Jubilar: Erwin Stocker hat Bergfelden 30 Jahre lang seinen Stempel aufgedrückt / Er feiert 70. Geburtstag

Sulz. Das Festzelt ist im Garten aufgebaut: Erwin Stocker feiert hier am heutigen Samstag seinen 70. Geburtstag zusammen mit seiner großen Familie.

Am 15. Juni 1949 geboren, ist er mit vier Geschwistern in Bergfelden aufgewachsen. Der Vater hatte 1964 ein Baugeschäft im Ort gegründet. Drei Brüder blieben im Betrieb, Erwin Stocker machte als 14-Jähriger eine Lehre als Bauzeichner in Sulz bei Architekt Eberhard Kläger. Nach der Bundeswehrzeit holte er den Fachhochschulabschluss nach und studierte bis 1975 in Konstanz Architektur. Danach arbeitete er in den Büros Kläger sowie Krupp und Lohmann, bevor er zum Staatlichen Hochbauamt Baden-Baden in Horb kam. Dort war der Bereich Bauleitung ausgeschrieben. 34 Jahre blieb er dort, mit 63 wechselte er in die Altersteilzeit.

1984 begann Stockers 30-jährige kommunalpolitische Laufbahn: Er war bis 2014 Bergfelder Ortschaftsrat, Stadtrat (bei den Freien Wählern), Ortsvorsteher und von 1994 bis 2014 Kreisrat. In Bergfelden ist in der Zeit viel bewegt worden. Das Ortsbild hat sich sehr zum Positiven verändert, die Wehrmauern der Remigiuskirche wurden saniert, Neubaugebiete erschlossen, und die Einwohnerzahl nahm zu.

Erwin Stocker erinnert sich gern an diese Zeit, vor allem an den Zusammenhalt im Ort und im Ortschaftsrat. So konnten große Feste gefeiert werden, für die er immer Mitstreiter fand. Er nennt dafür stellvertretend Rainer Schlagenhauf vom Musikverein, Klaus Hilzinger vom Sportverein und Günter Wössner von der Feuerwehr.

2014 war Schluss mit der Kommunalpolitik: Stocker hat alle Ämter abgegeben. Das war ein konsequenter und, wie er betont, wichtiger Schritt, der aber auch nicht leicht fiel. "Von Null auf 100 zu kommen, geht, von 100 auf Null ist schwierig", sagt er. Da drohte Langeweile aufzukommen. Stocker war aber überzeugt: Der Generationswechsel musste sein. Dieser kam dann mit Martin Sackmann als seinem Nachfolger. Stocker hält sich aus der Kommunalpolitik jetzt heraus, "dreinschwätzen" möchte er nicht. "Die machen es genauso gut oder sogar besser", bescheinigt er dem aktuellen Ortschaftsrat eine gute Arbeit.

Ganz zurückgezogen hat sich Erwin Stocker aus dem öffentlichen Leben in Bergfelden jedoch nicht. Zusammen mit Eckhard Strobel hat er die "Bürger für Bergfelden" gegründet. Die erste Aktion der Initiative war, die vielen Wanderwege auf der Gemarkung wieder begehbar zu machen und nach dem Landkreiskonzept auszuschildern. Aktuelles Projekt ist der Spielplatzbau: "Was wir dann machen, wissen wir noch nicht."

Ganz besonders ans Herz gewachsen ist ihm die Remigiuskirche, eine der best erhaltenen Wehrkirchen in Deutschland. Über sie hat sich Stocker großes Wissen angeeignet, das er bei Führungen, wie kürzlich beim Besuch des "Männervespers" aus Vöhringen, gern weitergibt. Fürs Fastenzentrum stellt er sich als Wanderführer zur Verfügung. Überhaupt wandern: Das gehört mit zu seinen liebsten Freizeittätigkeiten. Deshalb ist er auch in den Albverein Sulz eingetreten. "Wir sind keine Urlaubs-Reiser", erklärt er. Er kümmert sich lieber um Haus und Garten, in dem er Hühner "ohne Gockel" hält. Nach wie vor spielt er beim Bergfelder Musikverein die Tuba. Seit 1966 ist er aktives Mitglied.

Seine Frau Gisela, geborene Hauser, hat er in Empfingen kennengelernt. Die Heirat war 1973 noch während des Studiums. Eine Tochter und zwei Söhne wurden geboren. Seine sechs Enkel, mit denen er viel unternimmt, sind "meine große Freude".

Mit der Familie, die ihm, wie er herausstellt, sein Leben lang Rückhalt gab, feiert er am heutigen Samstag den 70. Geburtstag. Am Sonntag geht es weiter im Freundeskreis mit einem zünftigen Frühschoppen. Die Bergfelder Musiker bringen dem Jubilar ein Ständchen.