Foto: Piechowski

Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit: Am Mittwoch beginnt der Stuttgarter Weihnachtsmarkt, und drei Millionen Besucher aus aller Welt sollen zum Budenzauber strömen.

Stuttgart - Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit: Am Mittwoch, 25. November, beginnt der Stuttgarter Weihnachtsmarkt, und drei Millionen Besucher aus aller Welt sollen zum Budenzauber strömen. In Esslingen und Ludwigsburg geht es bereits einen Tag früher los.

Besinnlichkeit, Lichterglanz und süßer Duft. Solche Begriffe dürfen in keiner Weihnachtsmarkt-Werbung fehlen. Zu beschaulich allerdings soll es ja auch nicht zugehen, denn schließlich sollen nicht nur die Glocken klingen, sondern auch die Kassen klingeln. Was das betrifft, brauchen sich die 269 Beschicker auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt wohl keine Sorgen zu machen. Zwischen drei und dreieinhalb Millionen Besucher werden auf dem nach Überzeugung der Stadt größten und schönsten Weihnachtsmarkt Europas erwartet. Zur feierlichen Eröffnung am Mittwoch um 18 Uhr treten im Hof des Alten Schlosses die Hymnus-Chorknaben und die Bläser der Musikschule auf. Danach sind die Stände zwischen Markt-, Schiller- und Schlossplatz bis zum 23. Dezember täglich von 10 bis 21 Uhr, sonntags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.

Italien auf dem Vormarsch

Unter sich feiern die Stuttgarter ja schon lange nicht mehr. Doch die allgegenwärtigen Schweizer bekommen zunehmend Konkurrenz. "Es gibt in Europa kein Land mehr, aus dem keine Busse auf unseren Weihnachtsmarkt fahren", sagt Marcus Christen vom Veranstalter in.Stuttgart. Bei der Werbung unterm Jahr zeige sich, dass sich speziell Gäste aus Österreich und Italien nicht nur verstärkt fürs Volksfest interessieren, sondern auch für den Weihnachtsmarkt. Rund 4500 Busse werden erwartet.

Lichter und Keramik

Die in.Stuttgart hat in diesem Jahr nochmals bei der Beleuchtung nachgelegt. Erstmals werden die Fassaden gegenüber dem Rathaus in hellem Glanz erstrahlen, zudem wurden 20.000 Euro in stromsparende LED-Leuchten investiert. Zum ersten Mal werden Punsch und Glühwein an den Ständen nicht mehr in Gläsern, sondern ausschließlich in Keramiktassen ausgeschenkt.

Souvenirs, Souvenirs

Die Touristen kommen nicht nur, sie wollen auch etwas mitnehmen. "Immer mehr fragen nach Souvenirs", weiß Christen. Neben dem Stuttgarter Hutzelbrot und einer CD mit Weihnachtsliedern soll es deshalb diesmal ein kleines Schmankerl geben, das auch für Stuttgarter interessant ist: ein Büchlein über den Weihnachtsmarkt. Es wird bei Wittwer, am Infostand auf dem Schlossplatz, bei Stuttgart Marketing und an den Hutzelbrot-Ständen erhältlich sein und 9,90 Euro kosten. Der Einzelhandel war für den Verkauf bisher nicht so zu begeistern. "Da hätten wir uns eine bessere Resonanz gewünscht", so Christen.

24 Türchen am Rathaus

Das Rahmenprogramm rund um den Budenzauber ist umfangreich. Allabendlich stimmen Chöre im Innenhof des Alten Schlosses und auf der Rathaustreppe Weihnachtslieder an. In der Stiftskirche gibt es Orgelkonzerte, die Rathausfassade wird erneut zum Adventskalender umfunktioniert. Die Türchen sind in diesem Fall Fenster, hinter jedem wartet das Wappen eines Stadtbezirks.

Ihr Kinderlein, kommet

Der Nachwuchs wird im Kinderland auf dem Schlossplatz fündig. Dort hat man die Stände zwischen Kerzenwerkstatt und Karussells auseinandergerückt, um Platz zu schaffen. In der Sporerstraße locken Schafe und Esel zur lebenden Krippe. Im Rathaus steht ein Kinderwunschbaum, der für eine reiche Bescherung auch bei bedürftigen Kindern sorgen soll. Gestresste Eltern können die kostenlose Kinderbetreuung im Rathaus nutzen. Montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr kümmern sich dort Pädagogen und Künstler um Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren.

Antikes neben Glögi

Mit dem Weihnachtsmarkt ist es in der Innenstadt bei weitem nicht getan. Auf dem Karlsplatz feiert der Antik- und Sammlermarkt seinen zehnten Geburtstag. Im beheizten Zelt können aus diesem Anlass die Besucher zwischen 15 und 19 Uhr kostenlos ihre Antiquitäten schätzen lassen: am 2. Dezember Spielzeug und Puppen, am 9. Dezember Uhren und Schmuck, am 16. Dezember Glas, Porzellan und Silber sowie am 22. Dezember Bücher und Kunst. Gleich nebenan schlägt das finnische Weihnachtsdorf bis zum 21. Dezember seine Zelte auf und lädt zum Beerenglühwein Glögi. In der Calwer Straße gibt es an 30 Ständen Kunsthandwerk und Kulinarisches, ebenso im Hauptbahnhof beim Künstlerweihnachtsmarkt.

Bahn statt Auto

Um die Blechlawine einzudämmen, sollten Besucher öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Wer mit dem Auto kommt, sollte dem Parkleitsystem folgen. Die Straßen am Karlsplatz dienen den Bussen als Station und werden zu Einbahnstraßen. Auf der Planie steht ein Gepäckbus der SSB.

Barock in Ludwigsburg

Die großen Besuchermagneten in der Region beginnen bereits einen Tag früher als der Stuttgarter Budenzauber. Mit dem Auftritt eines Knabenchors wird an diesem Dienstag um 19 Uhr der Barock-Weihnachtsmarkt auf dem Ludwigsburger Marktplatz eröffnet. Bis zum 22. Dezember laden die 170 Buden die Besucher täglich von 11 bis 21 Uhr zum Schauen und Kaufen - neuerdings reichen die Marktstände bis in die Fußgängerzone. Neben Bühnenprogramm und seiner besonderen Atmosphäre bietet der Ludwigsburger Markt großzügige Gassen - so kommen nicht nur Mütter mit Kinderwagen durchs Gedränge. Auch der zum Auftakt samt Hofstaat auftretende Doppelgänger des für seine Leibesfülle bekannten Königs Friedrich tut sich leichter.

Zurück ins Mittelalter

Der Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt wird an diesem Dienstag um 16 Uhr eröffnet. Bis 22. Dezember wollen 500 Mitwirkende an 180 Ständen und auf vier Bühnen dafür sorgen, dass der Markt der erlebnisreichste in ganz Deutschland bleibt. Dies ergab die Befragung von 23000 Besuchern auf 1300 Weihnachtsmärkten in Europa. Zur bunten Erlebnisvielfalt beitragen sollen erstmals Flugvorführungen von Falken und der Uhudame Susi auf der Esslinger Burg. Auf dem Mittelaltermarkt werden die Besucher - erwartet werden rund eine Million - ins Marktgeschehen eingebunden.

Alles auf einen Blick

Informationen zu allen rund 200 Weihnachtsmärkten in Stuttgart und der Region finden sich in der Broschüre "Lichterglanz und Budenzauber". Es gibt sie für einen Euro im i-Punkt in der Königstraße oder im Internet unter http://www.stuttgart-tourist.de . Infos zum Budenzauber in der City gibt es unter http://www.stuttgarter-weihnachtsmarkt.de .