Angelika Holweger liest Gedichte vor. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung mit Angelika Holweger offenbart ihre Leidenschaft für japanische Dichtung Haiku

Sulz-Renfrizhausen. Eine Lesung mit der Lyrikerin Angelika Holweger findet am Freitag, 5. September, im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg statt. Sie liest aus ihrem Buch "Vorbei am Acker der Kindheit – Haiku und Haibun". Ihr Sohn, Ulrich Holweger, begleitet sie auf der klassischen Gitarre. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr im Kapitelsaal, der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Schon immer hat Holweger gerne Gedichte geschrieben, dabei wurde ihre Lyrik mit der Zeit immer kürzer. Als sie dann "Haiku", die kürzeste japanische Gedichtform entdeckte, dachte sie sich: "Das könnte meine sein." Der Haiku-Altmeister Basho sagt: "Um Haiku zu schreiben, werde ein drei Fuß großes Kind." "Das soll aber nicht heißen, dass Haiku schreiben einfach ist oder gar ein ›kindisches" Verhalten zeigt", so Angelika Holweger. "Nein, im Gegenteil, Haiku dichten ist mitunter sehr anstrengend und überaus anspruchsvoll." Die Sprache der Haiku ist schlicht. Vor allem die frühen Haiku – die Gedichtform entwickelte sich etwa 750 nach Christus – waren religiös geprägt und hängen eng mit der japanischen Tuschmalerei zusammen. Ein Haiku-Beispiel aus Angelika Holwegers Buch: "Barfuß in der Wegwartenwiese den Himmel betreten".

Über die Jahre und durch den Austausch mit Fans der japanischen Dichtung vertiefte sich Angelika Holweger immer mehr in die Kunst von Haiku und Haibun, einer Form der japanischen Kurzprosa. Die Epfendorferin wurde Mitglied in der Deutschen Haiku-Gesellschaft und fand über die intensive Beschäftigung mit der japanischen Wortkunst bald eine besondere Leidenschaft, die Kettendichtung. Daran sind mehrere Dichter beteiligt. Meist beginnt man mit einem Dreizeiler, der oder die nächste hängt einen Zweizeiler an. "Diese Kettendichtung kann aber auch endlos lang im Wechsel von Dreizeiler und Zweizeiler mit vielen Teilnehmern gedichtet werden. Je mehr Menschen sich beteiligen, um so größer ist die Spannung im Gesamtwerk", weiß Holweger.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie ihr zweites Buch "Vorbei am Acker der Kindheit", in dem sich auch zahlreiche Acrylbilder und Collagen auf Holz der 60-Jährigen finden.

Nicht nur für Lyrik begeistert sich die dreifache Mutter und Büroangestellte, sondern auch für die Malerei, verfeinert ihre Kunst seit mehr als zehn Jahren an einer privaten Kunstschule. Aktuell beschäftigt sie sich mit Holzschnitten.

Ihr ältester Sohn Ulrich, eigentlich Informatiker, spielt klassische Gitarre und wird seine Mutter bei der Lesung im Kloster Kirchberg stimmungsvoll begleiten.