Ein junger Drogendealer ist gerade noch mit einer Bewährungsstrafe von drei Jahren davon gekommen. Foto: Holzmann

Amtsgericht verurteilt 27-Jährigen wegen des Handels mit Amphetaminen zu drei Jahren auf Bewährung.

Sulz/Oberndorf - Das kommt wohl auch nicht alle Tage am Oberndorfer Amtsgericht vor, dass sich ein Angeklagter für die Verhängung einer Freiheitsstrafe beim Richter bedankt. Dem 27-jährigen Sulzer entfuhr bei der Urteilsverkündung ein langer Seufzer der Erleichterung, kam er doch noch mal mit Bewährung davon.

Der Erwerb und Verkauf von Amphetaminen – umgangssprachlich auch als Speed bekannt – wurde dem Angeklagten zur Last gelegt. Einmal hatte er beim Rathaus in Fischingen 50 Gramm der aufputschenden Droge bei einem Dealer auf Kommission übernommen, ein anderes Mal waren es gar 70 Gramm, die in Mühlheim den Besitzer wechselten. Einen Teil hatte der junge Mann für den Eigenbedarf behalten, den Rest gewinnbringend weiter verkauft.

Und da er dies in seiner Zeugenaussage bei einem vorausgegangenen Gerichtstermin eines seiner Kunden zunächst bestritt, hernach aber doch zugab, kam auch noch der Vorwurf der uneidlichen Falschaussage dazu. Derzeit, so sagte der Angeklagte aus, arbeite er noch eine Geldstrafe, die in Arbeitsstunden umgewandelt wurde, in einem Altenheim ab. Denn der Sulzer stand nicht zum ersten Mal wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz vor Gericht. Er habe dort aber gute Aussichten, so versicherte er dem vorsitzenden Richter, Wolfgang Froemel, auf eine Festanstellung.

Überhaupt zeigte sich der 27-Jährige voll geständig und willens, sein Leben von Grund auf zu ändern. Das hielten ihm Staatsanwaltschaft und Richter zugute. Dennoch kamen sie ob der Wiederholungstat und der nicht unerheblichen Menge an Drogen nicht umhin, eine Freiheitsstrafe zu beantragen und zu verhängen. Der Mann wurde zu sieben Monaten Haft, umgewandelt in drei Jahre Bewährungszeit, verurteilt und bleibt somit auf freiem Fuß. Richter Froemel unterstellte ihn sicherheitshalber einem Bewährungshelfer und hoffte, ihn nicht mehr vor Gericht zu sehen. "Das hoffe ich auch nicht," erklärte der Verurteilte und bedankte sich herzlich für die neue Chance.