worden sei.

"Für uns ist das jetzt nicht das Ende der Welt", sagt der Betraer. Nun sehe man sich eben nach anderen Standorten um, die womöglich gar nicht so weit weg von Sulz liegen könnten.