Gut gelaunt kommen die Besucher zum Mittagessen im evangelischen Gemeindehaus. Zwei Menüs stehen zur Auswahl. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Mittagstisch: 50 Besucher lassen es sich im evangelischen Gemeindehaus schmecken / Initiatoren zufrieden

Sulz. "Herzlich willkommen." Diakon Geoffrey Schwegler begrüßt die Besucher einzeln am Eingang des evangelischen Gemeindehauses zum Essen. Die ersten sind schon um 12 Uhr zum Mittagsgebet gekommen.

Aus den Behältern dampft es. Helferinnen schöpfen das Essen in die hingereichten Teller. Süßspeise – Ofenschlupfer mit Vanillesoße – und Habhaftes – Rührei mit Salzkartoffeln und Spinat – stehen auf der Speisekarte des ersten Sulzer Mittagstischs, den die evangelische Kirchengemeinde vorerst 14-tägig anbietet. Gleich die Premiere ist ein Erfolg: 50 Essen sind bei Pasodi in Vöhringen bestellt worden, ebenso viele Hungrige sind kommen.

Schwegler ist zufrieden: "Es tut gut, wenn etwas los ist." Mit Christine Schneider, die in der Kirchengemeinde ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätig ist und den "TonArt"-Chor leitet, stimmt er ein Lied als Tischgebet an – der offizielle Beginn des Mittagessens.

An den Tischen geht es lebhaft zu. So ist das Projekt ja auch gedacht: Die Menschen sollen miteinander ins Gespräch kommen. Die Konfession spielt keine Rolle. Schwegler kennt etliche aus dem Umfeld der evangelischen Kirchengemeinde, viele aber auch nicht. Ein Mann kommt zu ihm. "Ich sehe nicht so gut." Schwegler bringt ihn an einen freien Platz.

Wie schmeckt’s? "Prima", meint Jürgen Herre von der kirchlichen Verwaltungsstelle Balingen. Er hat das Projekt mitinitiiert – und der Kirchengemeinderat hat es mitgetragen. Im Gremium sei es positiv angenommen worden, erzählt der Vorsitzende Karl Mutschler. Die Kirchengemeinde will ihr Gemeindehaus mehr öffnen. Der Hintergrund ist, dass der evangelische Kindergarten aufgegeben wird, da sich die Stadt für den Neubau eines Kinderhauses entschieden hat. Deshalb wolle man mehr generationenübergreifende Angebote machen. Die Idee sei, das Kindergartengebäude auch weiter zu nutzen. Beide Häuser, so Mutschler, nähmen in der Innenstadt auch einen zentralen Platz ein.

"Den Mittagstisch finde ich sehr gut. Damit wird die Ökumene unterstützt", betont Mutschler, der sich die Süßspeise schmecken lässt. Werner Kläger, der frühere Hauptamtsleiter der Stadt Sulz, hat ebenfalls die Ofenschlupfer gewählt. "Das habe ich seit 40 Jahren nicht mehr gegessen. In meiner Kindheit hat es das öfters gegeben", erzählt er.

"Es ist eine großartige Sache, eine Stunde zusammenzuhocken. Da kommt man miteinander ins Gespräch", sagt Ursula Binder. Sie wünscht den Initiatoren, dass sich die Aktion möglichst lange trägt.

Organisatorisch hat alles gut funktioniert. Die vier Helferinnen und zwei Helfer – Jochen Kaiser und Geoffrey Schwegler – waren um 11 Uhr im Gemeindehaus, um die Tische aufzustellen und sie zu decken. Eine Viertelstunde später wurde das Essen angeliefert. Zwei Frauen haben sich schon bereit erklärt, fest mitzumachen. Weitere Helfer sind erwünscht, denn der Mittagstisch soll, wenn er gut angenommen wird und genug Ehrenamtliche mitwirken, künftig wöchentlich stattfinden. Schön wäre es, so Schwegler, auch Spender zu haben. Das würde das finanzielle Risiko mindern. Auf einem Tisch hat er einen Spendentopf aufgestellt.  Nächster Mittagstisch ist am Dienstag, 29. Januar, ab 12.30 Uhr. Neben Süßem wird es Tortellini geben.