Angel- und Naturschutzverein ist Erlös im Verhältnis zum Aufwand zu gering / Kahlschlag verteidigt

Sulz (wh). Ab sofort gibt es das Fischerfest des Angel- und Naturschutzvereins (ANV) im Rahmen der Aktion "Mobil ohne Auto" nicht mehr. In Hauptversammlung gab Vorsitzender Günter Fink den Beschluss des Vorstands bekannt.

Schon im Vorjahr habe es Überlegungen in diese Richtung gegeben. Bei der Abrechnung habe sich bestätigt, dass der Personaleinsatz viel zu hoch und auch die Miete für die Geräte, die gebraucht würden, "enorm" sei. Unter Strich bleibe nicht viel übrig.

Eine Alternative gebe bereits – die Vatertagshockete, die Schlachtplatte und das Fischerfest im Juli könnten mit "normalem Aufwand aus der Fischerhütte" gestemmt werden. Kleinere Feste, bei denen die Kameradschaft unter den Fischern gestärkt werde und der Erlös in einem besseren Verhältnis zum Aufwand stehe, haben künftig Priorität.

Das Fischerfest ist für den 18. und 19. Juli geplant. Dabei wird es am Sonntag einen Tag der offenen Tür geben. Die Fischer möchten ihren Verein beim sogenannten Aktionstag präsentieren. Dabei stehe nicht nur das Hobby Angeln im Vordergrund – der ANV Sulz hat sich bekanntlich dem Naturschutz verschrieben.

Karl-Heinz Mertens nahm zum Kahlschlag an der Straße Richtung Glatt, die bereits in Leserbriefen gescholten worden war, Stellung. Mertens – und hinter ihm stehe der gesamte Ausschuss des ANV – verteidigte diese Arbeitseinsätze in der Stadt und in den Ortsteilen.

Das "Rasieren" der Hecken habe auch Vorteile. Die Verkehrssicherheit werde besser, und kleinere Tiere wie Eidechsen fänden wieder ihren natürlichen Lebensraum. Die Felsen seien wieder frei und könnten die Wärme der Sonne besser speichern. Es entstehe wieder Trockenrasen. Typische Pflanzen wie die Silberdisteln könnten sich entwickeln.

Mertens bat um Verständnis für diese Aktionen. Im Mai, Juni sehe mit Sicherheit alles wieder viel besser aus.

Die Sulzer Fischer hatten im vergangenen Jahr viel zu tun. Gewässerwart Herbert Rauthenberg erinnerte an die Reparatur und Sanierung des Damms. Mit Unterstützung der Firmen Steeb und Lupold und nicht zuletzt den Helfern sei "Unglaubliches" geleistet worden.

Auf dem Kirchberg und in den anderen Weihern wurden 22 Karpfen, zwölf Schleien, fünf Zander und 13 Rotfedern gegangen. Die 52 Fische brachten ein Gesamtgewicht von 88,4 Kilogramm auf die Waage.

Die Situation im Neckar stellte Gewässerwart Uwe Brettschneider dar. Bachforellen, Regenbogenforellen, Äschen, Barben, Döbel, Aale und Karpfen wurden geangelt – insgesamt 470 Fische bei einem Gesamtgewicht von 283 Kilogramm.

Auf einem guten Weg sei der ANV bei seiner Jugendarbeit. Aktuell betreut Jugendleiter Oliver Haberbosch sieben Jugendliche, darunter zwei Mädchen. Für sie gibt es in Zusammenarbeit mit den Fischern aus Wittershausen ein Programm im zweiwöchentlichen Rhythmus. Zu "einer tollen Sache" habe sich die Jungfischer-Olympiade entwickelt. In diesem Jahr stehe zusätzlich ein Zeltlager auf dem Programm.

Finanziell geht es dem ANV gut. Kassierer Gerold Knispel konnte einen kleinen Gewinn verbuchen.

Wie der Vorstand in der Versammlung bekannt gab, hat er beschlossen, dass aktive Mitglieder erst nach einem Jahr Probezeit in den Verein aufgenommen werden.