Gefahr für Bienennachwuchs: Die amerikanische Faulbrut ist eingeschleppt worden. Foto: Gabbert

Rottweiler Veterinäramt richtet wegen amerikanischer Faulbrut Sperrbezirke ein.

Sulz - Die amerikanische Faulbrut ist in einem Bienenstand auf dem Kirchberg festgestellt worden. Das Veterinäramt für den Kreis Rottweil hat dort und in Bergfelden Sperrbezirke gebildet.

Man nennt die amerikanische Faulbrut auch "Bienenpest". Sie schädigt die Brut und ist, so der Sulzer Vorsitzende des Bezirksimkervereins, Otto Gönner, "hochansteckend" – allerdings nicht gefährlich für die erwachsene Biene und den Menschen. Der Erreger dieser Krankheit ist das Sporen bildende Bakterium Paenibacillus larvae. Es befindet sich im Futter der Larven.

Das Auftreten der amerikanischen Faulbrut ist festgestellt worden, als sich ein Imker für seine Völker von Otto Gönner ein Gesundheitszeugnis ausstellen lassen wollte. Bei der Kontrolle der Waben sind dem Vorsitzenden der Sulzer Bienenzüchter eingesunkene Brutdeckel aufgefallen. Das habe bei ihm einen "losen Verdacht" ausgelöst. Um sicher zu gehen, wurden Proben an das tierhygienische Institut in Freiburg geschickt. Das Ergebnis: Es handelt sich tatsächlich um die amerikanische Faulbrut.

Der nicht aus Sulz stammende Imker hat jeweils fast 30 Standvölker auf dem Kirchberg und in Bergfelden. Das Veterinäramt musste, weil es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt, reagieren. Die Einrichtung der Sperrbezirke war eine erste Maßnahme.

Wanderimker brauchen ein Gesundheitszeugnis. Wenn sie ohne dieses Dokument ihre Bienenkästen aufstellten, machten sie sich strafbar, erklärt Gönner. Dem Imker, dessen Bestand infiziert ist, kann er jedoch keine Schuld zuweisen. Dieser habe sich korrekt verhalten.

Es kommen mehrere Übertragungswege der Faulbrut in Frage. Bienen fliegen bis zu drei Kilometer im Umkreis. Manche kehren nicht mehr zu ihrem eigenen Stand zurück. Schwächere Völker werden zudem, oft im Herbst, von stärkeren ausgeräubert. Die Übertragung erfolge aber auch durch ausländischen Honig, erklärt Gönner. Diesen dürfe man deshalb nicht verfüttern. Er weiß allerdings, dass "sparsame Imker" als Futter lieber billigen Honig aus dem Supermarkt als den eigenen verwenden. Belasteter Honig kann außerdem von Mülldeponien oder von Altglascontainern stammen.

Imker in den Sperrbezirken dürfen nicht mehr "wandern". Umgekehrt ist es auswärtigen Bienenzüchtern nicht erlaubt, in diesen Gebieten ihre Kästen aufzustellen. Das Rottweiler Veterinäramt wird jetzt auch prüfen, ob noch weitere Bienenstände in Bergfelden und Renfrizhausen von der gefährlichen Faulbrut befallen sind. "Wir machen großflächige Untersuchungen im Sperrgebiet", kündigt Amtsleiter Jörg Hauser an.

Die härteste Maßnahme wäre, infizierte Völker abzutöten. Die schonendere Alternative ist das Kunstschwarmverfahren. Dabei wird die Bienenkönigin aus ihrem Stock herausgenommen und mit ihr das ganze Volk anderweitig untergebracht. Die alte Behausung wird vernichtet.

Die amerikanische Faulbrut war nach Auskunft von Hauser zuletzt zwischen den Jahren 2010 und 2013 in Sulz verbreitet. Damals sei grundlegend saniert worden. Hauser: "Wir wollten nachhaltig gesunde Völker haben." Dass die Krankheit jetzt erneut auftrat, ist alles andere als erfreulich. Hauser hofft, dass es nicht zu einer großen Verschleppung kommt. Bei einer erfolgreichen Sanierung könnten die Sperrbezirke schon im Juli wieder aufgehoben werden. Der entstandene Schaden werde durch die Tierseuchenkasse ersetzt.