Der Festakt zu 40 Jahre Partnerschaft Sulz und Montendre fand gestern in der Stadtthalle statt. Vorne rechts am Tisch: Bürgermeister Bernard Lalande aus Montendre und sein Sulzer Kollege Gerd Hieber (von links). Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Jumelage: Bürgermeister Hieber: "Partnerschaft wächst von unten" / Festabend mit Kabarett eröffnet

40 Jahre Städtepartnerschaft feiern an diesem Wochenende Sulz und Montendre. Der Festabend gestern in der Sulzer Stadthalle zeigte, dass beide Städte auch in Zukunft freundschaftlich miteinander verbunden bleiben wollen.

Sulz. "Lebendige Partnerschaft wächst von unten", sagte Bürgermeister Gerd Hieber mit Blick darauf, dass es um das "Haus Europa" seit einiger Zeit nicht gut bestellt ist. Nur von der Basis aus könne sich gegenseitiges Interesse und Verständnis füreinander entwickeln. Hieber richtete seinen Willkommensgruß an alle, die sich für die Partnerschaft von Sulz und Montendre stark gemacht haben. Stellvertretend für die Pioniere der Jumelage begrüßte er Altbürgermeister Peter Vosseler. Der ständige Austausch zwischen Bürgern, Vereinen, Feuerwehr und Organisationen solle auch weiterhin das "hervorragende Verhältnis unserer beiden Partnerstädte bestimmen", wünschte er sich für die Zukunft.

Bürgermeister Bernard Lalande aus Montendre war nach einem turbulenten Wahlkampf erstmals vor 25 Jahren nach Sulz gekommen. Der damalige Bürgermeister Peter Vosseler habe mit viel Fingerspitzengefühl die politischen Spannnungen abgebaut und der Städtepartnerschaft "frischen Atem" gegeben. Mit seinem Nachfolger Gerd Hieber seien die freundschaftlichen Bande nachhaltig gestärkt worden. Lalande erinnerte auch an die Gastgeschenke, mit denen die Sulzer jeden Tag an symbolträchtigen Orten in Montendre präsent seien, so auf dem Schloss mit den im vergangenen Jahr dort aufgestellten Sitzwürfeln. Die Franzosen brachten nun eine Pumpe für den neuen Wasserspielplatz auf dem Wöhrd mit. Dieser soll heute eingeweiht werden.

Lalande ließ Europa und die Städtepartnerschaft hochleben. Er teilte am Ende seiner Rede mit, dass er bald nicht mehr Bürgermeister in Montendre sein werde, sondern nur noch Senator.

In einem Europa, in dem der Nationalismus auf dem Vormarsch sei, dürfe der ursprüngliche Gedanke der Städtepartnerschaft keine hohle Phrase sein, sagte Heiko Hinzmann, Vorsitzender des Sulzer Partnerschaftsausschusses. Er bedauerte, dass sich Begegnungen immer schwieriger gestalten und hofft auf einen Aufschwung. Partnerschaft werde vor allem von Bürgern gelebt, die sich engagierten.

Eröffnet wurde der Abend mit einem deutsch-französischen Kabarett unter der Regie von Ursula Weber. Die Akteure zeigten humorvoll, wie turbulent es bei einer Jumelage-Sitzung in Sulz zugehen kann. Es wurde ein Montendrer zu den Sitzwürfeln auf dem Schloss interviewt, und dann ging es um das Thema "Liebe". Wie sie funktioniert, wusste Bürgermeister Hieber als Vater von drei Kindern am besten: "Üben, üben, üben", gab er als Tipp an seine Landsleute weiter. Die drei singenden Damen vom Land beantworteten die Frage, wie lange die Freundschaft zwischen Sulz und Montendre bestehen werde – nämlich "for ever (für immer)". Das unterstrichen auch die beiden Kapellen: Die Sulzer Stadtkapelle spielte die französische und die Lyre Montendraise die deutsche Nationalhymne (wir berichten noch).