Magdalena Washington malt jeden Tag. Für sie ist es ein Ventil für den Alltagsstress. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Alles andere als flach: Magdalena Washington arbeitet mit verschiedenen Materialien und Strukturen

Ihre Eltern wollten, dass sie etwas "Vernünftiges" lernt. Und das hat Magdalena Washington auch, denn ihre Bilder sind weder äußerlich noch in ihrer Bedeutung flach oder eindimensional.

Sulz-Mühlheim. Für Magdalena Washington muss Kunst vor allem eins haben: Struktur. Auf dem Weg zu ihrem eigenen Stil hat sie viel ausprobiert: Basteln, Tiffanyglaskunst, Tonarbeiten und mehr.

All das hat sie beeinflusst und ist irgendwie hängen geblieben. Vielleicht hat Washington deshalb manchmal das Bedürfnis, einen Buddha in Beton zu gießen oder rostige Metallvögel "up zu cyceln" und mit ihrer Malerei zu verschmelzen. "Wenn’s übel wird, packt mich auch mal das Handwerkliche", sagt sie lachend. Unter Kunst versteht sie nicht den zarten Pinselschwung, sondern das Arbeiten mit verschiedenen Materialien, Stilen und Farben.

Und natürlich die Arbeit am Bild selbst. "Meine Kunst entsteht intuitiv. Da wird etwas hinzugefügt, weggerieben oder an der Oberfläche gekratzt", sagt Washington. Das ist auch der Grund, warum ein Bild mal zwei Jahre scheinbar fertig bei ihr liegt und die Eingebung des gewissen Etwas erst später kommt. "Dieser 3-D-Effekt, das Haptische reizt mich viel mehr als das Flache", erklärt sie ihre Vorliebe für Struktur. Manche ihrer Papiereinarbeitungen wirken beispielsweise wie Baumrinde auf der Leinwand.

Entstehung unterschiedlich

"Oft sagt mir das Bild, wie ich weiter vorgehen muss", meint Washington zum Entstehungsprozess. Anders ist es mit ihren kubistisch angehauchten Bildern, in denen es auf klare Linien, Formen und Geometrie ankommt. Bei diesen entwirft sie vorher einen Plan und fertigt Skizzen an. "Da habe ich eine genaue Vorstellung, was dabei herauskommen soll", erklärt sie.

Experimentiert hat die gebürtige Griechin, deren Nachname von ihrem amerikanischen Ehemann herrührt, schon immer gern. Seit gut 40 Jahren ist sie künstlerisch tätig. Rund 200 Bilder sind seitdem durch ihre Hand entstanden.

In den frühen 1970er-Jahren hat die heute 57-jährige Vöhringerin die freie Kunstakademie in Nürtingen besucht. Später folgte der Besuch diverser Kunstkurse.

Heute unterrichtet sie selbst "Mixed Media Art", für die sie bekannt ist, in der Kunstwerkstatt in Mühlheim. Ob Rost, Tinten, Tuschen, Papier oder Sand – Washington arbeitet alles Denkbare in ihre Bilder ein. "Ich male jeden Tag. Die Kunst ist für mich ein Ventil für den Alltagsstress. Ich kann verstehen, wie Kunsttherapie wirkt. Man macht sich frei von belastenden Gedanken", erklärt die 57-Jährige.

Trotz allem Perfektionistin

Das heißt aber nicht, dass sie jedes Bild von sich mag. Manchmal wirken Strukturen, die sie einst geschaffen hat, nicht mehr passend. Dann würde sie am liebsten alles verändern, doch das fest gewordene Material oder die begeisterten Betrachter lassen es nicht zu.

Ausgestellt hat Washington zuletzt unter anderem beim Aktionstag Rad und Kunst, in Herrenberg, Ingolstadt und bei einem Symposium in Griechenland. Derzeit hängen einige ihrer Bilder im Esslinger Restaurant "Rafaello". Zudem sind Ausstellungen in Rodgau, Königsfeld und in der Messe in Sindelfingen geplant.

Bei all dem Trubel darf eins jedoch nicht zu kurz kommen: das tägliche Malen, um die Gedanken fliegen zu lassen.

Weitere Informationen: www.miss-wash.de oder auf der Facebookseite "Die Kunstwerkstatt"