Der barrierefreie Zugang zur Bergstraße 37 wird häufig zugeparkt. Der Gemeinderat wünscht schärfere Kontrollen. Foto: Danner

Knapp 95.000 Euro mehr. Beim alten Schulhaus in der Bergstraße muss nachfinanziert werden.

Sulz - Die Sanierung eines alten Gebäudes steckt voller Tücken. Diese Erfahrung macht auch die Stadt Sulz. Für die alte Volksschule müssen knapp 95 .000 Euro nachfinanziert werden.

Verfaulte Balken, marode Dachgesimse, kaputte Dachrinnen – Stadtbaumeister reiner Wössner konfrontierte die Stadträte in der Sitzung am Montagabend mit Fotos, die zeigten, was zum Vorschein kommen kann, wenn bei einer Sanierung erst mal die Verkleidungen abgeschlagen werden. Beim alten Schulhaus bedeutet dies für den städtischen Haushalt eine Nachfinanzierung von – im schlimmsten Fall – rund 95 .000 Euro. Das hänge ganz davon ab, ob von den Privathaushalten noch alle Fördermittel aus dem Sanierungsprogramm Soziale Stadt abgerufen werden, erklärte Kämmerer Michael Lehrer. Doch auch wenn es für die Stadt optimal läuft, blieben noch gut 25 .000 Euro an Mehrkosten hängen.

Auf auf Wunsch des Gremiums wurde im Erdgeschoss ein barrierefreies WC eingebaut, das – neben den Schäden, die sich unter den Nut-und-Feder-Verkleidungen in der Bücherei versteckt hatten – ebenfalls für Mehrkosten sorgte. Zudem war die Blitzschutzanlage nicht mehr funktionstüchtig. Der barrierefreie Zugang musste auf Anweisung des Denkmalsamt "ästhetisch anspruchsvoll" gestaltet werden und durfte daher nicht aus günstigerem verzinktem Stahl gebaut werden. Kurzum: Der aktuelle Kostenstand beläuft sich auf 796. 000 Euro. Die Arbeiten in den Bereichen des DRK, des Kleiderladens und der Volkstanzgruppe sowie im Mehrzweckraum und im Stadtarchiv belaufen sich auf weitere 133 .000 Euro. Sie sollen bis in acht Wochen abgeschlossen sein, sagte der Stadtbaumeister zu. Auch die Treppe wird übrigens noch aufgearbeitet.

Obgleich der Kämmerer einen Puffer eingebaut hatte, liegen die gesamten Projektkosten nun bei knapp 930. 000 Euro.

Bürgermeister Gerd Hieber erinnerte das Gremium dran, dass "wir alle gemeinsam" das alte Schulhaus als Zentrum des Sanierungsgebiets ausgesucht hätten. Zudem werde die Stadtbücherei, die hier untergebracht ist – und die gerade erst unter großem Zuspruch eröffnet wurde – von Bürgern aus allen Ortsteilen genutzt.

Rolf Springmann (FWV) wünscht sich solcherlei Sanierungsgebiete auch für die Stadtteile. "Und nicht nur Förder-Gelder für den Abbruch."

Cornelia Bitzer-Hildebrandt (FWV) erklärte, bei einer Altbau-Sanierung sei immer mit Mehrkosten zu rechnen. Das trage sie mit.

Tobias Nübel regte an, schärfer zu kontrollieren, was das Parken angehe. Oft stünden Autos vor dem neuen, barrierefreien Zugang. Da komme man etwa mit einem Rollator oft gar nicht vorbei.

Klaus Schätzle (SPD) hakte nach, wie es mit einer Möglichkeit eines selbststeigenden Treppenlifts aussehe, damit behinderte Menschen auch in die oberen Geschosse gelangen könnten. Stadtbaumeister Wössner sagte eine Prüfung zu.

Der Gemeinderat segnete die überplanmäßige Finanzierung – bei einer Nein-Stimme von Dieter Kopp – ab.