Hochwasserschutzmaßnahmen in Hopfau: Das Vorland der Glatt wird abgegraben. Foto: Steinmetz

Vorlandabgrabungen in Hopfau weitgehend im Zeitplan. Wasserrechtsverfahren in Leinstetten.

Sulz/Dornhan - Bei dem schönen Herbstwetter kann gearbeitet werden. Die Baufirma Gfrörer ist mit dem Abgrabungen zum Hochwasserschutz in Hopfau weitgehend im Zeitplan.

Lediglich im Wasserleitungsbau "hinken wir noch etwas hinterher", teilt Michael Pfau, Geschäftsführer des Zweckverbands Hochwasserschutz im Glatttal, mit. Die Wasserleitung der Stadt liegt aber schon im Boden. Die Armaturen müssen noch eingebaut werden. Während der ganzen Zeit bleibt die Wasserversorgung gesichert. Demnächst werden noch die herausragenden Kanalschächte tiefer gelegt. "Die Kanalleitungen bleiben drin", sagt Pfau.

Nach langer Verzögerung wegen eines Rechtsstreits konnten die Vorlandabgrabungen, Teil zwei der Hochwasserschutzmaßnahmen in Hopfau, in der ersten Augustwoche beginnen. Ähnlich wie in Glatt beim Schlossgarten wird das Vorland zwischen 50 Zentimetern und drei Metern abgegraben. Der Glatttalradweg wird in diesem Bereich neu angelegt. Teilweise führt er durchs Vorland und damit nahe am Wasser vorbei. Der Radwegebau, hofft Pfau, soll noch in diesem Jahr erledigt werden.

Von der Böschungsoberkante wird ein Zugang zum Bach geschaffen. Das dürfte den Freizeitwert des Geländes deutlich erhöhen. Während flussabwärts auf der rechten Seite das Ufer sich selbst überlassen bleibt, wird links Gras angesät. Mehr ist aber nicht vorgesehen. Neben einer Erhöhung des Freizeitwerts soll das Gewässer und der Uferbereich auch eine ökologische Aufwertung erfahren. Das sei sowohl das Ziel des Zweckverbands als auch des Landes.

Der Zweckverband konnte mittlerweile die erforderlichen Flächen von einem Privatmann erwerben. Pfau: "Damit hat sich der Rechtsstreit erledigt."

In Hopfau findet die vorletzte große Hochwasserschutzmaßnahme des Zweckverbands statt. Die Kosten für die Vorlandabgrabungen liegen bei 900 000 Euro. Als letztes stehen weitere Hochwasserschutzmaßnahmen in Leinstetten bei der Wehranlage in der Ortsmitte an. Zuvor muss nach Auskunft von Pfau allerdings noch ein Wasserrechtsverfahren eingeleitet werden. Vorgesehen ist, dass bei einem Hochwasserereignis die Fluten über den Festplatz unterhalb des Wehrs wieder in die Glatt geleitet werden. Leitdämme und Objektschutz kommen ergänzend dazu. Ziel sei es, erklärt Pfau, die Glattbrücke staufrei zu halten. Gegenüber dem Schlosses wird außerdem das Ufer mit Steinmaterial gesichert.

Pfau vergleicht die Maßnahmen in Leinstetten mit denen in Hopfau. Die Kosten sind jedoch etwas geringer: Im Dornhaner Stadtteil sind sie mit rund 675 000 Euro veranschlagt.

Gibt es beim Wasserrechtsverfahren keine Probleme, könnte im kommenden Jahr in Leinstetten der Hochwasserschutz im Einzugsbereich der Glatt auf die Zielgerade kommen. Seit zehn Jahren sind die Arbeiten im Gang. Neben Abgrabungen und anderen Schutzvorkehrungen wurden an Glatt und Lauter in der Gemeinde Glatten und am Ettenbach in Wittlensweiler drei Regenrückhaltebecken mit einem Gesamtvolumen von 600 000 Kubikmetern gebaut. Alles in allem werden 13,5 Millionen Euro investiert, damit die Bewohner im Glatttal vor einem 100-jährigen Hochwasserereignis geschützt werden. Der Verband erhält auf die förderfähigen Kosten einen Zuschuss von 70 Prozent.

Die Restkosten werden auf die Kommunen im Einzugsgebiet der Glatt verteilt. Auf Dornhan entfällt mit 19,38 Prozent der höchste Anteil, gefolgt von Sulz (17,24 Prozent), Glatten (15,88 Prozent, Dornstetten (14,68 Prozent), Loßburg (13,54 Prozent) und Freudenstadt (10,54 Prozent. Einschließlich der weiteren Mitglieder Schopfloch, Fluorn-Winzeln und Alpirsbach hat die Glatt einen Einzugsbereich von 240 Quadratkilometern.

Der Zweckverband sei beispielgebend für die Solidarität zwischen Ober- und Unterlieger eines Gewässers, sagt Pfau.