Die rotgefärbten Kronen der Tannen sind auf Trockenschäden zurückzuführen. Die Bäume müssen gefällt werden. Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Wald: Die geschädigten Bäume werden gefällt / Derzeit besteht höchste Waldbrandgefahr

Ein Baum fällt krachend zu Boden. Man hört es von weitem. Im Staatsforst auf dem Kirchberg werden dürr gewordene Tannen gefällt.

Sulz. Die Trockenheit setzt dem Wald zu. Dass vor allem die Tanne darunter leidet, liegt daran, dass sie ein Tiefwurzler ist. "Das sind Tonhänge", erklärt der stellvertretende Kreisforstamtsleiter Norbert Utzler. Bei Trockenheit bilde Ton Risse, und dadurch könnten die Feinwurzeln der Tanne geschädigt werden. Sie seien dann nicht mehr in der Lage, Wasser an sich zu ziehen. In den vergangenen zwei Jahren hat es zu wenig geregnet, und es gab längere Trockenperioden. Das wirkt sich aus. "Wir sind in der baden-württembergischen Sahel-Zone – im Regenschatten des Schwarzwaldes", sagt Utzler, auch mit Blick auf das derzeit so heiße Wetter.

Die Waldarbeiter bearbeiten gerade zwei umgelegte Weißtannen. "Sie sind noch nicht komplett kaputt", stellt Forstwirtschaftsmeister Thomas Müller fest. Das heißt: Das Holz kann noch mit guter Qualität vermarktet werden. Ein paar Wochen später wäre das nicht mehr möglich gewesen.

Utzler schätzt, dass im Revier Kirchberg etwa 300 bis 400 Festmeter anfallen. Den Holzmarkt werde das nicht wesentlich beeinträchtigen, dieser sei momentan noch aufnahmefähig. Allerdings müssen die kranken Bäume – man erkennt sie an den rotgefärbten Kronen – zuerst gesucht werden. Die Waldarbeiter sind auf schwierigen Flächen, wie teilweise auf dem Kirchberg, auch länger mit den Fällarbeiten beschäftigt. Das ist kostenintensiv.

Noch nicht richtig absehbar ist, wie sich der Borkenkäfer entwickelt. Die Käfernester müssten beobachtet werden, meint Utzler. Die Kältetage im Mai hatten die Entwicklung des Käfers zumindest mal gebremst.

Es gibt unterschiedliche Käferarten, die die Bäume schädigen. Der Buchdrucker und der Kupferstecher haben sich auf die Fichte spezialisiert. Wenn diese Käferarten in den kommenden Wochen stärker auftreten, befürchtet Utzler, "sind wir damit beschäftigt, Käferholz zu machen".

Die Fichte wird mittlerweile nicht mehr als Zukunftsbaum gesehen. Deren Bestände nähmen ab. Der Förster setzt dagegen auf die Tanne, die in der Region auch standortgerecht ist. Im Bereich Sulz hat sie nach Auskunft von Utzler im Wald einen Anteil von 27 Prozent. Sollten die Trockenschäden zunehmen, wäre dies für die Forstwirtschaft eine bedenkliche Entwicklung.

Der ausbleibende Regen und die hohen Temperaturen sorgen für höchste Waldbrandgefahr der Stufe fünf. Die Stadtverwaltung Sulz reagiert: Grillplätze werden vorerst nicht vermietet, teilt Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler mit. Sobald die Waldbrandgefahr auf einen Wert von drei (mittlere Gefahr) sinke, würden die Plätze wieder vergeben. Norbert Utzler will, falls sich an der Wetterlage nichts ändern, die Rastplätze im Staatsforst, unter anderem auf dem Kirchberg und im Stumpen, sperren. Er weist Privatwaldbesitzer außerdem darauf hin, dass auf keinen Fall ein offenes Feuer im Wald entfacht werden darf. Das sei höchst gefährlich.