Viele Gästen kamen gestern Abend zur Jubiläumsfeier in die Aula des Albeck-Gymnasiums. Vordere Reihe von links: Mirjam Kirschbaum und Yvonne Eger von der Stadtverwaltung, die Referenten Peter Erhart und Dorothe Ade, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Jutta und Bürgermeister Gerd Hieber, Kreisarchivar Bernhard Rüth und Hauptamtsleiter Hartmut Walter. Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläumsfeier zu 1225 Jahre Sulz / Stiftsarchivar Peter Erhart berichtet von erster Nennung in Schenkungsurkunde

Von Marcella Danner

Sulz. Das Datum der Schenkungsurkunde, in der die Stadt Sulz 790 erstmals erwähnt wird, bezeichnete Bürgermeister Gerd Hieber gestern Abend bei der Jubiläumsfeier in der Aula des Albeck-Gymnasiums als Anker, an dem sich Sulz mit allen Facetten seiner Entwicklung vom Dorf zur Stadt festhalten kann.

1225 – eine beeindruckende Anzahl von Jahren, die Sulz da auf dem Buckel hat. Mit einer ganzen Reihe an Veranstaltungen wird das Jubiläum gefeiert. Gestern Abend gab es einen interdisziplinären Vortrag des Stiftsarchivars St. Gallen, Peter Erhart, und der Archäologin Dorothe Ade zu hören.

Erhart nahm die Zuhörer auf eine Reise ins frühe Mittelalter mit. Er berichtete vom Leben Gallus’, dessen Grab die Keimzelle eines der bedeutendsten Kloster des europäischen Raums darstelle. Er erzählte von Pilgerreisen und Wallfahrern, die meist ein Geschenk dabei hatten – oft in Form einer Stiftung – um sich ihr Seelenheil zu sichern.

Das hatte wohl auch Gozbert, entweder ein späterer Abt des Klosters St. Gallen oder dessen naher Verwandter, im Sinn, als er dem Kloster Menschen (Unfreie) und Güter des Priorbergs vermachte. Ganz entscheidend für die heutige Stadt Sulz war seinerzeit der Ort, an dem die Schenkung vollzogen wurde: Graf Gerold von Nagold bezeugte den Akt, in dessen Niederschrift – der Schenkungsurkunde – Sulza erstmals vermerkt ist.

Warum gerade in Sulz? Diese Frage stellte Dorothe Ade. Womöglich war Graf Gerold eher zufällig auf Durchreise in der Siedlung unterhalb des Gähnenden Steins, auf dem Weg zwischen seinen Besitztümern Nagold und Dunningen. Und Gozbert nutzte einfach die Gunst der Stunde, einen solche bedeutenden Mann als Zeugen benennen zu können.

Schlussendlich bleibt es aber Spekulation. Ebenso wie die Ableitung des Namens Sulza von Salz. Denn aus der Zeit um 790 lägen keinerlei Ausgrabungsfunde vor, die das Salzsieden bereits so früh belegen könnten.

Sicher ist nur die Existenz der Urkunde, die im Stiftsarchiv in St. Gallen liegt. Dort kann sie übrigens bei einem gemeinsamen Ausflug, organisiert von der Stadtverwaltung, am 9. Mai in Augenschein genommen werden. Es sind noch Plätze frei im Bus.

Neben einer Aufführung durch die Schüler der dritten Klasse der Grundschule Hopfau sorgten Garbiele Réti und Tatjana Bossenmaier vom Albeck-Gymnasium für das Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier.